Dieter Bauernfeind aus Unterbrücklein löst Michael Kaim als Vorstand der Drossenfelder Bräuwerck AG ab.
Wie schwer es ist, im Gastgewerbe Fuß zu fassen, das hat Michael Kaim in den vergangenen eineinhalb Jahren zu spüren bekommen. Als er den Vorstandsposten Mitte 2017 übernommen hatte, hatte er das Ziel, die Drossenfelder Bräuwerck AG auf Erfolgskurs zu bringen. "Ich wollte eine positive Gewinn- und Verlustrechnung. Davon sind wir eineinhalb Jahren später noch ein gutes Stück entfernt", sagte er bei der gestrigen Pressekonferenz, bei der mit Dieter Bauernfeind sein Nachfolger vorgestellt wurde.
Aus persönlichen Gründen
Kaim wollte das Ziel in drei Jahren erreichen. Er hatte schon 2017 erklärt, dass er das Amt nicht länger bekleiden werde. Vor Monaten hat er den Aufsichtsrat darüber informiert, dass er seinen Posten doch schon früher abgeben wolle. "Das Bräuwerck braucht Zeit. Ich kann die vielen Stunden, die ich bis dato geleistet habe, aus persönlichen Gründen nicht mehr investieren", sagte der 61-Jährige, dem Aufsichtsratsvorsitzender Harald Hübner ausdrücklich für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit dankte.
"Wir haben ein Juwel"
Mit Dieter Bauerfeind übernimmt ein Mann das Vorstandsamt, der das Bräuwerck von Beginn an begleitet hat. Der 54-Jährige, der für die CSU viele Jahre im Neudrossenfelder Gemeinderat saß, sprach "von einem Juwel, das wir haben" - und das auf einem guten Weg sei.
Wie sein Vorgänger mitgeteilt hatte, wird der Jahresabschluss 2018 positiver ausfallen als im Vorjahr, als das Minus bei 65 000 Euro lag. Die genauen Zahlen liegen laut Kaim derzeit allerdings noch nicht vor.
Die Werbetrommel rühren
Dass es nicht einfach sein wird, das Ruder herumzureißen, das weiß auch Dieter Bauernfeind. Es müssten "einige Stellschrauben optimiert werden", erklärte der neue Vorstand, der allen voran die Werbetrommel rühren will, um das Bräuwerck im Bayreuther und Kulmbacher Raum noch bekannter zu machen. "Wir müssen den Leuten zeigen, dass es sich lohnt, zu uns zu kommen", stellte der 54-Jährige fest, der auch Mitbegründer der "Interessengemeinschaft Hopfenfreunde" ist - eines Zusammenschlusses von Lehrern, Handwerkern, kaufmännischen Angestellten und einem Betriebsleiter, die alle ein Ziel hatten: Sie wollten einmal ein eigenes Bier brauen. In der Bräuwerck-Brauerei haben die Männer unter fachkundiger Anleitung von Braumeister Bernd Weibbrecht im November ihr Vorhaben in die Tat um- und ihren ersten Sud angesetzt. Mit solchen und vielen weiteren Aktionen will Bauernfeind, der als Maschinenbaumechaniker bei der Universität in Bayreuth beschäftigt ist, das Bräuwerck noch mehr ins Rampenlicht rücken.
Der Ersatz-Wirt
Einen Wirt wird es zwar auch weiterhin nicht geben. Bauernfeind will aber zumindest teilweise in dessen Rolle schlüpfen: "Ich habe mir vorgenommen, viel mit den Gästen zu sprechen, viel vor Ort zu sein."
Wenn sich das Bräuwerck nicht ändert, wird auch der neue Chef Schiffbruch erleiden. Eine Speisekarte, die zwar reduziert wurde, aber ansonsten nahezu unverändert seit Beginn des Bräuwercks besteht, zeigt die Ideenlosigkeit der Küche. Die Portionen werden auch immer kleiner und niemand nimmt sich den Küchenchef zur Brust und ändert das Konzept. Um Stammkunden beim Essen zu gewinnen, muss nicht nur regional eingekauft werden, sondern auch ständig mit der Jahreszeit das Angebot wechseln. Auch der Saal muss viel mehr in das System eingebunden werden, ob Musik, Comedy oder Kabarett, die Gäste, die deshalb ins Bräuwerck kommen und dort ein gute Küche vorfinden, kommen wieder. Auch die Idee der Kommunbräu mit Monatsbier und Versucherle ist gut, aber im Bräuwerck herrscht zur Zeit nur Ideenlosigkeit. So wird eine gute Idee an die Wand gefahren.