Enkeltrick: Kulmbacher Oma verliert 15.000 Euro

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Betrüger schwatzen älteren Menschen mit dem Enkeltrick teils hohe Summen am Telefon ab. Auch in Oberfranken sind die dreisten Straftäter aktiv. Symbolbildchiv/Highwaystarz-Photography
Betrüger schwatzen älteren Menschen mit dem Enkeltrick teils hohe Summen am Telefon ab. Auch in Oberfranken sind die dreisten Straftäter aktiv. Symbolbildchiv/Highwaystarz-Photography

Ältere Leute werden oft Opfer von Betrügern, die am Telefon den Enkeltrick anwenden. Eine Kulmbacher Rentnerin hat so 15.000 Euro verloren.

Die Polizei ist verzweifelt. "Wir wissen nicht, warum unsere Warnungen ins Leere laufen", sagt der stellvertretende Leiter der Kulmbacher Inspektion, Alexander Horn. Es sind Warnungen, in denen die Polizei immer wieder auf die betrügerische Masche des Enkel- oder auch Neffentricks hinweist.

Jetzt hat es eine ältere Kulmbacherin getroffen, wie Horn bestätigt. Die Frau hat 15 000 Euro verloren, die sie einem angeblichen Neffen gezahlt hat. Am Telefon hatte sich ein Anrufer als naher Verwandter ausgegeben und eine Notlage vorgetäuscht. Ein "Freund" des "Neffen" hat die Frau kurz darauf besucht und das Geld einkassiert. Am Mittwoch kam es im Kulmbacher Raum wieder zu solchen Anrufen. Dabei gaben sich die Unbekannten meist als Enkel aus, ohne konkrete Forderungen zu stellen.

In Bindlach wollten die Betrüger von einer 93-Jährigen hingegen einen fünfstelligen Betrag ergaunern. Die ältere Dame erkannte das Vorhaben und erklärte dem Anrufer unmissverständlich, dass er kein Geld bekommen werde.


Aufmerksame Bankangestellte

Wie Dominik Fehn, Pressesprecher des Polizeipräsidiums, mitteilt, waren die Trickbetrüger in der vergangenen Woche vor allem in Hof und Wunsiedel zugange. Dabei sei es der Überzeugungskunst von Bankangestellten zu verdanken gewesen, dass kein Geld geflossen ist. So hatten die Betrüger in Schwarzenbach fast Erfolg. Eine 85-Jährige war überzeugt, mit ihrer Nichte telefoniert zu haben. Sie machte sich auf den Weg zur Bank und wollte 10 000 Euro abheben. Der Bankangestellte hat die Frau auf die Masche aufmerksam gemacht. Es gelang laut Fehn aber erst der Kripo, die ältere Dame davon überzeugen, dass es der Anruf einer Betrügerin war.


Für Op oder Hauskauf

Die dreisten Straftäter schaffen es immer wieder, sich am Telefon als nahe Verwandte auszugeben und so das Vertrauen zu gewinnen. Die Betrüger sind dabei sehr einfallsreich, was ihre fingierte Notlage betrifft. Sie bitten um Geld für einen Hauskauf, für Operationskosten nach einem Krankenhaus-Aufenthalt oder auch für eine Gerichtsstrafe, die sie bezahlen müssten. Zur Übergabe kommt der "Enkel" nicht selbst. Er schickt einen "Freund" oder "Bekannten".

Polizeisprecher Fehn mahnt zu einem gesunden Misstrauen bei solchen Anrufen. Wer Zweifel habe, sollte sich sofort mit der Polizei in Verbindung setzen. Zwar sei es schwer, die Trickbetrüger dingfest zu machen. Doch sei die Chance größer, wenn die Polizei kontaktiert werde.


Der Erfinder wurde gefasst

2014 war ein Fahndungserfolg geglückt. Arkadiusz Lakatosz, der als der Erfinder des Enkeltricks gilt und einer der meist gesuchtesten Betrüger Deutschlands war, konnte in Polen dingfest gemacht werden. Lakotsz soll mit seiner Masche bis zu 30 Millionen Euro kassiert haben. Er lebte von seinem ergaunerten Geld auf großem Fuß. Er soll Partys in Schlössern abgehalten haben. Die Gäste hat er mit dem Hubschrauber einfliegen lassen.