Stefan Franzke, Bundestagskandidat der Linken für den Wahlkreis Kulmbach, hat am Freitag Abend seinen Rücktritt bekannt gegeben.
In einer Pressemitteilung erklärt er: "Hiermit teile ich Ihnen mit, das ich mit sofortiger Wirkung von allen meinen Ämtern der Linkspartei zurückgetreten bin. Ebenfalls teile ich Ihnen hiermit mit, das ich meine Kandidatur als Direktkandidat der Linkspartei für den Wahlkreis 240 Kulmbach-Lichtenfels zurückgezogen habe.
Zu den Gründen:
Ich akzeptiere nicht, mich aus den eigenen Reihen der Linkspartei als u.a. " ewig Gestriger",
"Homophober" , "Nazi", "Rassist" oder sonstiges bezeichnen zu lassen. Einige dieser Beleidigungen
weit unter die Gürtellinie, ausgesprochen von Mitgliedern, die sich für die Linkspartei zur
Bundestagswahl stellen und für parteiinterne Ämter kandidieren bzw. diese bereits bekleiden.
Ich bin ein eigenständig denkender Mensch mit einer eigenen Meinung. Selbstverständlich ist meine Meinung
nur, wie es schon der Name sagt, eine Meinung. Jeder Mensch hat seine eigene Meinung, und eine
Gemeinschaft lebt durch eine Vielzahl von Meinungen. Meinungen bringen Diskussion, Diskussion
Veränderung. Wenn das Vertreten einer Meinung jedoch zur persönlichen Beleidigung führt, zur
Verunglimpfung meiner Person und die meiner Familie, ist Schluss.
Bisher habe ich auch Entscheidungen der Linkspartei mitgetragen, mit denen ich aufgrund meiner
Erziehung, meiner Wertevorstellung und meines Glaubens diverse Probleme hatte. Ich bin ein Mensch
mit Prinzipien, manchmal vielleicht zu direkt, aber ich stehe zu meiner Meinung und lasse mir diese
nicht vorschreiben oder aufzwingen."
Franzke ist aktiver Gewerkschafter, Betriebsrat und Eisenbahner. Der gebürtige Coburger ist verheiratet und hat zwei Pflegekinder im Alter von 15 und 30 Monaten. Er ist auch aktiver Musiker.
Franzke ist Mitglied der Gewerkschaft EVG und gehörte bis zu Beginn seiner Elternzeit dem Betriebsrat der DB Netz AG Nürnberg an. Beruflich war er u. a. in Burgkunstadt (Baur-Gruppe), Lichtenfels und Kulmbach tätig.
Engagiert für Kinderheimprojekt
Privat engagiert er sich für ein Kinderheimprojekt in Rumänien (Robert-Mahnke-Kindernest-Zentrum Rumänien), beim Bund Naturschutz und ist Gründungsmitglied im Verein für Adoptiv- und Pflegeeltern Coburger-Land e.V.
"Wie zu meiner Zeit als Betriebsrat liegen mir auch als Politiker vor allem die Interessen der Beschäftigten, der Rentnerinnen und Rentner aber auch der Erwerbslosen am Herzen", hatte Stefan Franzke nach seiner Nominierung betont.
Der bekennende aktive Christ gehört der evangelischen Kirche an. Seine christliche Heimat hat er in seiner Kirchengemeinde in Mönchröden. Innerparteilich war er Mitglied der Landesarbeitsgemeinschaft Christinnen und Christen und Vorsitzender des Stadtverbandes Rödental.
Im Gespräch mit inFranken.de erklärte er, in seine bisherigen Partei sei bereits seine Haltung zur geplanten Gebietsreform im thüringischen Sonneberg auf Kritik gestoßen. Ein weiterer Punkt: Mit der sogenannten Ehe für alle habe er Bauchschmerzen und dies auch öffentlich geäußert.
Kein Statement der Partei
Von der Partei der Linken gab es am Freitag keine Stellungnahme. Ulrike Dierkes-Morsy, Kreisvorsitzende der Linken für Oberfranken-Ost, verwies an Landessprecher Ates Gürpinar, der allerdings nicht erreichbar war.
Respekt an Herrn Franzke. Er hat den Absprung aus dieser Partei geschafft. Undso eine Partei will also Deutschland regieren. Über die AfD wird geschimpft und gehofft, daß diese Partei nicht in den Bundestag kommt. Wenn man den Bericht von Herrn Franzke ließt, dann ist die Linkspartei vielleicht noch gefährlicher! Herr Franzke, Sie haben das absolut richtige gemacht. Glückwunsch.