Im Mainleuser Revier wurden zwei Rehe gerissen. Eine Hundehalterin konnte ermittelt werden. Der Jäger appelliert an die Vernunft der Leute, ihre Vierbeiner nicht unbeaufsichtigt zu lassen.
Die beiden Rehe waren übel zugerichtet. Bei einem Tier waren Schlegel und Hals gefressen. Das andere wurde gehetzt, in Hals, Seiten und Hinterläufe gebissen, bis es schwer verletzt liegen blieb und von einem Jäger erlöst wurde.
Dieter Pöhlmann kann nur mit dem Kopf schütteln, wenn er an die beiden Fälle zurückdenkt, die sich in seinem 432 Hektar großen Revier in Mainleus zugetragen haben. Innerhalb von ein paar Tagen griffen wildernde Hunde zwei Rehe an, rissen das Wild.
Eine Halterin konnte ermittelt werden. Reiter hatten beobachtet, wie der Hund das Reh gejagt hatte, es zwischen die Gebäude des Reitstalls bei Wernstein trieb und es dort attackierte. "Ein ortsansässiger Jäger hat das schwer verletzte Tier dann fachgerecht getötet", berichtet Pöhlmann. Bei dem Reh handelte es sich zu allem Übel um eine Geiß, die Junge hatte.
"Wenn es ein schwacher Winter wird, könnten die vom Alter her durchkommen. Wird es ein harter Winter, sinkt ihre Chance."
Die Reiter, die den Vorfall beobachtet hatten, kannten den Hund und damit auch die Besitzerin. Die habe vermutlich gar nicht mitbekommen, was ihr Vierbeiner angerichtet hat, vermutet Pöhlmann. Jedenfalls habe sie sich entschuldigt, was sie aber nicht vor einer Anzeige bewahrt hat. "Der Jäger ist der Anwalt des Wildes. So geht es einfach nicht", stellt der 48-jährige Jagdpächter fest.
Im Fall des zweiten toten Rehs schließt Pöhlmann aufgrund des Zustands des Tieres nicht aus, dass es sich möglicherweise um zwei wildernde Hunde gehandelt hat. "Weil der ganze Schlegel und der Hals gefressen waren." Pöhlmann ist sich sicher, dass in dem Fall der oder die Besitzer gemerkt haben müssen, was die Vierbeiner angerichtet haben.
"Die Hunde waren mit Sicherheit voller Blut."
Das Recht zu schießen Pöhlmann weiß, dass er als Jäger das Recht hat, wildernde Hunde zu erschießen. Für ihn ist das aber die letzte Alternative. Weil er als Hundebesitzer aus eigener Erfahrung weiß, wie eng Mensch und Tier verbunden sein können. Also würde er versuchen, den Hund irgendwie vom Wild abzubringen, vielleicht durch einen Schuss in die Luft. "Aber wenn das nicht hilft, bin ich als Revierinhaber nach dem Jagdschutzgesetz verpflichtet, auf den wildernden Hund zu schießen."
Natürlich hofft er, dass es nicht soweit kommen muss und hat für die Halter ein paar einfache Tipps parat: Den Vierbeiner nur so weit weg laufen lassen - wenn man ihn überhaupt frei laufen lassen muss -, dass man jederzeit auf ihn einwirken kann. Lange Leinen seien eine Möglichkeit, Freiraum zu lassen.
Empfehlenswert sei der Besuch von Gehorsamkeitskursen. Und natürlich gelte es von vorne herein, den Kontakt mit Wild zu meiden. "Denn wenn ein Hund einmal erfolgreich gejagt hat, dann probiert er das immer wieder."
Der 48-Jährige setzt auf Dialog. "Ich habe festgestellt, dass 80 Prozent der Leute zu überzeugen und zugänglich sind." Und davon, so Pöhlmann, profitiere jeder, Hunde und Wild eingeschlossen.
in Kulmbach in der Nähe Obi beobachtet, wie zwei Schäferhunde einen Hasen zu Tode hetzten. 80 Prozent der Leute sind zugänglich und zu überzeugen? Für Pöhlmann als Jäger vielleicht. Wenn ich als "normaler" Mitbürger einen Hundehalter angespreche, erlebe ich bisher immer die gleichen Reaktionen: Was mich das überhaupt angehe, der Hund georche aufs Wort, will nur spielen etc. Wenn ich so manchen Hundehalter sehe, der meint, selbst auf Spielplätzen mit Kindern den Jagdtrieb seines Hundes mit Frisbee und ähnlichem Anstacheln zu müssen, geht mir da schon öfters der Hut hoch.