Das Einkaufszentrum "Fritz" verliert mit der Tragwelt einen langjährigen Mieter. Die Pandemie ist nicht der einzige Grund für die Geschäftsaufgabe.
Das Taschen- und Lederwarengeschäft Tragwelt im Einkaufszentrum "Fritz" ist bald Geschichte. Zum 31. März schließt der Laden, der seit 15 Jahren fester Bestandteil des Warenangebots im "Fritz" war. Florian Ascherl, Leiter der Tragwelt-Filialen, hat mit der Bayerischen Rundschau über die Gründe der Geschäftsaufgabe gesprochen. "Die Zahlen waren schon vor der Pandemie nicht rosig, und dann kam Corona." Im ersten Lockdown sei das Geschäft fast drei Monate zu gewesen, im zweiten dann faktisch noch einmal fünf Monate. "Und dann noch 2G im Weihnachtsgeschäft, entsprechend schauen die Zahlen aus", so Ascherl.
Kein Einkaufszentrum mehr
Doch nicht nur die Pandemie hat der Ladenkette arg zugesetzt. Die Kulmbacher Filiale im "Fritz" hat laut Ascherl im Gegensatz zu den anderen Tragwelt-Läden in Bayreuth, Coburg und Bamberg Standort-Nachteile.
"Das Kernproblem ist, dass das ,Fritz' kein Einkaufszentrum mehr sondern eine Einkaufsstraße ist." Die Ladenstruktur sei nicht mehr so umfangreich wie früher und auch das Sortiment insgesamt eher im niedrigeren Preissegment angesiedelt. "Wir haben dort einfach keine Klientel mehr für unsere Waren", so der Filialleiter.
Dazu komme das Thema Miete. "Wir zahlen seit acht, neun Jahren die gleiche Miete, aber die Verhältnisse im ,Fritz' haben sich geändert. Die Miete ist dafür einfach zu hoch." Das habe man dem Center-Management auch vorgerechnet und habe versucht zu verhandeln. Doch beide Seiten konnten keine Einigung erzielen. Am 31. März läuft der Vertrag aus und wird nicht verlängert. Drei Mitarbeiterinnen, die seit dem ersten Tag in der Kulmbacher Tragwelt-Filiale beschäftigt sind, sind davon betroffen.
Dass es auch anders laufen kann, habe man in Bayreuth gesehen. "Auch dort stand die Filiale auf der Kippe", so Ascherl. Allerdings sei in diesem Fall eine Einigung mit der Vermieterin möglich gewesen, die dem Geschäft mit der Miete entgegengekommen sei.
"Haben alles versucht"
Man habe alles versucht, um die Tragwelt als Mieter zu halten, betont Center-Managerin Anja Curioso Naiaretti. "Wir sind sehr traurig über die Schließung der Filiale." Die Pandemie-Zeiten seien für alle Geschäftsleute eine Herausforderung, habe man dann noch ein Sortiment wie Koffer, sei es besonders schwierig. Weder die Händler noch das Center-Management hätten Corona und die daraus resultierenden Folgen oder politische Entscheidungen in der Hand. Das Center-Management sei bereits in Gesprächen mit einem möglichen Nachfolger für die Ladenfläche.
Im Erdgeschoss des "Fritz" gibt es in direkter Nachbarschaft zur Tragwelt aktuell einen weiteren Leerstand in dem früheren GameStop-Laden. Der Rest der Flächen sowohl im Erdgeschoss als auch im Obergeschoss und im Hochhaus sei komplett vermietet, so Anja Curioso Naiaretti. Unter anderem an den Campus, "wir haben versucht, das Beste aus der Situation zu machen". Wann die Leerstände wieder gefüllt werden und vor allem mit welchen Geschäften, lässt sich noch nicht sagen. Der Center-Managerin: "Es ist schwierig, mitten in einer Pandemie ein Geschäft zu eröffnen."
Und was sollten wir daraus lernen? Kulmbach ist eben nicht Coburg, Bamberg oder Bayreuth und wir haben gerade mal halb bis zu einem Drittel der Einwohner..... auch wenn wir Unistandort sind dürfen Mieten sowohl geschäftlich als auch privat nicht durch die Decke gehen