Der Glaube geht auf die Straße

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Zwei Altäre waren in Kulmbachs Innenstadt aufgebaut, einer davon am Marktplatz. Fotos: Sonja Adam
Zwei Altäre waren in Kulmbachs Innenstadt aufgebaut, einer davon am Marktplatz. Fotos: Sonja Adam
 
 
 
 
 
Der Prozessionszug an Fronleichnam war beeindruckend lang. Bei herrlichem Sonnenschein legten die katholischen Christen ein Zeugnis ihres Glaubens ab und trugen "das Allerheiligste" durch die Straßen.
Der Prozessionszug an Fronleichnam war beeindruckend lang. Bei herrlichem Sonnenschein legten die katholischen Christen ein Zeugnis ihres Glaubens ab und trugen "das Allerheiligste" durch die Straßen.
 
 
 
 
 
 
Kaplan Alexander Brehm führte den Himmel an.
Kaplan Alexander Brehm führte den Himmel an.
 
 
 
 
 
Dekan Hans Roppelt
Dekan Hans Roppelt
 
 
 
 
 

Dekan Hans Roppelt freute sich bei seiner ersten Fronleichnamsprozession in Kulmbach über Hunderte Gläubige, die als lebendiges Zeichen ihres Glaubens durch die Kulmbacher Innenstadt zogen.

Fronleichnam ist das Fest des heiligen Leibes und Blutes Christi. Nach der Messe formiert sich eine Prozession, bei der eine konsekrierte Hostie - das Allerheiligste - in einer prächtigen Monstranz durch die Straßen getragen wird.

"Das Brot das Lebens, also Jesus Christus, ist das Wichtigste", mahnte Dekan Hans Roppelt in seiner ersten Fronleichnamspredigt in Kulmbach. "In der Not schmeckt die Wurst auch ohne Brot", musste Dekan Hans Roppelt zugeben und gab offen zu, dass die Bedeutung des "Brotes" manchmal in Vergessenheit gerate. "Auch in der Kirche wird das manchmal vergessen", gab Roppelt zu.

Bildungsveranstaltungen, musikalische Veranstaltungen und Aktionen, bei denen Hilfe im Mittelpunkt steht, haben natürlich ihre Berechtigung - an Fronleichnam stehen jedoch nicht der Blumenschmuck, die geschmückte Kirche, die Musik im Mittelpunkt, sondern allein Jesus Christus soll in den Mittelpunkt gerückt werden, mahnte Roppelt.
Der Dekan freute sich über all die ehrenamtlichen Helfer, die für die "Folklore", die zur Fronleichnamskultur gehört, im Hintergrund gesorgt haben.

Hunderte Menschen kamen in die Stadtpfarrkirche "Unsere Liebe Frau", um ein lebendiges Zeichen ihres Glaubens abzulegen. Der Prozessionszug wurde vom Spielmannszug Kulmbach und vom Musikverein Mainleus begleitet. Er war so lang, dass Ministranten und Fahnenträger, die den Zug anführten bereits in die Fußgängerzone abbogen, während das Ende des Zuges noch bei der Stadtpfarrkirche weilte. Zwei Altäre waren in Kulmbachs Innenstadt aufgebaut: am Marktplatz und vor dem Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasium. Der Abschluss der Prozession erfolgte in der Stadtpfarrkirche. Und anschließend feierten die Katholiken "ihren Feiertag" im Gemeindezentrum.

Das Fronleichnamsfest geht übrigens auf eine Vision der heiligen Juliana von Lüttich im Jahr 1209 zurück. Die erste Fronleichnamsprozession in Bayern fand 1273 in Benediktbeuern statt. Fronleichnam ist bis heute ein "rein katholisches" Fest. Die evangelische Kirche steht seit Martin Luther dem Fronleichnamsfest ablehnend gegenüber. Luther bezeichnete die Prozessionen als "allerschändlichstes Fest" und nannte das Zeigen der konsekrierten Hostie sogar ein "Schauspiel" und "eitel Abgötterei".

Die Fronleichnamsprozession durch Kulmbachs Innenstadt allerdings zog auch evangelische Christen an. Und so mancher verweilte bei herrlichem Sonnenschein und genoss die Kirchenveranstaltung auf der Straße.