Die Paketbranche boomt - mit für die Kurierfahrer erheblichen Folgen. Sie sind im Dauerstress und riskieren auf der Straße Menschenleben.
Die Paketbranche boomt - und das gerade in der Vorweihnachtszeit. Heute im Internet bestellt - schon morgen steht die Ware vor der Haustür. Ein Service, der für den Kunden Vorteile bringt, unter dem aber so mancher leidet. Nicht nur der Handel in der Innenstadt, dem die zunehmende Online-Bestellerei das Geschäft versaut.
Immenser Zeitdruck
Leidtragende sind auch die Paketzusteller selbst, die mit ihren voll beladenden Sprintern von Haus zu Haus rasen, die Rechts-vor-links-Regelung oft außer Acht lassen und so wohl nicht ganz zu Unrecht zum Feindbild vieler Anwohner werden. Warum sie das machen, warum sie andere gefährden? Weil sie unter immensem Zeitdruck stehen.
Ein Gejagter
Er fühle sich als Gejagter, hat mir mal ein Auslieferer gesagt. Die unzähligen Pakete auf der Ladefläche seien ein riesiger Ballast. Um das Tagespensum zu schaffen - ein Acht-Stunden-Tag reiche nie - , tritt er auf's Gaspedal und riskiert in Wohngebieten Menschenleben - mehr oder weniger für einen Hungerlohn.
Geringer Trost
Dass manche Chefs, die den Angestellten das dicke Paket aufladen, sogar die Kosten für Geschwindigkeitsüberschreitungen übernehmen sollen, ist nur ein geringer Trost. Die Punkte gehen nämlich auf das private Konto des Fahrers, der zudem jeden Abend froh sein muss, wenn er den Arbeitstag unfallfrei beendet.
Zitat: "dem die zunehmende Online-Bestellerei das Geschäft versaut".
Ich wollte in KU ein (Küchen-)technisches Gerät erwerben um dem hiesigen Handel einen Umsatz zukommen zu lassen. Leider Fehlanzeige: Eingeschränkte nicht kompetente Beratung - schlelchter Service in Bezug auf die Lieferung vor die Haustür - wesentlich höherer Preis. Einen akzeptablen Preisaufschlag hätte ich gestattet, aber leider kein Entgegenkommen. Fazit - Online-Bestellung mit Lieferung ohne Zusatzkosten.
Niemand zwingt die Fahrer sich über alle möglichen Verkehrsregeln hinwegzusetzen.
Meines Wissens werden die Fahrer nach Stückzahl bezahlt.
Also Regeln achten, dann dauert halt der Tag etwas länger.
Niemand zwingt die Fahrer bei einem solchen Unternehmen zu arbeiten. Aber vielleicht schwarz.
Doch: Das Jobcenter und die Arbeitsagentur zwingen Menschen jede Arbeit anzunehmen. Vielleicht halten wir es auch wie unser Kaiser Franz, der beim Stadionbau in Katar auch festgestellt hat, dass er keine Arbeiter in Ketten gesehen hätte und man deshalb nicht von Ausbeutung sprechen könne.