Der Kiesabbau bei Mainleus beginnt
Autor: Stephan Tiroch
Mainleus, Freitag, 29. Sept. 2017
Seit Jahren kämpft eine Bürgerinitiative gegen die Nassauskiesung. Jetzt rücken die Bagger des Trieber Unternehmens an, das ein Angebot zu machen hätte.
Seit zehn Jahren wird in Mainleus über dieses Thema gestritten und diskutiert: Nassauskiesung - bei dem Wort sträuben sich den Projektgegnern die Nackenhaare. Lärm, Dreck und Lkw-Verkehr verbinden die Anwohner der Mainleuser Au damit.
Jetzt rückten die Bagger der Firma Kiesgewinnung Heinrich Schramm an. Das Unternehmen aus dem Lichtenfelser Stadtteil Trieb darf laut Genehmigung des Landratsamts Kulmbach von 2016 auf einer deutlich reduzierten Fläche von sieben Hektar zwischen Seidenhof und Pölz Kies abbauen.
"Können nicht mehr viel machen"
"Wir legen derzeit den Zufahrtsweg an", erklärt Geschäftsführer Johann Förtsch auf Anfrage unserer Zeitung. "Wir können heuer nicht mehr viel machen, wir beginnen im kleinen Stil mit dem Kiesabbau. Von Mitte Dezember bis Mitte März werden die Gruben eingestellt."Dieter Weith und Werner Krauß von der Bürgerinitiative "Gegen die Zerstörung der Mainleuser Au" betrachten die Verkleinerung der Abbaufläche als Erfolg. Dafür habe man gekämpft, demonstriert und über 600 Unterschriften gesammelt. Dicke Aktenordner zeugen vom Einsatz der Bürgerinitiative.
Die Änderung des Regionalplans mit der Reduzierung von 33 auf sieben Hektar hat der Markt Mainleus beantragt. Laut Bürgermeister Robert Bosch argumentierte die Gemeinde beim Regionalen Planungsverband mit der "hohen Wertigkeit der Flächen für Naturschutz, Landschaftsbild und Erholung".
Das Ende der Fahnenstange?
"Das war der Kompromiss, damit müssen wir leben", sagt Werner Krauß. Er und seine Mitstreiter hoffen, dass damit das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Bei Dieter Weith bleibt ein Restzweifel, weil der neue Regionalplan noch nicht im Amtsblatt veröffentlicht wurde.Dazu gibt es aber offensichtlich keinen Grund, wie die Nachfrage bei der Genehmigungsbehörde ergab. "Die Regierung von Oberfranken hat uns erst diese Woche bestätigt, dass die Vorrangfläche auf sieben Hektar beschränkt ist", sagt Kathrin Limmer, Juristin am Kulmbacher Landratsamt. Eine Veröffentlichung werde noch erfolgen.
Wie ein Überschallknall
Dennoch befürchten die Projektgegner erhebliche Beeinträchtigungen für die Anwohner. Sie vergleichen den Lärm, wenn der schwere Löffel des Seilzugbaggers aufs Wasser schlägt, mit dem "Überschallknall eines Flugzeugs". Gearbeitet werden dürfe von 6 bis 18 Uhr. Wer meint, dass der Kiesbagger zu laut ist, könne beim Landratsamt eine Lärmmessung beantragen.Kritisch sehen Krauß und Weith die Zufahrt durch die enge Pillauer Straße im Seidenhofer Wohngebiet. Probleme erwarten sie auch, wenn die schweren Laster am Knotenpunkt Mainleus-Ost nach links in Richtung Trieb abbiegen.
Größte Sorge ist weg
Immerhin, so Werner Krauß, sei ihnen die größte Sorge genommen worden: "Durch den neuen Damm bei Pölz kann kein Hochwasser mehr kommen." "Wir werden nach dem Rechten schauen, ob die Auflagen eingehalten werden", kündigen die Sprecher der Bürgerinitiative an. Sie möchten die Anwohner allgemein "sensibilisieren".
Werner Krauß bedauert es, dass es mit dem Trieber Unternehmen, das erst vor kurzem das Projekt von der Sonneberger Firma Mühlherr übernommen hat, noch kein Gespräch gab. "Wir haben von der Firma Schramm bisher nichts Negatives gehört", sagt er.
Ebenfalls gesprächsbereit
Gesprächsbereit wäre auch Johann Förtsch. Der Geschäftsführer ist froh, seinen Standpunkt öffentlich darlegen zu können, und versichert: "Wir werden die Auflagen genau einhalten." So seien die Fahrer unter anderem angewiesen, auf die Sauberkeit der Straße zu achten.Durch den Kiesabbau entsteht laut Förtsch kein zusätzlicher Verkehr. "Wir produzieren nur für Kunden in der Region. Wir fahren sowieso zum MTH-Betonwerk nach Kulmbach und nehmen auf dem Rückweg das Material mit nach Trieb."
Wie es schneller geht
Was er nicht versteht, ist die Auflage, dass pro Tag maximal 40 Lkw-Bewegungen erlaubt sind. "Bei den Abständen, die wir einhalten müssen, können wir nur knapp sechs Hektar ausbeuten. Dort ist relativ wenig Sand und Kies drin. Diese 300.000 Tonnen wären normal eine Jahresproduktion. Hier gehe ich aber von dreieinhalb Jahren aus", sagt er und fragt: "Wäre es nicht im Sinne der Bevölkerung, wenn es schneller geht?"Im Interesse der Anwohner werde man ferner einen großen Bagger anmieten, "der nur dreimal im Jahr für zwei oder drei Wochen vor Ort ist", so Förtsch. Dann sei drei Monate Ruhe. Das Material werde lediglich von einem Radlader auf die Lkw verladen.