Endlich: Der kleine Yusef aus Stadtsteinach steht auf eigenen Beinen
Autor: Dagmar Besand
Stadtsteinach, Freitag, 14. Dezember 2018
Es ist ein kleines Wunder: Der kleine Junge aus Stadtsteinach, für den wir 2017 eine große Spendenaktion organisiert haben, lernt laufen.
Familie und Freunde sind glücklich: Yusef hat keine Schmerzen mehr. Der kleine Junge hat in den vergangenen Monaten mehrere Operationen über sich ergehen lassen müssen. Es gab Komplikationen und für das Kind sehr schmerzhafte Behandlungen. Aber das alles hat sich gelohnt! Was noch vor einem Jahr kaum jemand für möglich gehalten hat, ist gelungen: Yusef macht seine ersten Schritte auf eigenen Beinen! Für andere Kinder ist das spätestens ab einem Alter von einem Jahr selbstverständlich, im Fall Yusef ist es ein kleines Wunder.
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Rückblick: Die Familie Mohamad stammt aus Syrien und ist 2015 nach Deutschland geflohen, als Mutter Yasmin mit Yusef, dem jüngsten ihrer drei Kinder, schwanger war.Yusef kam im April 2016 in Kulmbach zur Welt - geistig gesund, aber mit schweren Deformationen beider Beine und Füße. Ärzte gehen davon aus, dass die Behinderung eine unmittelbare Folge des Krieges ist: Seine Mutter war in Syrien Giftgas ausgesetzt. In ihrer Heimatregion teilen viele kleine Kinder Yusefs Schicksal.
Angst vor einer Amputation
Ärzte in mehreren Kliniken waren der Ansicht, dass eine Amputation beider Beine unvermeidlich ist. Dass es dazu nicht gekommen ist, verdankt Yusef dem Engagement vieler Unterstützer und einem Spezialistenteam des Universitätsklinikums Münster. In mehreren Operationen bemühen sich die Chirurgen darum, die Beine zu korrigieren und fehlende Gewebestrukturen zu ergänzen. Ein aufwendiger und langwieriger Prozess.
Im Februar hat Yusef für mehrere Monate einen sogenannten Fixateur externe bekommen - an beiden Beinen. Ein Fixateur ist ein mit Knochen verbundenes, äußerlich getragenes Haltesystem, mit dem die Beine gedehnt und gestreckt, die Füße begradigt wurden - eine schmerzhafte Prozedur für das Kind und für seine Mutter, die jeden Tag nach einem genau definierten Plan an den Stellschrauben drehen musste.
Den Fixateuren folgten viele Wochen im Liegegips. "Es gab Komplikationen, der Gips musste mehrmals erneuert werden", erzählt Sonja Birner aus Wonsees, die sich als ehrenamtliche Patin um die Familie kümmert und sie auf ihrem schwierigen Weg begleitet. Ein zweijähriges Kind bleibt nicht wochenlang bewegungslos in einer Gipsschale liegen. Es will krabbeln. Mal drückte der Gips, mal war er zu locker. "Die Ärzte in den Kliniken in Kulmbach, Bayreuth und Münster haben sich viel Mühe gegeben zu helfen."
Gut verpackt für mehr Stabilität
Nach dem Gips kamen die Orthesen, die es Yusef nun tatsächlich ermöglichen, auf seinen Beinen zu stehen und laufen zu lernen. Auch hier gab es zunächst Schwierigkeiten mit der Passform der stützenden Beinhülle. Zusätzlich mussten im schwächeren linken Bein die innenliegende stabilisierenden Drähte ausgetauscht werden.