Das Jubiläum könnte das letzte sein

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Vorsitzender Werner Brose blättert in einem alten Fotoalbum. Foto: Sonja Adam
Vorsitzender Werner Brose blättert in einem alten Fotoalbum. Foto: Sonja Adam
Alte Fotos erzählen davon, wie groß der Gesangverein Weiher-Mangersreuth einst war.
Alte Fotos erzählen davon, wie groß der Gesangverein Weiher-Mangersreuth einst war.
 
Auch das Singen will eine Ordnung haben.
Auch das Singen will eine Ordnung haben.
 
Die Osterhasenaktion auf der Hahnsreuth war als Werbeaktion gedacht.
Die Osterhasenaktion auf der Hahnsreuth war als Werbeaktion gedacht.
 
Der Gesangverein Weiher-Mangersreuth mit Dirigent Walter Schleicher hat viele Auftritte.
Der Gesangverein Weiher-Mangersreuth mit Dirigent Walter Schleicher hat viele Auftritte.
 
Der Chor in Aktion.
Der Chor in Aktion.
 
Auch Umzüge wurden begleitet.
Auch Umzüge wurden begleitet.
 
Dirigent Simon Lauterbach hat den Chor geprägt.
Dirigent Simon Lauterbach hat den Chor geprägt.
 

160 Jahre alte wird der Gesangverein Weiher-Mangersreuth. Das Jubiläum, das am Samstag mit einem Liederabend gefeiert wird, könnte das letzte sein. Denn der Kulmbacher Traditionsverein hat akute Nachwuchssorgen.

Mit einem klassischen Liederabend feiert der Gesangverein Weiher-Mangersreuth am Samstag sein 160-jähriges Bestehen und lädt sich dazu Gäste ein. Mit dabei sind der Gesangverein Ziegelhütten und der gemischte Chor Remschütz. Es wird wohl das letzte Jubiläum sein, das der Traditionsverein feiern kann.
"Was du nicht weitergibst, ist verloren" - so lautet das Motto des Liederabends. Für den großen Auftritt in der alten Turnhalle in Ziegelhütten wird seit Wochen eifrig geprobt. Gemeinsam mit den Gastchören aus Remschütz und Ziegelhütten wollen die Gastgeber "Wahre Freundschaft kann nicht wanken" vortragen. Ein frommer Wunsch. Denn in einem Punkt ist sich Werner Brose, der erst im Januar das Amt des Vorsitzenden übernommen hat, sicher: "Wir werden das 170-jährige Bestehen nicht mehr feiern.
Wir haben jetzt schon ein Durchschnittsalter von 72 Jahren."
Brose selbst ist seit 1978 Mitglied im Gesangverein Weiher-Mangersreuth. Er ist mit Leidenschaft dabei und kann nicht verstehen, warum der Funke nicht auch auf andere, jüngere überspringt. "Beim Singen ist man ein ganz anderer Mensch. Man ist viel ausgeglichener, der Stress fällt ab", erzählt Brose und möchte die Singstunden nicht missen.
"Es kommen einfach keine jungen Sänger mehr nach", sagt Brose - eine Tatsache, mit der auch andere Vereine zu kämpfen haben. "Wir haben schon so manches Mal überlegt, aufzuhören. Aber so lange es geht, machen wir weiter. Erst wenn es uns nicht mehr gibt, wird man merken, dass etwas fehlt. Wir singen ja immer an den Festtagen in der Kirche", gibt der Vorsitzende zu bedenken.
Doch das Jubiläum ist kein Grund, um Trübsal zu blasen. Die Geschichte der Chores kann sich sehen lassen. 1854 gründete sich der Gesangverein Mangersreuth, zwei Jahre später der in Weiher. 1934 schlossen sich die Chöre zusammen. Viele Sänger, auch der Dirigent blieben im Krieg. Eine schwere Zeit folgte. Erst als die Menschen langsam wieder Fuß fassten und der wirtschaftliche Aufschwung begann, dachte man in Weiher und Mangersreuth wieder ans Singen.
Der absolute Höhepunkt der Vereinsgeschichte war die 125-Jahr-Feier. Ein rauschendes Fest, bei dem der Gesangverein die Zelter-Plakette bekam. Damals gab Dirigent Walter Schleicher die Parole aus, sich in Zukunft verstärkt neuem Liedgut mit Anspruch zu widmen. Der Chor hatte 48 Sänger in seinen Reihen. Eine Zahl, von der man heute nur träumen kann. 25 Aktive sind es noch - doch von Jahr zu Jahr werden es weniger.
Der Gesangverein Weiher-Mangersreuth macht alljährlich von sich reden, mit der Osterhasenaktion auf der Hahnsreuth.