Brand in Thurnau: Jetzt schnüffeln die Spürhunde
Autor: Christian Schuberth
Thurnau, Montag, 21. Juli 2014
Schlimm genug, dass einige Tauben den qualvollen Feuertod sterben mussten. Der Brand zweier Scheunen in der Thurnauer Badersbergstraße hätte aber viel schlimmer enden können. Denn jeweils nur wenige Meter vom Unglücksort entfernt befinden sich das Wohnhaus der betroffenen Familie und das Schützenhaus der SG Thurnau.
Dass beide Gebäude jetzt noch stehen, ist vor allem dem Senior des Bauernhauses zu verdanken, der durch ein Knistern schnell auf den Brand aufmerksam wird und die Feuerwehr verständigt. Als die Einsatzkräfte der Thurnauer Wehr als Erste eintreffen, stehen die Dächer der Nebengebäude schon lichterloh in Flammen. "Da war nichts mehr zu retten", sagt Kommandant Jörg Schneider. Er und seine Mannen konzentrieren sich vielmehr darauf, mit ihren Wasserkanonen das alte Bauernhaus vor den Flammen zu schützen - im Verbund mit einer uralten Linde. "Ein Glück, dass der Baum da steht, denn er hat den Funkenflug abgehalten", sagt der Thurnauer Feuerwehrmann Herbert Koch.
Er ist auch am Montagmittag noch am Brandort, löscht mit 13 Kollegen um Kommandant Jörg Schneider die restlichen Glutnester. Denn aus vielen gelagerten Heu- und Strohballen raucht es noch heraus.
Großes Glück hat auch die SG Thurnau, deren 1962 gebautes Schützenhaus außer einer verrußten Fassade, einer angeschmolzenen Tür und ein paar durch die Hitze zerborstenen Außenfenster keine größeren Schäden zu beklagen hat. "Ein Wunder", sagt Ehrenschützenmeister Gernot Höhn, der den Feuerwehrkräften ein "Riesenlob" ausspricht. "Zum Glück war kein Dachfenster gekippt und haben die inneren Fensterscheiben gehalten, so dass das Schützenhaus nicht verräuchert ist", sagt Höhn.
Das Schützenhaus retten vor allem die Kulmbacher, die von ihrer Drehleiter aus einen Wasserteppich über das Dach legen. Sieben Fahrzeuge schicken die Kulmbacher in den Töpferort. Noch ein Glücksfall für die Nebengebäude: Die Grundmauern der weit über 100 Jahre alten Scheunen sind aus massivem Sandstein, so dass die Gebäude nicht in sich zusammenfallen.
Wasser aus dem Schlossweiher
Im Einsatz sind ferner die Feuerwehren aus Kasendorf, deren Kräfte eine Wasserleitung vom Schlossweiher bis zur Brandstelle legen, aus Hutschdorf, Limmersdorf, Berndorf, Azendorf und Döllnitz. Auch das Technische Hilfswerk leuchtet den Unglücksort aus, das Rote Kreuz übernimmt die Versorgung der Einsatzkräfte, braucht sich aber zum Glück um keine Verletzten zu kümmern. Insgesamt rücken etwa 100 Einsatzkräfte aus.
Während ein Polizeisprecher den Schaden an beiden Scheunen auf mindestens 100.000 Euro schätzt, ist der am Schützenhaus "überschaubar", wie Gernot Höhn meint. So wird dort sogar morgen wie geplant das Blutspenden stattfinden.
Spürhund soll kommen
Völlig unklar ist die Ursache des Brandes. Die betroffene Familie kann sich nicht erklären, wodurch das Feuer entstanden sein könnte. Noch in der Nacht machen sich Beamte der Kripo Bayreuth ein Bild von der Lage. Am Dienstag soll ein Brandmittelspürhund in den Ruinen herumschnüffeln.
Ein Feuerwehrmann mutmaßt, dass eventuell frisches Heu durch Selbstentzündung das verheerende Feuer entfacht haben könnte. Der Pressesprecher der Bayreuther Kripo, Manuel Stumpf, will sich nicht an den Spekulationen beteiligen. "Wir können nur einen Blitzschlag ausschließen. Aber je größer die Zerstörung, desto schwieriger ist es für uns, die Ursache zu ermitteln."
Während die Feuerwehr noch löscht, gackern neben den Ruinen auf der Wiese munter die Hühner. Sie erfreuen sich ebenso ihres Lebens wie die beiden Ponys, die der Hausbesitzer noch schnell aus der Scheune retten konnte, Auch die Stallhasen und das übrige Federvieh der Familie bleiben unversehrt. So war in der Unglücksnacht einzig den Tauben kein Glück beschieden.