BV-Kreisobmann Wilfried Löwinger machte in Neuenmarkt deutlich, wie wichtig der landwirtschaftliche Berufsstand auch für die Zukunft ist.
"Unsere Bäuerinnen und Bauern sind die Einzigen auf der ganzen Welt, die das Wort Nachhaltigkeit leben und seit Menschengedenken danach handeln." Mit diesen Worten machte BBV-Kreisobmann Wilfried Löwinger beim Kreiserntedankfest am Samstagabend deutlich, wie wichtig der landwirtschaftliche Berufsstand auch für die Zukunft ist, denn sonst stünde die Kulturlandschaft nicht in dieser Schönheit zur Verfügung.
Löwinger weiter: "Wir brauchen keine Aufklärung von börsenorientierten Konzernchefs. Das ist eine Beleidigung des ganzen Berufsstandes. Wir fordern vernünftige Preise und einen Abbau der Bürokratie samt Auflagen und ein Ende des ruinösen Verdrängungswettbewerbs beim Lebensmitteleinzelhandel auf dem Rücken unserer Bauern."
Musikalisch umrahmt wurde das Kreiserntedankfest vom Posauanenchor Neuenmarkt, der Chorgemeinschaft Neuenmarkt-Hegnabrunn und dem Landfrauenchor.
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BBV-Kreisobmann Wilfried Löwinger ist der Herbst traditionell der richtige Zeitpunkt, für die eingefahrene Ernte zu danken: "Aber können wir das noch, angesichts der derzeit schwierigen Situation in der Landwirtschaft? Ich denke, ja! Denn unsere Probleme haben nichts mit dem Gedeihen der Pflanzen, mit Sonne und Regen zu tun. Unsere Probleme werden vielmehr von uns Menschen, von der Gesellschaft, von den Verbrauchern und durch falsche Entscheidungen der Politik heraufbeschworen."
Auch wenn heute mit Hightech-Maschinen, Düngung und nahezu vollautomatisierten Ställen die Landwirtschaft mehr und mehr zu einer Management-Aufgabe werde, bleibt nach den Worten des Kreisobmannes letztlich das Gedeihen der Tiere und das Reifen der Früchte buchstäblich in der Natur verwurzelt.
Ein Bauer ernährt 145 Menschen
Satt zu sein sei nicht selbstverständlich, auch nicht im reichen Deutschland.
BBV-Kreisobmann Wilfried Löwinger: "Inzwischen ernährt in Deutschland jeder Bauer im Durchschnitt 145 Menschen, 1960 waren es noch 17. Da sieht man, wie die Produktivität in den letzten 60 Jahren gesteigert werden konnte. Immer weniger Bauern leisten immer mehr."
Auf der anderen Seite gebe es Kritiker. So sammelten sich Tierrechts-Organisationen, Umwelt- und Naturschutzverbände, um gemeinsam gegen die moderne Landwirtschaft zu demonstrieren. Auch Misereor und Brot für die Welt, zwei kirchliche Organisationen, hätten die Kritiker schon unterstützt. BBV-Kreisobmann Wilfried Löwinger wurde in dem Zusammenhang deutlicher: "Diese Aktivisten leben in Saus und Braus, nehmen sämtlichen Wohlstand mit, billigen aber genau diesen Fortschritt nicht der Landwirtschaft zu. Hier träumt man von der Nostalgie, denn wir sollen arbeiten wie zu Großvaters Zeiten.
Sie bedenken dabei nicht, dass Tierwohl, Qualität und Hygiene damals wesentlich schlechter waren als heute." Es fehle an der Wertschätzung der geleisteten Arbeit in der Landwirtschaft.
BBV-Kreisobmann Löwinger abschließend: "Lebensmittel sind mehr wert als verramscht zu werden. Die Politik, Verarbeiter und der Lebensmitteleinzelhandel stehen deshalb in besonderer Verantwortung und Pflicht. Das Land braucht seine Bauern."
In einer sehr beeindruckenden Festansprache ging Dekan Thomas Kretschmar auf das Erntedankfest ein. Er sah die Kirche als einen Ort des Gespräch an, denn: "Ich glaube, wir müssen vielmehr miteinander reden."
In ihren Grußworten stellten Landrat Klaus Peter Söllner (FW) und Bürgermeister Siegfried Decker (NG) die Bedeutung der Landwirtschaft heraus.
Landrat Söllner verwies darauf, dass man im Rahmen der Problemstellungen und einer überbordenden Bürokratie mit den Vertretern der Landwirtschaft im Landkreis immer eine vernünftige Lösung gefunden habe: "Wer will, dass wir im gesellschaftlichen und im kirchlichen Leben eine Bereicherung erfahren, der muss auch die Arbeit der Landfrauen, der Landwirte, der Landjugend und aller, die sich dafür engagieren, unterstützen."
Für Bürgermeister Siegfried Decker ist Erntedank das Werk der Bauern und der Segen des Himmels.
Pfarrer Peter Brünnhäußer stellte fest, dass man Gott für eine wunderbare Ernte dankbar sein müsse.
Kreisbäuerin Beate Opel dankte dem Ortsverband Neuenmarkt für die Ausrichtung des Kreiserntedankfestes.