Der Stiftskirche wird aufs Dach gestiegen

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Reinhard Stelzer führt am Tag des offenen Denkmals auch in das Dach der Stiftskirche. Dieser Bereich ist normalerweise nicht für Besucher zugänglich. Fotos: Jürgen Gärtner
Reinhard Stelzer führt am Tag des offenen Denkmals auch in das Dach der Stiftskirche. Dieser Bereich ist normalerweise nicht für Besucher zugänglich.  Fotos: Jürgen Gärtner
Im Stiftskirchenmuseum ist die Ölberg-Gruppe (Jesus mit seinen Jüngern Petrus, Jakobus und Johannes zu sehen). Die Figuren wurden um das Jahr 1500 geschnitzt.
Im Stiftskirchenmuseum ist die Ölberg-Gruppe (Jesus mit seinen Jüngern Petrus, Jakobus und Johannes zu sehen). Die Figuren wurden um das Jahr 1500 geschnitzt.
 

Nur drei Einrichtungen im Landkreis sind am 8. September beim Tag des offenen Denkmals zu sehen: die Stiftskirche in Himmelkron, das Töpfermuseum in Thurnau und das ehemalige Burggut in der Waaggasse in Kulmbach.

Da kommt normalerweise niemand hin: Besucher beim Tag des offenen Denkmals können der Stiftskirche in Himmelkron aufs Dach steigen. Reinhard Stelzer wird durch einen der ältesten Kirchdachstühle Oberfrankens führen. Errichtet wurde der Dachstuhl im Jahre 1440. Das hat ein dendrochronologisches Gutachten (Altersbestimmung von Holz anhand der Jahresringe) der Universität Bamberg ergeben.

Seltener Einsatz von Tannenholz

Doch nicht nur das Alter ist außergewöhnlich: "Der Dachstuhl wurde aus Tannenholz gebaut, was relativ selten ist", erklärt Stelzer. Das Holz stammte aus dem Besitz des Klosters Himmelkron.

Und noch etwas Ungewöhnliches gibt es zu sehen: einen mittelalterlichen Lastenaufzug, der für den Laien recht unscheinbar im Dachboden integriert ist. Der Fachmann ist beeindruckt vom Wissen der Menschen damals, wie sie gebaut und konstruiert haben.
"Das Dach muss ja enormen Wind und Schneelasten aushalten."

Stelzer wird bei seiner Führung durch die Stiftskirche auch auf die wertvollen Grabdenkmäler aus dem 13. und 14. Jahrhundert eingehen. Beeindruckend ist auch der spätmittelalterliche Kreuzgang mit den in Deutschland einmaligen musizierenden Engeln und dem Glaubensbekenntnis in Stein.

Sonderausstellung läuft

Sehenswert ist zudem das Stiftskirchenmuseum im ehemaligen Nonnensaal, in dem Zeugnisse aus der Kloster- und Markgrafenzeit zu sehen sind. Blickfang ist dort sicherlich die Lindenholzgruppe (um 1500) "Christus am Ölberg". Zugleich läuft die Sonderausstellung "Das Kloster Himmelkron und der Adel".

Hochinteressant dürfte nach den Worten von Reinhard Stelzer auch die Orgelerklärung werden, die am gleichen Tag um 16 Uhr stattfindet. Denn neben dem Tag des offenen Denkmals ist auch der 3. Deutsche Orgeltag.

Kirchenmusikdirektor Hans Schmidt-Mannheim aus Bayreuth erläutert und demonstriert das Instrument. Aufbau, Funktionsweise, Registrierung und die Spieltechnik für die "Königin der Instrumente" werden erklärt. Besonders an Technik interessierte junge Leute sind eingeladen.

Erfolg hängt mit vom Wetter ab

Stelzer rechnet mit rund 100 Besuchern - ein Erfahrungswert aus den vergangenen Jahren. "Der Erfolg ist ein bisschen vom Wetter mit abhängig", weiß er.

Stelzer würde sich selbst gerne einmal an einem Tag des offenen Denkmals in einer Sehenswürdigkeit umschauen. "Das geht aber leider nicht, weil ich hier immer die Führungen machen", schmunzelt er.

Stiftskirche Himmelkron: Geöffnet von 13.30 bis 17 Uhr. Um 14 Uhr Kirchenführung mit der Gruppe Cantabene und Reinhard Stelzer. Um 16 Uhr Orgelerklärung mit Kirchenmusikdirektor Hans Schmidt-Mannheim.

Töpfermuseum Thurnau: 11 bis 17 Uhr. Als Besonderheit findet eine Fahrt zu den Hutschdorfer Tonstollen statt. Abfahrt um 13.30 Uhr am Vorplatz des Töpfermuseums. Beginn am Tonstollen um 14 Uhr. Dauer: eine Stunde. Kosten: 4 Euro. Kinder bis zwölf Jahre frei.

Ehemaliges Burggut Kulmbach: 13 bis 16 Uhr. Das frühere Burggut befindet sich in der Waaggasse 5. Führungen finden nach Bedarf statt.