Der gemischte Chor 1864 Untersteinach und der Singkreis Gesees sorgten in Stadtsteinacher für einen musikalischen Hochgenuss.
Aller Unkenrufe zum Trotz geht es mit dem Chorgesang nicht bergab - zumindest dann nicht, wenn man für gemeinsame Ziele zusammenarbeitet. Nicht zum ersten Mal konzertierten am Donnerstagabend der gemischte Chor 1864 Untersteinach und der Singkreis Gesees unter Leitung von Heiner Beyer und Rüdiger Bauriedel zusammen und stellten damit ein musikalisches Programm auf die Beine, das sich sehen beziehungsweise hören lassen konnte.
Dass daran ungeteiltes Interesse besteht, bewies, dass die katholische Kirche St. Michael in
Stadtsteinach trotz Eintritts zur Deckung der Kosten bis auf den letzten Platz besetzt war.
Unter dem Titel "Davon ich singen und sagen will" standen neben zwei Choralsätzen von Michael Praetorius und Johann Sebastian Bach fünf Kantaten aus dem Barock bis in die Gegenwart auf dem Programm, die sich - zum Abschluss des Lutherjahrs auf Texte und Melodien des Reformators bezogen.
Respektable Leistungen
Zunächst "Nun kommt der Heiden Heiland" von Georg Philipp Telemann, neben Chor und Musikern aus dem Raum Bayreuth/Kulmbach mit Birgit Muzzolini, Ursula Brückner, Erich Nitt und Matthias Herzog als Gesangssolisten, die allesamt eine sehr respektable Leistung zeigten. Des Weiteren gab es zwei Kantaten neueren Datums von Wolfgang Lüderitz zu hören. Lüderitz, Jahrgang 1926, schreibt durchaus konventionelle Musik, die gerade für Laienchöre gut singbar ist und keine großen Überraschungen für die Zuhörer bereit hält. Ein halbes Jahrhundert jünger ist Thomas Nüdling.
Der katholische Kirchenmusiker schrieb zum Lutherjahr eine deutche Messe auf Basis litugischer Gesänge des Reformators. Diese "Luther-Messe" für Chor und Orgel (Heiner Beyer), im vergangenen Jahr erst entstanden, wird den liturgischen Bestimmungen der katholischen und der evangelischen Kirche zugleich gerecht und leistet damit nicht nur einen Beitrag zur Kirchenmusik im Allgemeinen, sondern zur Ökumene im Besonderen. Für dieses Stück hat im übrigen Papst Franziskus selbst um Gottes Segen gebeten.
Prächtige Kantate
Der Höhepunkt des Konzerts in St. Michael war allerdings Mendelssohns Weihnachtskantate "Vom Himmel hoch." Eine prächtige Musik über das gleichnamige Weihnachtslied von Martin Luther, in der Mendelssohns Affinität zu Johann Sebastian Bach, als dessen Wiederentdecker im 19. Jahrhundert er gilt, sehr spürbar wird.
Die Chorgemeinschaft aus Gesangverein Untersteinach und Singkreis Gesees zusammen mit Orchester und Solisten - insgesamt über 80 Ausführende - vollbrachten damit durchaus ein
Meisterstück über das hinaus, was Laienmusiker an sich landläufig aufführen.
Und das ist sicher auch ein Verdienst, das Rüdiger Bauriedel, seit 1965 Leiter des Singkreises, und Heiner Beyer, seit 1967 Chef in Untersteinach, über all die Jahre gebührt.