Erst lästern, dann loben: TV-Koch Alexander Herrmann kommt zur Wirsberger Nachkirchweih

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Sternekoch Alexander Herrmann (Dritter von links) war diesmal selbst Kerwa-Besucher. Fotos: Werner Reißaus
Sternekoch Alexander Herrmann (Dritter von links)  war diesmal selbst Kerwa-Besucher. Fotos: Werner Reißaus
Gut vier Stunden konnten die Kinder nach Herzenslust auf dem historischen Karussell Runde für Runde drehen.
Gut vier Stunden konnten die Kinder nach Herzenslust auf dem historischen Karussell Runde für Runde drehen.
 
Die Jungen und Mädchen hatten ihren Spaß.
Die Jungen und Mädchen hatten ihren Spaß.
 
Mütter unter sich. Sie freuten sich, dass Alexander Herrmann selbst vorbeischaute.
Mütter unter sich. Sie freuten sich, dass Alexander  Herrmann selbst vorbeischaute.
 
Die Küchen-Crew vom Posthotel
Die Küchen-Crew vom  Posthotel
 
Heike und Gottfried Luthardt fanden die Nachkerwa "Super".
Heike und Gottfried Luthardt fanden die Nachkerwa "Super".
 

Erst lästerte TV-Koch Alexander Herrmann über die Schausteller auf der Wirsberger Kirchweih. Jetzt kam er zur "Nachkirchweih" und fand versöhnliche Worte.

Der Wirsberger Kerwa-Streit ist nun endgültig beendet, wurde mit der Feier einer "Nachkirchweih" am Wochenende beigelegt. Zur Erinnerung: Mit einem Facebook-Video hatte der Wirsberger Sternekoch Alexander Herrmann einen Eklat provoziert. Der 46-jährige TV-Promi hatte darin im Oktober über die Buden und Fahrgeschäfte der Wirsberger Kerwa vor seinem Hotel gelästert und die Schaustellerfamilie als "Walking Dead" und "Zombies" bezeichnet. Verärgert hatten die Schausteller ihre Fahrgeschäfte dichtgemacht, und die Wirsberger Kinder, die von der Gemeinde Gutscheine für die Fahrgeschäfte bekommen hatten, guckten in die Röhre.


Kinder kamen auf ihre Kosten

Einige Tage später entschuldigte sich Herrmann hochoffiziell bei den Schaustellern, und bei einer Aussprache im Rathaus wurde beschlossen,eine Nachkerwa auf die Beine zu stellen, damit die Kinder ihre verpassten Fahrten nachholen können. Die fand nun am Samstagnachmittag für gut vier Stunden statt. Der Schaustellerbetrieb von Jürgen Schramm aus Pilgramsreuth und das Posthotel hatten gemeinsam auf den historischen Marktplatz zu einem kinder- und familienfreundlichen Event eingeladen. Die Jungen und Mädchen hatten die Möglichkeit, auf dem Karussell kostenfrei Runden zu drehen. Aufgebaut waren auch ein Popcorn-Wagen und eine Losbude.


"Der gute Wille versetzt Berge"

Der Besuch war trotz kalter Temperaturen überraschend gut. Bürgermeister Hermann Anselstetter (SPD) war froh und zufrieden, wie die Wirsberger mit ihren Kindern dieses "Friedensangebot" annahmen, sprach davon, dass sich so etwas wie Adventsstimmung breitgemacht hat. "Alle hatten gute Laune", sagte er. Eine Mutter schrieb dem Bürgermeister auf Facebook: "War super, vielen Dank an alle, Kind war total begeistert." Und eine andere Mutter aus dem Landkreis ließ das Gemeindeoberhaupt wissen: "Warum kann es nicht überall so einvernehmlich gelöst werden... Der gute Wille versetzt Berge. Super!"


Emotionen kochten hoch

Anselstetter war froh, dass der"Kerwadisput" so gelöst wurde: "Da prallen die Emotionen eines TV-Sternekochs auf die eines jungen Schaustellers. Die Emotionen anderer kochen über diesen Meinungscrash hoch. Dann rauchen beide im Rathaus die Friedenspfeife und lenken ihre Energie auf Neues. Sie beschenken die Kita-Kinder und entwickeln, jeder für sich, weitere, eigene Ideen. Diese bündeln sie in gemeinsamer Absprache auf den Tag vor dem Volkstrauertag." Die Konfliktlösung hätte nicht nicht schöner enden können, "nämlich mit einer frohsinnigen, familienfreundlichen Nachkerwa".


Herrmann verteilt Kompliment

Sternekoch Alexander Herrmann ließ es sich nicht nehmen, auch kurz vorbeizuschauen. Er sprach von einem fantastischen Besuch. "Ich kann mich nicht erinnern, wann das letzte Mal auf einer Kerwa so viel los war. Ich muss auch ein Kompliment an Jessica Schramm machen, die es wirklich geschafft hat, dass das Ganze so möglich ist. Im Grunde hat sie mehr moderiert als wir alle, und auch unser Bürgermeister hat es super gemacht." Alexander Herrmann ließ den Wirsberger Kita-Kindern Bratwurst-Gutscheine zukommen, die sie am Nachmittag einlösen konnten. Das Posthotel spendete den Kids außerdem Kinderpunsch. Selbstverständlich konnten sich auch die Eltern Glühwein und Bratwürste kaufen. Von diesen Einnahmen wird die Hälfte als Spende an die AWO-Kita "Herbert Kneitz" zurückfließen.


Das sagen die Schausteller

Für den Schaustellerbetrieb Schramm war es kein Problem, den Disput auf diese Art und Weise gemeinsam mit Sternekoch Alexander Herrmann und dem Bürgermeister zu lösen. Am Samstagmorgen wurden alle Kräfte mobilisiert, um das Karussell und den Verkaufsstand mit der Losbude bis Mittag am Marktplatz aufzubauen. Marion Schramm, die Mutter des Schaustellers Steven Schramm, sagte: "Wir wollten damit auch zeigen, dass alles wieder gut ist!"


Das Urteil der Besucher

Viele Wirsberger nutzten die Möglichkeit, einfach einmal kurz vorbeizuschauen und sich bei einem Glas Glühwein aufzuwärmen oder die leckeren Bratwürste schmecken zu lassen, die die Küchen-Crew vom Posthotel am Grill zubereiteten. Heike Luthardt, die sich zusammen mit ihrem Ehemann Gottfried das Treiben am Marktplatz verfolgte, sagte: "Ich finde es super, dass diese Nachkerwa stattfindet." Ein paar Meter weiter unterhielten sich vier Mütter, derweil sich ihre Kinder im Karussell Runde für Runde drehen. Darunter war Lisa Müller, die feststellte: "Dass dieser Nachmittag noch möglich wurde, ist doch gut für unsere Kinder. Ich finde, damit lässt man die Geschichte vom Kirchweih-Sonntag wieder vergessen." D ie vier Mütter fanden es schön, dass sich Alexander Herrmann selbst vorbeigeschaut hat.