Besitzer von Border Collies trafen sich in Oberdornlach. Die Hunde sollten beim großen Franken-Trial zeigen, was sie können.
Die vier weißen Leine-Schafe aus der Herde von Iris Pestinger trabten gemütlich über die Weide bei Oberdornlach. Ein schwarz-weißer Border Collie umkreiste sie - immer im Halbkreis. Der Collie machte einen "Outrun", so nennen die Experten das Verhalten. Erst in weiterem Abstand, dann kam der Hund den Schafen immer näher. Die Schafe änderten die Richtung und ließen sich vom Hund lenken.
Beim sogenannten "Lift" nahm der Hund schließlich die Schafe auf, dirigierte sie. Ohne ein einziges Mal zu bellen, trieb er sie in Richtung eines Tores, in das "Fetchgate". Und genau das war auch die Aufgabe - die Schafe in ein Gatter bringen.
Rund zwanzig Starter kamen zum Franken-Trial in Oberdornlach. "Wir starten in zwei Klassen. Klasse 1 ist für Hunde, die erst anfangen, Schafe zu hüten.
Da darf man als Handler (so heißen die Halter) noch helfen und mitdirigieren", erklärte Iris Pestinger.
Bei Klasse 2 musste der Hund die Schafe nicht nur in ein Gatter dirigieren, sondern sollte auch noch eine vorgegebene Anzahl von Schafen aus der Herde abtrennen. Das ist eine Kunst. Denn instinktiv bleiben Schafe bei Gefahr zusammen. Das bedeutet: Der Hund muss die Schafherde teilen - "shedden", muss dann den abgetrennten Teil einpferchen. Und natürlich muss der Hund es schaffen, die richtige Anzahl von Schafen zu shedden.
Iris Pestinger hat selbst eine Schafherde zu Hause. Und sie hat einen Border Collie, namens Tweed. Dass Tweed zu Hause, auf der Weide der Pestingers, die Schafe hüten kann, beweist er täglich. Doch wie wird Tweed beim Franken-Trial abschneiden?
"Es dauert Jahre bis ein Hund das Shedden kann. Vier Jahre mindestens. Ein Hund lernt immer dazu", sagt Pestinger. Auch Tweed startet in Klasse 1.
"Es ist einfach interessant, bei so einem Wettbewerb zu sehen, ob der Hund auch mit anderen Schafen zurechtkommt", so Iris Pestinger. Schnell war klar: Tweed machte seine Sache gut: Er kam in Klasse 1 als Lokalmatador auf Platz 1.
Ein fataler Fehler
Nicht ganz so viel Glück hatte Claudia Gebelein. Sie startete mit ihrem Hund Laddie. "Es ist mein erster Lauf, bei dem ich mitmache", sagt die Schafhalterin. Doch beim Einfperchen passierte ihr ein fataler Fehler. Während der Hund seine Aufgabe gut erledigte, vergaß das Frauchen, einen Pfosten zu umrunden. Das führte zur Disqualifikation. "Ich war einfach zu aufgeregt."
"Ich bin schon beim dritten Wettbewerb. Aber beim zweiten Tor sind mir die Nerven durchgegangen", sagt Petra Brenner. Sie ist aus Erlangen angereist - mit ihrem Hund Pat. Auch sie hatte sich mehr erhofft. "Mein Hund hütet täglich Schafe.
Er kann das, denn ich habe 23 Tiere. Aber beim Wettbewerb ist alles anders."
Beim Franken-Trial gingen ausnahmslos Border Collies an den Start. Diese Hunderasse ist wie geschaffen zum Schafe hüten. In Frankreich werden Border Collies auch in der Mutterkuhhaltung und bei der Haltung von Milchziegen eingesetzt, manchmal hüten Border Collies auch Damwild. In Polen und Russland halten die Hunde sogar Enten und Gänsegruppen zusammen.
Veranstalter des Franken-Trials in Oberdornlach war die ABCD e.V. (Arbeitsgemeinschaft Border Collie Deutschland), die es sich zur Aufgabe gemacht hat, den Border Collie als Arbeitshund zu erhalten und zu fördern. Ausrichter vor Ort waren Katharina Stop und Iris Pestinger.