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Dreikampf ums Rathaus in Mainleus


Autor: Stephan Tiroch

Mainleus, Mittwoch, 06. Mai 2015

In einem Jahr wird ein neuer Bürgermeister gewählt. Freie Wähler und SPD machen kein Geheimnis aus ihren Kandidaten, die CSU ziert sich noch. Eine Überraschung könnte von den kleinen Parteien kommen.
Dort wollen die drei Bürgermeisterkandidaten Jürgen Karg (SPD), Günther Stenglein (Freie Wähler) und - aller Voraussicht nach auch - Robert Bosch (CSU) rein: ins Mainleuser Rathaus. Foto: Stephan Tiroch


Derzeit tourt Bürgermeister Dieter Adam durchs Land. Bei Bürgerversammlungen in den Mainleuser Ortsteilen erklärt er nicht nur seine Politik, sondern befindet sich auch auf Abschiedstournee. Das letzte Jahr seiner Amtszeit hat begonnen, und von Buchau bis Schimmendorf, von Rothwind bis Veitlahm stellt man sich die Frage: Wer beerbt Dieter Adam und zieht 2016 ins Mainleuser Rathaus ein?

Bisher hat noch keine Partei einen Kandidaten nominiert. Aber es herrscht so weit Klarheit, dass es einen Dreikampf geben wird, wer künftig den Chefsessel in der mit knapp 6500 Einwohnern zweitgrößten Gemeinde des Landkreises Kulmbach besetzt.

Zuhörer und Entscheider

Die Sozialdemokraten haben als Erste ihre Karten auf den Tisch gelegt. Sie werden den selbstständigen Elektromeister Jürgen Karg (50) aus Willmersreuth ins Rennen schicken. "Er geht als Vorschlag des Vorstands in die Nominierungsversammlung im Juni", erklärt SPD-Ortsvereinsvorsitzender Klaus Marx. "Er ist unser bester Mann, kompetent, sachlich, er kann auf Leute zugehen, kann zuhören und entscheiden."

Karg, seit 2008 im Gemeinderat, seit 2014 SPD-Fraktionsvorsitzender und 3. Bürgermeister, ist ehrgeizig. Er will das Rathaus für die SPD zurückholen. Seine Motivation: "Als Bürgermeister kann man gestalten."

Mit Günther Stenglein (57) von den Freien Wählern steht ein weiterer Kandidat in den Startlöchern. "Ich bin bereit anzutreten. Ich kenne die Mainleuser Politik und weiß, was auf mich zukommen würde", sagt der Zimmerermeister aus Schmeilsdorf, der zwei Betriebe mit 40 Beschäftigten leitet. Im Fall seiner Wahl wäre auch die Nachfolge geregelt: Stengleins Sohn Andreas, ausgebildeter Zimmerer und studierter Holzbauingenieur, ist bereit, die Geschäftsführung zu übernehmen.

In der Bevölkerung anerkannt

"Der Vorstand ist intern schon länger mit Günther Stenglein im Gespräch", sagt der Vorsitzende der Freien Wähler, Herbert Pieper. "Ich bin mir sicher, dass er von den Mitgliedern getragen wird." Stenglein, seit 2002 Gemeinderat, seit 2004 Fraktionssprecher und seit 2014 im Kreistag, sei "der beste Mann, hat Erfahrung, eine ausgleichende Art, und seine ganze Arbeit wird von der Bevölkerung anerkannt".

Wer sich noch recht ziert, sind die Christ-Sozialen. Die offizielle Sprachregelung lautet so: "Die CSU-Familie wird sich mit dem Thema befassen, wenn es an der Tagesordnung ist, und das ist noch nicht der Fall", meint Ortsverbandsvorsitzender Robert Bosch.

Offenes Geheimnis wird gehütet

Eine andere Stellungnahme bekommt man auch in der CSU-Gemeinderatsfraktion nicht. Das offene Geheimnis soll bis zur Nominierung im Herbst gehütet werden. Dabei liegt es auf der Hand, auf wen die Bürgermeisterkandidatur zuläuft. Ohne viel Hirnschmalz bemühen zu müssen: Wen außer Bosch (35) selbst sollte die CSU ins Rennen schicken? Die Antwort ist einfach: Niemand! Der Bundeswehr-Major, der im Neubaugebiet Rothe Kelter wohnt, hat in jungen Jahren eine Vielzahl von Ämtern und Posten übernommen: Gemeinderat, Kreisrat, 2. Bürgermeister und - neuerdings - Vorsitzender des Sportvereins TSC Mainleus. Diese Häufung von Aufgaben, für die man nicht wenig Zeit investieren muss, lässt das strategische Ziel erkennen, Bürgermeister werden zu wollen.

Einen vierten Kandidaten dürfte es im Gegensatz zu den beiden vorherigen Wahlen diesmal eher nicht geben. In der Fraktion der Alternativen Bürgerliste (ABL) verspürt Erich Luthardt kein Interesse an einer dritten Kandidatur. Und auch die anderen beiden Gemeinderäte Erich Schiffelholz und Brigitte Lauterbach winken ab. "Wir müssen uns zwar noch einmal abstimmen, aber es sieht sehr danach aus, dass von uns keiner kommt", erklärt ABL-Vorsitzender Johannes Unger.

Während von den Alternativen eine Überraschung wohl nicht zu erwarten sein dürfte, ist die kleine FPD für eine solche immer gut. "Wir haben 2014 bei der Kommunalwahl einen Sitz im Gemeinderat knapp verpasst. Andreas Hakberdi haben nur ein paar Stimmen gefehlt", sagt FDP-Kreisvorsitzender Thomas Nagel, Kulmbach. Für eine definitive Aussage sei es noch zu früh. "Aber im Juli stehen in allen FDP-Ortsverbänden Neuwahlen an, und in Mainleus wird die Bürgermeisterwahl sicher ein Thema sein, wenn man sich neu positioniert", so Nagel.



Bürgermeisterwahl - Regularien

Wahltermin Im Gemeinderat hat man sich darauf verständigt, dass die Mainleuser am Sonntag, 10. April 2016, ein neues Gemeindeoberhaupt bestimmen werden. Sollte eine Stichwahl notwendig werden, findet sie zwei Wochen später am 24. April statt.

Verkürzung Im Gespräch ist auch, die Amtszeit des neuen Bürgermeisters auf vier Jahre zu verkürzen. Dann hätte man anschließend wieder eine gemeinsame Wahl von Gemeinderat und Bürgermeister.



Weitere Berichte

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