Entfernter Verwandter will Porträt des früheren Kulmbacher Bürgermeisters von Pannwitz für die Familie zurückholen
Autor: Katrin Geyer
Kulmbach, Freitag, 05. Oktober 2018
Im Depot auf der Kulmbach Plassenburg schlummert das Ölgemälde des ehemaligen Bürgermeisters von Pannwitz. Ein Verwandter möchte es gerne haben.
Im Depot auf der Kulmbach Plassenburg schlummert das Ölgemälde des ehemaligen Bürgermeisters von Pannwitz. Ein Verwandter möchte es gerne haben."Onkel Walter". Das sagt Sieghard von Pannwitz, wenn er von seinem berühmten, entfernten Verwandten spricht. "Onkel Walter" hat ein bewegtes Leben geführt, war an vielen Orten zu Hause. Unter anderem auch in Kulmbach, wenn auch nur für sehr kurze Zeit.
Dass Walter Sigismund Emil Adolf von Pannwitz, geboren 1856 in Ostpreußen, gestorben 1920 in Buenos Aires, 548 Tage lang rechtskundiger Bürgermeister der Stadt Kulmbach war, war in der Familie Pannwitz bekannt. Viel mehr aber auch nicht. Sehr zum Leidwesen von Sieghard von Pannwitz, der vor knapp drei Monaten damit begonnen hat, eine Biografie zu schreiben. Zwar sei, so berichtet er, das Familienarchiv bis 1914 lückenlos. Dennoch: "Über die Kulmbacher Zeit wussten wir nicht viel."
Das änderte sich vor gut zwei Wochen. Sieghard von Pannwitz suchte, wie so oft, im Internet nach Informationen, die für seine Biografie nützlich sein könnten. Dabei stieß er auf einen Artikel, den inFranken, das Online-Portal unserer Zeitung, am Tag zuvor veröffentlicht hatte. Der Historiker Wolfgang Schoberth hatte darin eine Fülle von Details zusammengetragen über den berühmten Bürgermeister der Stadt, der - selbst ein brillanter Verwaltungsrechtler - wohl am lokalpolitischen Kleinkrieg in der Stadt verzweifelt war und nach nur eineinhalb Jahren im Amt seinen Rücktritt erklärt hatte.
"Ich war hell begeistert", erinnert sich Sieghard von Pannwitz. "Plötzlich hatten wir authentische Informationen." Erhellend war der Beitrag in der Bayerischen Rundschau für den 76-jährigen Osnabrücker noch in anderer Hinsicht. Da gab es, so erfuhr er, ein Porträt von Walter von Pannwitz, das allerdings nicht in der Bürgermeister-Galerie auf der Plassenburg hängt, sondern im Depot der Sammlungen liegt. Das dort "verstaubt", wie der Autor der Biografie mutmaßt. Dass man den berühmten Vorfahren nicht höher schätzt, wurmt ihn. "Sollte sich auch weiterhin kein Platz für ihn in der Ahnengalerie finden, so würde ich der Stadt gerne ein Angebot machen, da er dann zurück zu seiner Familie kommen könnte. Wir machen für ihn sofort Platz an der Wand!"
Das freilich dürfte nicht so einfach sein. Das Pannwitz-Gemälde nämlich befindet sich im Bestand des früheren Luitpoldmuseums - und dieser Bestand wiederum gehört zum Grundstockvermögen der Stiftung Landschaftsmuseum Obermain, erläutert Ulrike Michael, Pressesprecherin der Stadt Kulmbach. "Das Grundstockvermögen ist laut Stiftungssatzung dauernd und ungeschmälert zu erhalten."
Schlechte Chancen also für die Familie Pannwitz, ihren "Onkel Walter" heimzuholen.