An Fronleichnam war ganz Stadtsteinach auf den Beinen. Die Monstranz, die Dekan Hans Roppelt trägt, ist besonders prachtvoll.
Die Zeiten, in denen das Fronleichnamsfest die Menschen entzweite, sind vorbei: Von der großen Prozession in Stadtsteinach fühlten sich katholische Christen ebenso angezogen wie evangelische. Bei herrlichem Sommerwetter zogen sie am Donnerstag durch den Ort und beteten an vier Altären. Auch Landrat Klaus Peter Söllner und Bürgermeister Roland Wolfrum sowie zahlreiche Stadträte waren dabei, außerdem viele Gruppen und Vereine.
Die Vision einer Chorfrau Das Fest geht auf die Augustiner-Chorfrau Juliane von Lüttich zurück. Sie hatte die Vision, dass mit Fronleichnam ein "Erinnerungsfest" an das Abendmahl gefeiert werden soll. 1264 hat Papst Urban IV. das Fest, das ursprünglich nur in Lüttich gefeiert wurde, zu einem Fest der Gesamtkirche erhoben.
Seitdem finden die Prozessionen statt.
Im Zentrum der Fronleichnamsprozession stand natürlich wieder der prunkvolle rote Himmel, unter dem Dekan Hans Roppelt eine konsekrierte Hostie in der Monstranz durch die Straßen trug und damit lebendigen Glauben demonstrierte.
Engel, Kreuze, Ziselierungen Die Stadtsteinacher Monstranz ist von besonderer Pracht: mit Engeln, Kreuzen und hauchfeinen Ziselierungen. Sie stammt aus dem 18. Jahrhundert und wird sonst in einem Tresor verwahrt.
Bei der Prozession kamen - wie es Tradition ist - wieder die elf Zunftstäbe zum Einsatz. Der wichtigste für Stadtsteinach ist eine Darstellung des Erzengels Michaels mit der plakativen Waage, die die guten und die bösen Taten aufwiegen soll. Doch auch andere Heilige und Schutzpatrone sind auf den Stäben zu sehen.
Die Zunftstäbe kommen übrigens nur zwei Mal pro Jahr zum Einsatz - an Fronleichnam und bei der Ewigen Anbetung.
Der stattliche Zug bewegte sich vom Kirchplatz über den Marktplatz bis zum ersten Altar in der Bahnhofstraße. Direkt unter dem Kreuz bauen Brigitte Lanzendorfer und Greta Eckert alljährlich einen Altar auf, legen einen roten Teppich auf ein Podest. Dann zog die Prozession weiter Richtung Dammweg zur kleinen Kapelle der Familie Partheimüller und zum Altar der Kolpingfamilie vor der Sparkasse. Asoluter Höhepunkt war der vierte Altar auf dem Kirchplatz mit einem 3,50 mal vier Meter großen Blütenteppich , der von der Feuerwehr Stadtsteinach gestaltet wurde.