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Bei Kulmbach: Bauern wollten A9 lahmlegen - und lenken doch ein


Autor: Clara Maria Wimmer

Kulmbach, Freitag, 26. Januar 2024

Mit einer Blockade auf der A9 wollten Landwirte am Freitag (26. Januar 2024) gegen die geplanten Streichungen der Bundesregierung demonstrieren. Der Protest wurde nun jedoch kurzfristig abgesagt.
Eigentlich hätte am Freitag (26. Januar 2024) eine große Protestaktion von Landwirten stattgefunden: Die A9 sollte blockiert werden. Doch die Demonstration wurde nun kurzfristig abgesagt. Symbolbild.


Eigentlich war im Landkreis Kulmbach am Freitag (26. Januar 2024) eine größere Protestaktion der Landwirte vorgesehen. Immer wieder hätten die Mitglieder des Bayerischen Bauernverbands (BBV) in Kulmbach eine Demonstration auf einer Autobahn vorgeschlagen, erklärt Martin Baumgärtner, stellvertretender Obmann des BBV Kreisverbandes. Daraufhin wurden eine Blockade der A9 zwischen Marktschorgast und Himmelkron sowie eine Kundgebung beim Landratsamt Kulmbach angezeigt. Der Protest wurde nun allerdings kurzfristig abgesagt.

"Die Streichungspläne der Bundesregierung bei der Agrardieselrückvergütung treiben die Kulmbacher Bäuerinnen und Bauern mächtig um", heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung des BBV Kreisverbandes und Landratsamts Kulmbach. Die Folgen seien "entweder eine deutliche Verteuerung unserer heimischen Lebensmittel oder, wenn die Mehrkosten nicht über höhere Produktpreise ausgeglichen werden können, das Sterben vieler Bauernhöfe", prognostiziert Harald Peetz, Kreisobmann des BVV. In ganz Deutschland kam es dadurch in den letzten Wochen zu Protesten, bei der Großveranstaltung in Nürnberg waren "in der Spitze rund 5000 Teilnehmer" unterwegs.

Blockade auf A9 kurzfristig abgesagt: "Wollen keine Unbeteiligten gefährden"

Aus diesen Gründen war für Freitag (26. Januar 2024) um 13 Uhr eine Blockade auf der A9 zwischen Marktschorgast und Himmelkron sowie eine Kundgebung beim Landratsamt Kulmbach angemeldet, "um weiterhin Druck auf die deutsche Politik auszuüben", heißt es in der Mitteilung. Die Aktion ist nun allerdings kurzfristig abgesagt worden. Am Donnerstag (25. Januar 2024) habe ein Kooperationsgespräch zwischen Landratsamt, BVV und der Polizei stattgefunden, erklärt Dieter Witterauf vom Landratsamt Kulmbach. Im Zuge dessen sei man zu dem Schluss gekommen, auf die Demonstration zu verzichten.

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"Die Gefahrenbeurteilung für die Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs war unkalkulierbar groß und die zu erwartenden Beeinträchtigungen für die Rechte Dritter waren nicht verhältnismäßig", erläutern die Vertreter des Bayerischen Bauernverbands. Durch das hohe Verkehrsaufkommen auf der A9 sei es unmöglich, das Stauende vernünftig abzusichern, um Unfälle zu vermeiden. Für die Gewährleistung des Verkehrsflusses müsse man schon an den Autobahnkreuzen Nürnberg und Hermsdorf in den Verkehr eingreifen. "Die Kulmbacher Landwirte wollen weiterhin sympathisch, sichtbar und hörbar bleiben, aber keine Unbeteiligten gefährden", erklärt Kreisobmann Peetz.

"Ihr habt große Vernunft bewiesen, den Antrag zurückzuziehen", lobt Landrat Klaus Peter Söllner. Ihm sei bewusst, dass manche Landwirte die Plattform Autobahn sehr gerne genutzt hätten, aber hier habe "die Vernunft über Aktionismus gesiegt". Er wünsche den Kulmbacher Bäuerinnen und Bauern allerdings viel Erfolg bei ihrem Kampf gegen die einseitigen Kürzungen: "Der Landkreis und das Landratsamt Kulmbach werden weiterhin partnerschaftlich an der Seite der heimischen Landwirtschaft stehen". Ein Star-Koch aus der Region bewies zuletzt mit einer ungewöhnlichen Geste seine Solidarität. Weitere Nachrichten aus dem Kreis Kulmbach findet ihr in unserem Lokalressort.