Erstmals seit 2015 überschreitet die Zahl der Einwohner wieder die 72 000er-Marke. Die Gewinner sind Kulmbach und Wonsees.
Nach Jahren des Bevölkerungsschwundes ist der Landkreis Kulmbach wieder auf Wachstumskurs. Die Gesamt-Einwohnerzahl aller 22 Städte und Gemeinden im Kreis lag im vergangenen Jahr erstmals wieder über 72 000; das war zuletzt im Jahr 2015 der Fall. Insgesamt wuchs der Landkreis von 71 428 Bewohnern im Jahr 2020 auf nun 72 109 (Stand 31.12.2021). Für die aktuelle Berechnung haben wir uns von den Städten und Gemeinden die jüngsten Zahlen melden lassen. Dabei ist zu berücksichtigten, dass diese noch leicht schwanken können, da auch nachträgliche An- und Abmeldungen in den Einwohnermeldeämtern möglich sind. Das Statistische Landesamt in Fürth veröffentlicht die Bevölkerungsdaten für Ende 2021 daher erst im Juni. Nichtsdestotrotz geben die vorläufigen Zahlen interessante Aufschlüsse über die Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Kulmbach.
Der Campus-Effekt
Maßgeblich verantwortlich für das Wachstum im vergangenen Jahr ist die Stadt Kulmbach, die von 2020 auf 2021 insgesamt 523 neue Bürger meldet und damit gut zwei Prozent zugelegt hat. 1457 Zuzüge wurden im Rathaus registriert. Rechnet man die Wegzüge dagegen, bleibt ein sattes Plus von 178. Ist das schon der Campus-Effekt? Oberbürgermeister Ingo Lehmann (SPD) glaubt ja. "Die Entwicklung der 7. Fakultät der Universität Bayreuth zeigt deutlich ihre Auswirkungen: neben Studierenden aus aller Welt kommen natürlich auch viele Fachkräfte, Lehrpersonal und andere Mitarbeiter nach Kulmbach, die hier nun ihren neuen Lebensmittelpunkt haben." Daneben habe Kulmbach in den vergangenen Jahren einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt, "der zur Folge hatte, dass viele neue Arbeitskräfte hier sesshaft werden".
Insgesamt verzeichnen 17 aller 22 Städte und Gemeinden im Landkreis eine Zunahme bei der Bevölkerung. Den prozentual größten Zuwachs im vergangenen Jahr kann sich mit 2,75 Prozent die Gemeinde Wirsberg auf die Fahne schreiben. Deutlich mehr Einwohner gibt es außerdem in Thurnau (plus 1,97 Prozent) und Stadtsteinach (plus 1,1 Prozent). Mehr Geburten als Sterbefälle können nur drei Kommunen für 2021 vorweisen. Absoluter Spitzenreiter in dieser Disziplin ist Mainleus mit einem Geburtenüberschuss von 32. Doch auch Trebgast (plus 6) und Ludwigschorgast (plus zwei) können sich über einen reichen Kindersegen freuen.
Das größte Wachstum
Schaut man sich die längerfristige Bevölkerungsentwicklung seit 2010 an, lässt vor allem eine Kommune alle anderen hinter sich. Die Gemeinde Wonsees kann im Elf-Jahres-Vergleich mit einem Wachstum von 2,6 Prozent punkten, so viel wie keine andere Kommune. Das mag auf den ersten Blick zwar recht bescheiden wirken, ist aber ein ordentlicher Zugewinn, wenn man berücksichtigt, dass einige Oberland-Gemeinden im gleichen Zeitraum über 13 Prozent ihrer Bevölkerung verloren haben.