Das "Seltsame Paar" ist im Bierfestmodus

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Das "Seltsame Paar" (Manfred Spindler, links, mit Ronald Jonak) im Bierfestmodus. Da wird nicht nur gequatscht, sondern auch "Dabbag" verkauft. Foto: Klaus Klaschka
Das "Seltsame Paar" (Manfred Spindler, links, mit Ronald Jonak) im  Bierfestmodus. Da wird nicht nur gequatscht, sondern auch "Dabbag" verkauft. Foto: Klaus Klaschka
Mit dem Programm "Ach Gooood" blickt "Das seltsame Paar" auf 30 Jahre Frohsinn zurück.
Mit dem Programm "Ach Gooood" blickt "Das seltsame Paar"  auf 30 Jahre Frohsinn zurück.
 
Das "Seltsame Paar" beim Touristen-Erschrecken im Auftrag des Stadt-Marketing.
Das "Seltsame Paar" beim Touristen-Erschrecken im Auftrag des Stadt-Marketing.
 

Das "Seltsame Paar" taucht in seinem Jubiläumsprogramm "Ach Gooood" ins Bierstadel ein.

Sie sind ein routiniertes und eingespieltes Paar auf der Bühne und waren am Ende dann doch überwältigt von den stehenden Ovationen, die sie erhielten: Roland Jonak und Manfred Spindler, die seit 30 Jahren als "Das seltsame Paar" das Publikum begeistern.

Mit der Premiere des Programms "Ach Gooood" machten sie am Samstagabend im Kulmbacher Kleinkunst-Brettla (KKB) in Untersteinach den Auftakt zu ihrer Jubiläumstour. Die Veranstaltungen bis November sind bereits nahezu alle ausverkauft. Für zu spät Gekommene gehen die beiden ab Frühjahr 2020 allerdings noch einmal auf Tournee.

Die Eku-Platz-Allee

Jonak und Spindler sind mit ihren Anmerkungen vor allem zu Kulmbacher Begebenheiten direkt, gehen aber nie unter die Gürtellinie und sind nie verletzend. Das Drumherum beim alljährlichen Bierfest beschreiben sie in ihren aktuellen Programm so, wie es ist - ohne erhobenen Zeigefinger: Sie haben ausgemacht, dass die neu gepflanzten 24 Bäume am Eku-Platz nicht nur eine grüne Allee entlang des Bierzeltes sind, sondern auch einladend für Notpinkler. Dass die Abgaben solcher Urinproben eine Sicherheitsmaßnahme ist, ist der Schluss, den sie daraus ziehen.

Bier und Bierwoche beschäftigen die beiden in vielen Variationen. Die Bierwoche, so machen sie deutlich, ersetzt einen Urlaub auf Mallorca, denn auch im Festzelt kann man ja Leute treffen, die nur (noch) gebrochen Deutsch sprechen (können). Trotzdem: "Schö isses im neuen Stadl", stellen sie fest.

"Meiden Sie die Baustelle!"

Die ungeplanten Kalamitäten beim Unter-Bau des neuen alten Zeltplatzes beschreiben sie direkt. Im Nachhinein sähen überstandene Probleme halt doch nicht mehr so skandalös aus, auch wenn zurzeit die Navis davor warnten, überhaupt nach Kulmbach zu fahren. "Meiden Sie die Baustelle Kulmbach oder bleiben Sie gleich zu Hause!"

Gerade diese Art von Nachschau ist eines der Erfolgsrezepte des "Seltsamen Paares". Was das Publikum tagsüber mit Sorgen beschäftigt, beleuchten Jonak und Spindler am Abend von der leichten, lustigen Seite. A Witzla darüber geht immer, da muss man nicht noch weiter am Problem herumbohren, und notfalls, so sagen sie, "gemmer erscht moll aans drink‘n".Wobei Roland Jonak durchaus nicht den Suff propagiert. Vielmehr schreitet er, besser gesagt dabbt er als Alkoholika-Verkäuferin Resi ins Publikum und fragt: "Und du fährst dann noch Auto?" Um dem Befragten vorsorglich das Glas Bier in einem Zug wegzutrinken.

Geschlechtsneutral?

Das Ums-Eck-Denken kommt beim Publikum gut an, auch wenn es dabei durchaus ernst wird. Gegen den "Gender-Scheiß" wird gewettert, dass alles geschlechtsneutral formuliert werden, dass Otto Normalverbraucher nun auch Otilie Normalverbraucherin sein soll. Aber nur "das Wort Idiot bleibt männlich, und die Milch bleibt weiblich und wird sauer, wenn man sie stehen lässt".

Auch das Wirtshaussterben wird thematisiert. "Die Leut' ham halt ka Geld mehr." Daraus resultiere auch das Artensterben, "weil die Rentner die Enten nicht mehr füttern, sondern des alda Brood selber fressen". Zum Geburtenrückgang gibt es das Klagelied, das da heißt "Liebling, die Kulmbacher sterm aus".

Den Vatikan im Visier

Die Bemerkung, dass der Vatikan langsam eine höhere Geburtenrate hat als der Rest der Welt, lässt tief blicken, denn Jonak und Spindler wollen nicht nur oberflächliche gute Laune verbreiten. Ihnen gelingt es, den schmalen Grat, es kritisch zu sehen oder sich darüber lustig zu machen, zu meistern. Eine Kunst, die wohl angeboren sein muss.

Vielleicht liegt es aber auch an der Mischung der Themen, die ihr Programm so gut ankommen lässt. Gerade die menschlichen Schwächen greifen Spindler und Jonak auf - von der leichten, humorigen Seite. Und sie werden da schon mal bissig, wenn sie beispielsweise die Lage des Einkaufszentrums "Fritz" beschreiben: Es gehe nicht darum, ob die Geschäfte dort bis 18 oder 20 Uhr geöffnet sein sollten, sondern, ob sie am nächsten Tag überhaupt wieder aufmachen, urteilt das "Seltsame Paar".