Die Budenstadt am Kulmbacher Marktplatz

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Die kleine Budenstadt am Marktplatz steht schon fast: Kurt Grauberger junior (links), sein Vater Kurt Grauberger und weitere Helfer bauen das Winterdorf auf, das am Freitagabend eröffnet wird. Foto: Stephan Tiroch
Die kleine Budenstadt am Marktplatz steht schon fast: Kurt Grauberger junior (links), sein Vater Kurt Grauberger  und weitere Helfer  bauen das Winterdorf  auf, das am Freitagabend eröffnet wird. Foto: Stephan Tiroch

Beim Winterdorf wird gewerkelt, damit bis zur Eröffnung am Freitag alles fertig ist. In der Nachbarschaft erweckt der Gedanke an die nächsten zwei Monate gemischte Gefühle.

Bei Kurt Grauberger junior laufen die Fäden zusammen. Er packt selber mit an und weist den Fahrer der Kulmbacher Brauerei ein, wo Bier und Kühlschränke hinkommen. Seine Mitarbeiter stellen Tische und Theken auf, bringen Dekoration an oder putzen die Fenster beim "Haus vom Nikolaus". Die kleine Budenstadt am Marktplatz steht schon fast - und es wird mit Hochdruck gewerkelt, dass bis zur Eröffnung des Winterdorfs alles fertig wird.

"Wir schaffen das, bis am Freitag um 20 Uhr die Gäste kommen", versichert der Junior, der genauso heißt wie sein Vater. Die Familie aus Fürth ("Wir sind Schausteller") kommt mit ihrem Winterdorf bereits im sechsten Jahr nach Kulmbach.

Die "Futterkrippen" genannten überdachten und beheizten Stehtische, das Kaffeehaus, der Pavillon, wo Glühwein, Bier und andere Getränke ausgeschenkt werden, der Imbiss und die Feuerstelle stehen schon. Auch das "Haus vom Nikolaus", wo der Innenausbau in vollem Gang ist und wo später 120 Gäste Platz finden.

Insgesamt erwartet man im Winterdorf wieder Tausende von Besuchern.
Eine genaue Zahl kennt Grauberger junior nicht, aber er geht davon aus, "dass es so viele sind, als ob jeder Kulmbacher einmal da war". Er und seine Mitarbeiter freuen sich auf die Gäste: "Die Kulmbacher sind ein nettes Völkchen und haben bei uns Spaß. Wir haben das Gefühl, dass es die Leute gerne sehen, dass wir da sind."

Damit es in den nächsten zwei Monaten - bis Heiligabend ist täglich von 11 bis 23 Uhr geöffnet - möglichst keinen Ärger gibt, wird ein eigener Sicherheitsdienst eingesetzt. Und auch die Lautstärke der Musik ist genau geregelt. "Die Anlage ist verplombt, da können wir nichts dran drehen", erklärt Grauberger. Nach seinen Worten wird täglich vom DJ ein wechselndes Programm geboten - von After-Work-Party bis Schlager und Disco. Am Sonntag soll Familientag sein - aber da laufen die Planungen noch. Was bereits feststeht sind die Preise für Bier, Glühwein und gebrannte Mandeln. "Wir erhöhen nicht, es bleibt wie letztes Jahr", so der Juniorchef.

Positiv, dass was geboten wird


Dass das Winterdorf in Kulmbach Station macht, sehen die Geschäftsleute vom Marktplatz positiv. "Es ist wichtig für Kulmbach, dass hier in der Innenstadt was geboten wird, besonders für die jungen Leute", sagt Diana Katz (Mode) und lobt den Fleiß und das Engagement der Schaustellerfamilie.

Auch Ursula Lauterbach (Metzgerei) begrüßt es, dass der Marktplatz im Winter belebt wird: "Die Optik ist klasse, es ist gemütlich. Das Winterdorf zieht Leute an." Dafür nimmt sie es in Kauf, "zwei Monate hinten raus zu schlafen in einer Kammer".

Wegen der Lautstärke weggezogen


Die Lautstärke nicht mehr ertragen hat dagegen Bernd Wieczorek - er ist vor zweieinhalb Jahren vom Marktplatz weggezogen. "Das war für uns mit ein Grund", betont er. "Jeder, der in der Stadtmitte wohnt, weiß, dass hier keine Oase der Ruhe ist. Aber zwei Monate jeden Abend bis elf Uhr Remmidemmi, vor allem diese Bässe, die durch Wände gehen - das überstieg sogar meine Kräfte."

Die Beschallung mit den dröhnenden Bässen beklagt auch Christine Michaelis, die an der Ostseite des Marktplatzes wohnt. Sie wäre froh, wenn die Musik vor allem unter der Woche etwas leiser wäre. Dennoch, so sagt sie, "wir wohnen gern in der Innenstadt". Und nach ihrer Ansicht ist es generell auch in Ordnung, etwas zu für eine attraktive Stadt zu tun. Sie hat sogar Bekannte aus Schweinfurt, die extra wegen des Winterdorfs nach Kulmbach fahren.