Böhmischer Abend in Stadtsteinach war ein "Kracher"

1 Min
Ein erfolgreiches Dorffest feierte der Musikverein Stadtsteinach am Wochenende mit der zweiten Auflage seines Böhmischen Abends. Fotos: Klaus Klaschka
Ein erfolgreiches Dorffest feierte der Musikverein Stadtsteinach am Wochenende mit der zweiten Auflage seines Böhmischen Abends. Fotos: Klaus Klaschka
Die Tenorhorn-Sektion der Original fränkischen Trachtenkapelle des Musikvereins Stadtsteinach ist der Garant für den perfekten böhmischen Sound des Orchesters.
Die Tenorhorn-Sektion der Original fränkischen Trachtenkapelle des Musikvereins Stadtsteinach ist der Garant für den perfekten böhmischen Sound des Orchesters.
 
Ein "Prosit der Gemütlichkeit" wünschte die Gastkapelle aus Steinwiesen beim Böhmischen Abend in Stadtsteinach.
Ein "Prosit der Gemütlichkeit" wünschte die Gastkapelle aus Steinwiesen beim Böhmischen Abend in Stadtsteinach.
 
Krachender Auftakt: Das Vordach der Stadtsteinacher Bauernmarktscheune wurde bei einem Unfall beschädigt.
Krachender Auftakt: Das Vordach der Stadtsteinacher Bauernmarktscheune wurde bei einem Unfall beschädigt.
 

Die Original fränkische Trachtenkapelle und der Musikverein Steinwiesen beeindruckten rund 300 Zuhörer am Feststadel in Stadtsteinach, die eingangs durch einen lauten Knall aufgeschreckt wurden.

Mit einem Kracher begann am Samstag der Böhmische Abend der Original fränkischen Trachtenkapelle am Feierstadel neben der Knollenstraße. Kein musikalischer Kracher, sondern ein richtiger: Jemand war gleich nebenan mit dem Pkw an die linke Stütze des Dachs über dem Eingang zum Bauernmarkt gefahren, der schon Feierabend hatte. Passiert ist niemandem etwas - nur das Vordach hängt nun wie eine Welle vor dem Tor und muss baldigst repariert oder ganz entfernt werden. Der Bereich wurde schleunigst abgesperrt.

Bedienungen hatten viel zu tun

Der Stimmung vor dem Feststadel tat der Vorfall keinen Abbruch. Über vier Stunden lang lauschten bei Sommerwetter mehr als 300 Zuhörer böhmischer Blasmusik vom Feinsten. Die Bedienungen schleppten pausenlos Bier zu den Tischen. Nach drei Stunden musste die Schübel-Bräu nachliefern. Der Musikverein Stadtsteinach blickte am späten Abend auf ein erfolgreiches Dorffest rund um die Feierscheune zurück.

Den musikalischen Auftakt zur zweiten Auflage des "Böhmischen Traums" machten die Musikanten des Musikvereins Steinwiesen unter der Leitung von Wolfgang Schrepfer mit ihrer Böhmischen Blasmusik. Mit Abstecher in Volkstümliches aus anderen Regionen boten sie einen bunten Strauß an eingängigen Melodien, die das Publikum mit immerwährendem Applaus honorierte.

Mit Leidenschaft

Den Rest des Abends bestritt die Original fränkische Trachtenkapelle selbst. Dabei zeigten sich die Stadtsteinacher als ausgewiesene Spezialisten im böhmischen "Sound", der insbesondere durch Kapellmeister Christoph Hohlweg mit Leidenschaft gepflegt wird. Mit sechs Tenorhörnern ist das Orchester dafür auch stilgerecht besetzt. Auf Saxofone wird zurecht verzichtet; die Saxofonisten sind auch an Trompeten versiert.

Abschied mit "Sissi-Marsch"

Der Klang des Orchesters ist sanft, kann aber auch mal "knallen", wenn ein Marsch ansteht wie "Sissi-Marsch", mit dem "die Freunde aus Steinwiesen" gegen 22 Uhr zu ihrem Bus verabschiedet wurden, mit dem es wieder in die Heimat ging.

Freundschaft war überhaupt der Leitgedanke, der sich durch den Abend zog. Freundschaft zu den musikalisch Gleichgesinnten der Gastkapelle wie auch im Publikum. Ein Stück widmete Christoph Hohlweg zum Beispiel Willi Türk. Der 94-Jährige ist zwar nicht Mitglied im Musikverein, aber seit unerforschlich langer Zeit beständiger Zuhörer bei allen Konzerten der Trachtenkapelle. "Von Freund zu Freund" war auch einer der Titel, der im Konzert zu hören war - im konkreten Fall besser "Von Saskia zu Saskia", nachdem der Eingangsdialog zu dieser Musik zwischen Saskia (Baum, Trompete) rechts außen im Orchester und Saskia (Porzelt, Tenorhorn) links außen stattfand. Als weiterer Solist war der Schlagzeuger Pascal Schramm zu hören, der mit dem mobilsten aller Schlaginstrumente, nämlich zwei Löffeln, den Solopart der "Löffelpolka" spielte