Der Bürgermeister traut sich als Erster

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Letzte Vorbesprechungen am künftigen Trauort: Neuenmarkts Bürgermeister Alexander Wunderlich und Yvonne Nowak heiraten demnächst im Dampflokomotivmuseum Neuenmarkt. Foto: Christine Fischer
Letzte Vorbesprechungen am künftigen Trauort: Neuenmarkts Bürgermeister Alexander Wunderlich und Yvonne Nowak heiraten demnächst im Dampflokomotivmuseum Neuenmarkt. Foto: Christine Fischer

Seit kurzem kann man im Dampflokomotiv- Museum in Neuenmarkt heiraten. Die Premiere findet demnächst statt und ist etwas ganz Besonderes.

Auf der grünen Wiese, am Strand, unterm Sternenhimmel oder im Taucheranzug in zehn Metern Tiefe heiraten? Immer mehr Brautpaare wünschen sich ausgefallene Hochzeitslocations, und viele Städte und Gemeinden bemühen sich, diesem Trend gerecht zu werden. Auch im Landkreis Kulmbach gibt es fernab von Rathaus und Sitzungszimmer eine Reihe außergewöhnlicher Orte, an denen standesamtliche Trauungen möglich sind.

Zu den jüngsten Neuzugängen der etwas anderen Trauorte gehört das Deutsche Dampflokomotiv-Museum (DDM) in Neuenmarkt. Dort stehen gleich zwei Räumlichkeiten für diesen Anlass zur Verfügung. Beide haben ihren eigenen Charme: So wird sich der Eisenbahnfreak gerne an der Schnellzuglokomotive trauen lassen, andere werden das Museumspädagogische Zentrum wählen, weil es ein in sich geschlossener und eigens zugänglicher Raum ist. Dazu kommt: Wenn man im DDM heiratet, kann man dort im Anschluss auch gleich seine komplette Feier veranstalten und entsprechendes Catering beauftragen. "Wenn es gewünscht wird, darf die Hochzeitsgesellschaft einen ganzen Tag im DDM verbringen", hatte der Neuenmarkter Bürgermeister Alexander Wunderlich (CSU) bei der Vorstellung des Trauorts im Januar kräftig die Werbetrommel gerührt. Jetzt ist er selbst der Erste, der demnächst (im Mai noch, der genaue Termin wird aber nicht verraten) dort Ja sagen wird.

Es war von Anfang an klar

Für ihn und seine Zukünftige, Yvonne Nowak, war es von Anfang an klar, dass sie zwischen den imposanten Giganten aus Stahl heiraten wollen. "Als Neuenmarkter Urgestein und noch dazu Bürgermeister ist es nur die logische Konsequenz, hier im Museum zu heiraten, denn Neuenmarkt ist das DDM", sagt Alexander Wunderlich. "Wenn es schon so eine außergewöhnliche Möglichkeit gibt, dann wollten wir sie auch nutzen", ergänzt seine Braut.

Dass der Bürgermeister nun ausgerechnet den Anfang macht, ist übrigens purer Zufall. Er und seine Yvonne werden aber definitiv nicht die letzten sein, denn weitere Buchungen für das DDM gibt es bereits. Im Juni wird der Bald-Bräutigam Alexander Wunderlich dann wieder auf die Seite des Standesbeamten wechseln und selbst die nächste Trauung zwischen den alten Dampfrössern vornehmen. Er rechnet damit, dass sich das Museum als beliebter Hochzeitsort etablieren wird, auch für Auswärtige und vor allem für heiratswillige Eisenbahnfans.

Vor dem "Schwarzen Schwan"

Von den zwei Locations im DDM haben sich die Wunderlichs für den Ringlokschuppen entschieden. Dort werden sie sich vor dem "Schwarzen Schwan", dem weltweit letzten Exemplar der Schnellzuglok 10 001 (Baujahr 1956), das Ja-Wort geben. "Wenn schon DDM und Lokomotiven, dann so historisch wie möglich", sagen sie.

Den Antrag hatte der Neuenmarkter Bürgermeister seiner Lebensgefährtin zu deren Geburtstag im vergangenen Sommer gemacht. Sehr zur Überraschung der Auserwählten übrigens, denn die Frage aller Fragen hat er nach immerhin 17 gemeinsamen Jahren gestellt. Aber er wollte einfach nicht mehr länger warten, erklärt er seine Beweggründe, "nicht dass der Zug dann abgefahren ist" ...

Wann kann ein Ort zum Trauort werden?

Kann man eigentlich überall standesamtlich heiraten? Nein! Das geht nur an entsprechend gewidmeten Trauorten. Dafür muss der Stadt- beziehungsweise Gemeinderat zustimmen und das Landratsamt als Rechtsaufsichtsbehörde sein Okay geben. Damit eine bestimmte Örtlichkeit zum offiziell rechtsgültigen Eheschließungsort werden kann, müssen unter anderem folgende Voraussetzungen erfüllt sein:

- Die Trauung muss in einer würdigen und ordnungsgemäßen Form vorgenommen werden können, d.h. die Zuständigkeit des Standesbeamten darf nicht in Frage stehen und die Beurkundung nicht gefährdet sein.

- Der Eheschließungsort hat frei von störenden Umgebungs- und Witterungseinflüssen zu sein und muss unter zumutbaren Bedingungen erreicht und genutzt werden können.

Es klappt nicht immer

Das Beispiel der Himmelkroner Baille-Maille-Allee zeigt, dass nicht jede reizvolle Örtlichkeit auch ein geeigneter Trauort sein muss. Die Allee bietet zwar einen Bilderbuch-Hintergrund, allerdings gibt es dort auch öffentlichen Betrieb durch Spaziergänger oder Fahrradfahrer und eine Kläranlage in der Nähe, die je nach Windrichtung für unerwünschte Nebeneffekte sorgen könnte. Zudem fehlt es an einer überdachten Ausweichmöglichkeit in der Nähe für den Schlechtwetter-Fall. Deshalb gab es (bislang) keine Zustimmung durch die Rechtsaufsichtsbehörde.