Ein beeindruckendes Konzert

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Tobias Feldmann war der Solist in Beethovens Violinkonzert, das die Hofer Symphoniker unter Ljubka Biagioni zu Guttenberg am Samstagabend in der Dr.-Stammberger-Halle aufführten. Foto: Stephan Herbert Fuchs
Tobias Feldmann war der Solist in Beethovens Violinkonzert, das die Hofer Symphoniker unter Ljubka Biagioni zu Guttenberg am Samstagabend in der Dr.-Stammberger-Halle aufführten. Foto: Stephan Herbert Fuchs

"Beethoven pur": Die Hofer Symphoniker haben bei ihrem Konzert unter der Leitung von Ljubka Biagioni zu Guttenberg das Publikum begeistert.

Mehr Beethoven geht nicht, zumindest an einem Konzertabend. Unter der Leitung von Ljubka Biagioni zu Guttenberg führten die Hofer Symphoniker am Samstag in der Dr.-Stammberger-Halle neben Beethovens "Egmont"-Ouvertüre sein Violinkonzert D-Dur op. 61 und die dritte Symphonie Es-Dur op. 55 mit dem Beinamen "Eroika" auf. Alles Werke mit visionärem Charakter, wahre Meilensteine der Musikgeschichte.


Prominenter Solist

Prominenter Solist im Violinkonzert war der junge Geiger Tobias Feldmann. Er war 2001 Sieger des 4. Internationalen Violinwettbewerb Henri Marteau, der alle zwei Jahre unter der Trägerschaft des Bezirks Oberfranken stattfindet.

Das anspruchsvollste aller Violinkonzerte hatte sich Tobias Feldmann herausgesucht, der trotz junger Jahre völlig zurecht auch international zu den vielversprechendsten Talenten unter den Geigern zählt.
In seiner Interpretation wechseln sich furioses Passagenspiel, introvertiertes Innehalten und innig ausgekostete Kantilenen ab. Natürlich musiziert er fabelhaft präzise, flexibel in der Bogenführung und mit atmender Phrasierung.
Tobias Feldmann besitzt ein außergewöhnliches Gestaltungsvermögen. Die Töne fließen bei ihm, als wäre es das Natürlichste der Welt. Mit perfekter Technik verleiht er jeder Note ein Eigenleben, verliert aber nicht das große Ganze aus dem Blick und macht melodische Zusammenhänge hörbar.


Gelungene Solo-Zugabe

Bemerkenswert sind auch seine Kadenzen, die trotz manch zeitgenössischen Anklangs und der ungewöhnlichen Paukenbegleitung tatsächlich so von Beethoven komponiert wurden. Überaus gelungen ist auch seine Solo-Zugabe, das Stück "Recuerdos de la Alhambra" des spanischen Komponisten Francisco Tarrega.

Nüchtern und gelassen wird er beim Violinkonzert von den Hofer Symphonikern unter Ljubka Biagioni begleitet. Die Musik fließt ganz selbstverständlich mit großen Bögen. Die Dirigentin führt den Klangkörper mit breiten Strichen, kostet die orchestralen Passagen aus, besonders im Larghetto, dem eigentlichen Zentrum der Komposition. Immer wieder räumt sie Tobias Feldmann seinen Platz als Solisten großzügig frei, sie setzt auf weiche Übergänge und dynamische Ausgewogenheit, am Ende des zweiten Satzes auch auf einen wunderbaren Dialog zwischen Solisten und Orchester.


Eindrucksvoll

Überaus eindrucksvoll erklingt auch Beethovens dritte Symphonie, das Es-Dur-Werk mit der Opuszahl 55. Ljubka Biagioni, die Dirigentin aus dem Kulmbacher Land, die vor wenigen Tagen mit der Ehrenmedaille des Bezirks Oberfranken ausgezeichnet wurde, fügt die Symphonie souverän absolut logisch zu einem harmonischen Ganzen zusammen. Die überschwängliche Begeisterung, mit der Beethoven die Komposition anging, als sie noch als Hommage an Napoleon gedacht war, ist in dieser Interpretation zu spüren. Bekanntlich revidierte Beethoven seine Meinung über Napoleon später und kratzte die Widmung aus der Partitur.

Schroffe und filigrane Klänge wechseln sich im ersten Satz ab, ein liebevoll gestalteter, fast schon kammermusikalisch durchleuchteter Trauermarsch "Marcia funebre" im zweiten und viel tänzerischen Schwung im Finale - das alles macht Ljubka Biagionis Interpretation aus. Es ist eine Deutung in erstaunlich transparentem Klangbild. Viele Details der Partitur hat man so akkurat selten gehört. Sämtliche Motive werden ganz logisch in Stimmungen umgesetzt, mit großer Detailtreue und einem glänzend aufgestelltem Orchester.
Begonnen hatte der Klangkörper den Abend mit der "Egmont"-Ouvertüre, die Beethoven 1809/1810 nach Motiven zu Johann Wolfgang von Goethes gleichnamigem Trauerspiel komponiert hatte.


Stilistische Gradlinigkeit

Auch hier gelingt es den Hofer Symphonikern, die Zuhörer von Anfang an durch stilistische Geradlinigkeit und Konsequenz zu fesseln. Perfekt austariert musizieren die Hofer diese Komposition zwischen bühnenhafter Dramatik und musikalischem Einfallsreichtum.