Während Silke Kreß ihre erste Erkrankung nicht dokumentiert hatte, ging sie beim zweiten Mal einen anderen Weg: Sie ließ sich von der Fotografin Christine Ströhlein durch die gesamte Therapie begleiten, schrieb parallel dazu ihre Gedanken und Gefühle in einem Tagebuch auf.
Raus aus der Tabuzone
Daraus entstanden ein Buch und die Fotoausstellung "Das Leben hat keinen Plan", die auch schon im Landratsamt Kulmbach zu sehen war. Für diese mutige Initiative hat sie vor zwei Jahren eine besondere Anerkennung erhalten: Sie wurde vom Bundespräsidenten zum Bürgerfest auf Schloss Bellevue eingeladen.
Silke Kreß sucht die Öffentlichkeit - nicht aus persönlicher Eitelkeit, sondern weil sie die Erkrankung aus der Tabuzone holen will. "Ich finde es wichtig, offen mit dem Thema umzugehen, statt zu versuchen, das zu verstecken. Das kostet Energie und bringt mich nicht weiter."
Deshalb betreibt die 47-Jährige nicht nur eine eigene Facebookseite, sondern sie engagiert sich seit drei Jahren beim Verein "Pink Ribbon Deutschland" mit Sitz in Düsseldorf. "Wir richten uns mit unserer Arbeit an gesunde Frauen. Unser Ziel ist es, sie für das Thema Brustkrebs zu sensibilisieren. Die Kulmbacherin ist dort als "Mutmacherin" aktiv. Am interdisziplinären Zentrum für Brust- und Eierstockkrebs der Universität Würzburg bietet Silke Kreß zusätzlich eine Sprechstunde für Betroffene an, die Fragen zum Gentest haben.
Daneben nimmt die Kulmbacherin immer wieder an verschiedenen bundesweiten Projekten und Fotoshootings teil, unter anderem für den Fernsehsender Sat.1.
Erstes Treffen: 16. Januar
Die Kulmbacher Brustkrebs- Selbsthilfegruppe trifft sich erstmals am Mittwoch, 16. Januar, um 17 Uhr in der Gaststätte "Konoba" in der Hans-Herold-Straße. Geplant sind Treffen einmal im Monat. Wochentag und Uhrzeit werden mit den Interessentinnen abgestimmt. "Inhaltlich geht es darum herauszufinden, was uns gut tut und was uns hilft. Das wollen wir dann gemeinsam möglich machen!"
Patientinnen mit besonderen Bedürfnissen
Die Initiative der Kulmbacherin Silke Kreß wird von der Frauenklinik am Klinikum Kulmbach sehr positiv bewertet. Es gebe in Kulmbach zwar schon Selbsthilfegruppen für Tumorpatienten, so Leitende Oberärztin Gabriele Stenglein. "Aber Brustkrebspatientinnen haben eigene Bedürfnisse, die sich durchaus von denen anderer Gruppen unterscheiden." Oft seien sehr junge Frauen mit Familie, mit Kindern betroffen. Ein Angebot speziell für diese Frauen, die einander verstehen, sich gegenseitig stärken und zusammen aktiv werden, sehe sie als etwas sehr Positives.
Aufklärung und Vorsorge
Der Medizinerin ist dabei noch ein zweiter Aspekt sehr wichtig: "Eine Selbsthilfegruppe kann einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung leisten. Hier kann vermittelt werden, dass es gute Therapiemöglichkeiten gibt. Deshalb finde ich den Vorschlag von Silke Kreß sehr gut, mehr an die Öffentlichkeit zu gehen und Frauen zu ermutigen, die Vorsorgeuntersuchungen zu nutzen. Je eher man einen Brustkrebs entdeckt, desto günstiger ist es, und desto besser sind Heilungschancen." Dieses Wissen könne den Frauen viel von der Angst vor der Erkrankung nehmen.