OB Schramm, Wissenschaftsminister Bernd Sibler und die Spitzen der Uni Bayreuth eröffneten die neue Fakultät für Lebenswissenschaften in Kulmbach.
Als das Quartett "Barfly" zu Beginn dieses besonderen Abends in der Stadthalle das Stück "Dream a little dream of me" von Ella Fitzgerald anstimmte, ertönte gleichsam das Motto, das über der gesamten Eröffnungsfeier des Uni-Campus Kulmbach hätte stehen können: Ein Traum ist wahr geworden - die Bierstadt ist seit gestern offiziell Hochschulstandort und beherbergt die siebte Fakultät für Lebenswissenschaften (Lebensmittel, Ernährung und Gesundheit) der Universität Bayreuth.
"Dieser Tag ist für mich etwas ganz Besonderes und ich musste mich ein paar mal zwicken, ob ich nicht träume. Ich bin nicht aufgewacht, es muss also wahr sein", sagte OB Henry Schramm in seiner Festrede, die geprägt war von "großer Freude und tiefer Dankbarkeit". Schramm sprach von einem historischen Tag für die gesamte Region, der ohne viele Menschen nicht möglich gewesen wäre. Besonders hervor hob er dabei Uni-Präsident Stefan Leible. "Du bist ein toller Typ, hoch versiert, blitzgescheit, ein prima Kerl."
Kulmbach erlebe durch das Projekt Uni-Campus eine Aufbruchstimmung. Geebnet hatte den Weg dahin das bayerische Kabinett bei seiner Tagung am 20. Juni 2017 in Kulmbach. An den Staatsminister für Wissenschaft, Bernd Sibler (CSU), gewandt, sagte Schramm: "Da hat das Kabinett mal wirklich was richtig gemacht." Der Rathauschef erinnerte an das "hohe Risiko", das er und Landrat Klaus Peter Söllner (FW) im Vorfeld gegangen seien. "Ich habe zu Klaus gesagt: Lass uns nicht im Klein-Klein verlieren, in ein paar Straßenprojekten, sondern alles auf eine Karte setzen." Die Hochschulkarte. Die Karte stach, schließlich sind dafür 136 Millionen Euro in den bayerischen Haushalt eingestellt.
Schramm verglich das Projekt mit einem Marathon, "bei dem wir gerade die Kilometer bis zur ersten Verpflegungsstation zurückgelegt haben". Er wisse, dass die Stadt bei der Umsetzung noch viel werde leisten müssen. Unter anderem gelte es, Infrastruktur zu schaffen: Wohnungen, Radwege, Kindergartenplätze. Vor allem aber müssten die Bürger mitgenommen und ihnen gezeigt werden, was es für eine Stadt bedeutet, wenn mit einer solchen Universität junge Menschen kommen.
Mustergültiger Dreiklang
Wissenschaftsminister Bernd Sibler nannte es einen gelungenen Dreiklang, der letztlich auch für die Politik den Ausschlag gegeben habe, das ehrgeizige Ziel Hochschulstandort Kulmbach realisieren zu helfen. "Es müssen drei Dinge zusammenkommen: Erstens braucht es eine Kommune, die will. Zweitens eine Uni, die will. Drittens ein Exzellenz-orientiertes Konzept. Alles drei Punkte sind hier in mustergültiger Weise vereint."
Der Minister lobte darüber hinaus den interdisziplinären Ansatz sowie die fachliche Tiefe von Forschung und Lehre. Kulmbach sei bereits ein Hotspot in Sachen Ernährung und Lebensmittel mit Global Playern in der Wirtschaft, aber auch den Einrichtungen wie dem Gewürz- und dem Bäckereimuseum und somit idealer Standort für die Errichtung einer lebenswissenschaftlichen Fakultät.
Das bestätigte Uni-Präsident Stefan Leible. "Die Voraussetzungen vor Ort ließen eine runde Story erwarten." Dennoch sei es das Zusammenfügen vieler Puzzleteile, die es brauche, um ein schlüssiges Bild zu erhalten. Es müsse hier und da noch gefeilt werden. Eine der größten Herausforderungen der Zukunft sei für den Präsidenten die Sicherung der Finanzströme über die nächsten drei Doppelhaushalte hinweg. "Hierbei setze ich auf die Bereitschaft der bayerischen Politik, das Konzept in vollem Umfang umzusetzen."