Darum wird's im Kulmbacher Freibad kälter

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Die Wassertemperatur im Schwimmerbecken des Freibads betrug am Mittwoch noch 24 Grad.
Die Wassertemperatur im Schwimmerbecken des  Freibads betrug am Mittwoch noch 24 Grad.
Jürgen Gärtner

Stadtwerke-Leiter Stephan Pröschold erklärt, warum sich die Schwimmer auf eine kühlere Wassertemperatur einstellen müssen. Und wir haben nachgefragt, wie das in den anderen Freibädern gehandhabt wird.

Die Schwimmer müssen sich warm anziehen - bildlich gesprochen. Denn das Wasser im Freibad wird künftig nicht mehr auf 24 Grad erwärmt werden. Grund ist die Gaskrise. Wir sprachen mit dem Leiter der Stadtwerke, Stephan Pröschold, über die aktuelle Entwicklung.

Die Stadtwerke haben bekanntgegeben, aufgrund der Gas-Krise die Wassertemperatur im Freibad zu senken.

Das ist richtig. Durch die eingeschränkten russischen Gaslieferungen befinden wir uns bei der Energieversorgung in einer angespannten Situation. Deshalb versuchen wir, das Füllen der Gasspeicher zu unterstützen und sorgsam und sparsam mit Energie umzugehen.

Auf wie viel Grad soll das Wasser nun erwärmt werden?

Die bisherige Wassertemperatur betrug 24 Grad. Sie wird im Schwimmer-, Nichtschwimmer- und Sprungbecken auf 22 Grad gesenkt. Das Wasser im Babybecken wird weiterhin normal beheizt.

Nachdem das Wasser des Freibads zum großen Teil über eine Wärmepumpe beheizt wird, die dem angrenzenden Weißen Main Wärme entzieht, könnte das Freibad zur Not auch nur damit beheizt werden? Wie warm würde das Wasser dann werden?

Unsere Wärmepumpe ist technisch in der Lage, das Wasser auch ohne den zusätzlichen Einsatz unseres mobilen, gasbetriebenen Blockheizkraftwerks auf die gewünschte Temperatur (22 oder 24 Grad) zu bringen. Es geht aber derzeit nicht nur um die Frage, welche Energie eingesetzt wird, sondern auch um die Frage der Energieeinsparung insgesamt.

Wirkt sich die Witterung - also lange Schönwetterperioden bzw. Schlechtwetterphasen - spürbar auf die Wassertemperatur aus? Oder ist die bei den Wassermengen in den Becken vernachlässigbar?

Die Wassertemperatur hängt natürlich auch von der jeweiligen Wetterlage ab. Bei anhaltend tollem Sommerwetter mit tropischen Nächten heizt sich das Wasser nahezu von selbst auf. Anders ist es natürlich bei schlechtem Wetter mit Regen und kühlen Nächten. Insofern wirkt sich die Außentemperatur stark auf die Wassertemperatur aus. Insbesondere natürlich, wenn die jeweilige Wetterlage länger anhält. Wasser ist in der Lage, die Temperatur zu speichern. Das sehen wir im Hallenbad nach den Warmbadetagen. Dort hält die höhere Temperatur auch noch an den folgenden Tagen an.

Wenn sich die Gas-Krise weiter verschärfen würde, was hätte das für Auswirkungen auf die anderen Freizeiteinrichtungen, also das Hallenbad und die Eisbahn? Wie werden die beheizt bzw. gekühlt?

Bei einer Verschärfung der Energiekrise wären wohl von den zuständigen Stellen Einschränkungen beim Betrieb von Freizeiteinrichtungen zu erwarten, um den Energieverbrauch in Deutschland weiter zu senken. Unser Hallenbad wird über ein mobiles, gasbetriebenes Blockheizkraftwerk und einen zusätzlichen Spitzenlastkessel beheizt. Die Kühlung der Kunsteisbahn erfolgt über die gleiche Wärmepumpe, die auch das Badewasser im Freibad beheizt, nur mit einem umgekehrten Prozess.

Wie schwierig ist es, Freizeiteinrichtungen, die mit Gas betrieben werden, angesichts der Lieferproblematik noch offenzuhalten?

Das hängt sicher zunächst von der weiteren Entwicklung bei den russischen Gaslieferungen ab. Sollten diese weiter reduziert werden oder gänzlich ausbleiben, ist damit zu rechnen, dass die Notfallstufe des Notfallplans Gas ausgerufen wird. Dann müssten wohl Einrichtungen, die nicht existenziell wichtig sind, wie Hallenbäder, geschlossen bleiben. Wir hoffen natürlich, dass es nicht so weit kommt.

Himmelkron Freitag öffnet das Freibad nach Reparaturarbeiten wieder. Auch hier wird Energie gespart: Die bisherigen 23 Grad Wassertemperatur werden derzeit zwar fast ohne Zuheizen mit Gas erreicht. In der kühleren Übergangszeit soll die Wassertemperatur aber um zwei Grad gesenkt werden.

Thurnau Das Freibad ist nach seiner Sanierung ab Montag, 25. Juli, bei schönen Wetter wieder täglich von 9 bis 20 Uhr geöffnet. Geheizt wird über schwarze Schläuche, die mit der Kraft der Sonne das Wasser erwärmen. Sollte das einmal nicht ausreichen, steht als Back-up eine Wärmepumpe zur Verfügung.

Stadtsteinach In Stadtsteinach fällt die Badesaison ins Wasser. Das Freibad wird grundlegend energetisch saniert. Künftig ist ein Betrieb ausschließlich mit regenerativen Energien möglich. Mithilfe einer Freiflächen-Photovoltaik-Anlage direkt neben dem Bad wird Solarstrom produziert, mit dem Wärmepumpen betrieben werden, die das Badewasser auf Wunschtemperatur bringen. Sollte der Solarstrom einmal nicht reichen, hilft ein Pellets-Kessel.

Wirsberg Hier wird das Wasser mit Flüssiggas erwärmt. Davon war aufgrund des guten Wetters mit den hohen Temperaturen aber nicht viel nötig. Sollte eine längere Kälteperiode anstehen, muss der Gemeinderat entscheiden, wie weiter verfahren wird.

Mainleus Das Hornschuch-Bad ist unabhängig von Öl und Gas, weil es mit Solarenergie beheizt wird.

Die Badeseen in Marktschorgast und Trebgast haben natürlich keine Heizung. Für das Nichtschwimmer- und das Baby-Becken am Goldbergsee wird die Wärme über eine Solaranlage gewonnen. In Trebgast gibt es für die Duschen Warmwasser-Kollektoren.