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Emmi Zeulner hat noch ein Baby


Autor: Stephan Tiroch

Kulmbach, Donnerstag, 15. Dezember 2016

Die CSU-Bundestagsabgeordnete freut sich, dass das Projekt Landarztquote endlich auf die Beine kommt.
CSU-Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner hat vor zwei Wochen eine gesunde Tochter zur Welt gebracht. Das hindert sie nicht, sich auch um ihr zweites Baby zu kümmern: die Landarztquote. Montage: Dagmar Klumb


Vor zwei Wochen ist Emmi Zeulner zum ersten Mal Mutter geworden. Sie hat ein gesundes Mädchen zur Welt gebracht. Die CSU-Bundestagsabgeordnete sieht gut aus und genießt ihr privates Glück mit ihrer Tochter Frieda (laut Facebook) - aber die Politik lässt sie auch jetzt nicht los.


Drei Jahre Schwangerschaft

Wenn es um ihr zweites Baby geht, wechselt Zeulner ganz schnell die Rollen und wird von der Mutter zur Abgeordneten. Denn nach langer Schwangerschaft - über drei Jahre - bereitet ihr dieses Kind derzeit ebenfalls viel Freude. Es trägt zwar einen seltsamen Namen: Landarztquote, doch es erfüllt eine wichtige gesundheitspolitische Aufgabe. "Es geht darum, die Hausarztversorgung auf dem Land und in unterversorgten Gebieten zu sichern", erklärt sie.

Hinter dem Zauberwort Landarztquote verbirgt sich folgender Plan: Abiturienten bekommen eine erleichterte Zugangsmöglichkeit zum Medizinstudium, wenn sie sich verpflichten, anschließend acht Jahre als Hausarzt in einer ländlichen Region zu praktizieren.

Dafür hat sich die Politikerin seit Beginn ihrer Bundestagstätigkeit im Jahr 2013 eingesetzt. Von ihr stammt der Antrag, die Landarztquote juristisch zu prüfen. "Inzwischen liegt das unabhängige Gutachten vor, und die verfassungsrechtlichen Bedenken sind ausgeräumt", sagt sie.

Hinter dem Projekt steht die Überlegung, dass Hausärzte und Kinderärzte die tragende Säule der ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum sind. Allerdings droht hier über kurz oder lang ein Engpass. Zeulner zufolge sind aktuell in Deutschland zwischen 1000 und 2600 Hausarztstellen nicht besetzt. Und laut einer Umfrage haben 58 Prozent der Hausärzte noch keinen Nachfolger gefunden.


Vorreiter Bayern

Bundesweit, so die CSU-Abgeordnete, gebe es derzeit noch Gegenwind. Deshalb mache Bayern den Vorreiter. Die Landarztquote soll nächstes Jahr eingeführt werden. Von den zirka 2200 Studienplätzen für Medizin in Bayern sind künftig fünf Prozent für die Landärzte reserviert. Bei der Zulassung werden dann nicht nur die Abiturnote, sondern auch medizinische Vorkenntnisse und ehrenamtliches Engagement berücksichtigt.

"In sechs Jahren können wir mit den ersten Landärzten rechnen. Ich bin fest überzeugt, dass das Modell funktioniert und dann die anderen Länder nachziehen", sagt Zeulner über ihr gesundheitspolitisches Baby.