Ein junges Paar aus Bayreuth übernimmt Eschenbachers Brotzeitstube im Ködnitzer Ortsteil. Einiges soll bleiben, einiges ändert sich.
Für Dieter Eschenbacher ist es ein harter Tag. Wenn er in der Metzgerei mithilft, gibt es keine Pause. Trotzdem strahlt der alte Rangabauer. "Dass die jungen Leute weitermachen, freut mich richtig", sagt der 75-Jährige. Was Stefan Pelka (27) und Isabell Niclas (25) weitermachen? Sie übernehmen die Tennacher Brotzeitstube.
Tristesse in Tennach
Rückblende: Am 31. Dezember herrschte Tristesse beim Rangabauern. Die Familie Eschenbacher entschloss sich, ihr Wirtshaus nach 18 Jahren zu schließen. Steigende Kosten, Bürokratie, Probleme, Personal zu bekommen, und der gesellschaftliche Wandel, der der Wirtshauskultur zusetzt, hatten sie zermürbt. Biolandwirtschaft und Biometzgerei gingen unverändert weiter.
Was damals niemand ahnen konnte: dass in der Brotzeitstube die Lichter wieder angehen. Durch Zufall - beim Praktikum auf dem Demeterhof von Michael Schulze in Veitlahm - erfuhr das Paar aus Bayreuth, dass in Tennach Biorindfleisch produziert und vermarktet wird. "Hier wären wir gern mal essen gegangen", sagt Pelka.
"Auf meiner Linie"
Dafür war's zwar zu spät, aber die zwei Studenten der Geoökologie kamen mit dem Altbauern ins Gespräch. Der Pionier des Ökolandbaus, der schon vor 30 Jahren als einer der Ersten im Landkreis auf Biolandwirtschaft umgestellt hat, konnte viel erzählen. Und Eschenbacher stellte viele Übereinstimmungen fest: "Die jungen Leute sind genau auf meiner Linie: bio und sehr naturnah."
Bei dem jungen Paar reifte der Gedanke, das Wirtshaus zu übernehmen. Denn beide haben Erfahrung in der Gastronomie. Pelka - Abitur auf dem zweiten Bildungsweg - ist gelernter Koch. Ausgebildet im renommierten Le Méridien Grand Hotel am Nürnberger Bahnhof, kennt er die gehobene Küche und hat auch schon im Residenzschloss und im Restaurant Kropf in Bamberg gekocht. Seine Freundin war im Service tätig.
Er in der Küche - sie am Tresen
Somit ergibt sich von selbst die Rollenverteilung im Wirtshaus: er in der Küche - sie am Tresen und im Lokal. "Wir fangen klein an und wollen es zu zweit machen", sagt der 27-Jährige. Weil fürs Studium ("Man kann später in Umweltämtern arbeiten oder als Naturparkranger") genügend Zeit bleiben muss, wird nur samstags, sonntags und an Feiertagen geöffnet sein. Mittags und abends soll es warme Küche geben.
Was wollen die Gastronomen den Gästen beim Rangabauern bieten? "Eine freche, junge, außergewöhnliche Küche, natürlich regional und bio", betont Pelka, der von Eschenbachers herausragender Rindfleisch-Qualität schwärmt. "Die Leute sollen bei uns etwas bekommen, das sie so nicht mehr kriegen oder noch nicht kennen." Unter anderem eine etwas andere Variante des Sauerbratens, grundsätzlich traditionell handgemachte Klöße oder "unbekanntere Fleischteile" wie die hohe Rippe vom Rind.