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Bauernhaus in Weiher wird plattgemacht


Autor: Stephan Tiroch

Weiher, Mittwoch, 08. Februar 2017

Der Abrissbagger schafft Fakten: Aber kommt der Investor dadurch der Realisierung des umstrittenen Neubauprojekts einen Schritt näher?
Ein Stück des alten Stadtteils Weiher verschwindet: Das Bauernhaus muss einem umstrittenen Neubauvorhaben in der Friedrich-Schönauer-Straße 45 weichen. Dort sollen zwei Mehrfamilienwohnhäuser entstehen, gegen die sich in der Nachbarschaft starker Widerstand formiert hat. Foto: privat


Die Tage des Bauernhäuschens, das dem alten Stadtteil Weiher ein Gesicht gegeben hat, sind gezählt. Zwei Abrissbagger schaffen derzeit Fakten. Sehr viel steht nicht mehr von dem Gebäude in der Friedrich-Schönauer-Straße 45, das eine junge Familie aus Weiher gerne renoviert hätte.

Dabei ist der Abbruch des Gebäudes, das eine Erbengemeinschaft an einen Himmelkroner Investor verkauft hat, rechtlich nicht zu beanstanden. Aber dessen Neubauvorhaben hat massive Proteste der Anwohner ausgelöst. Die beiden geplanten Mehrfamilienwohnhäuser passen nach Ansicht der Nachbarn nicht in die Landschaft.


Stadt: "Ist rechtmäßig"

Zum Abriss erklärt Tobias Günther von der Stadt Kulmbach: "Nach Artikel 57 Absatz 5 der Bayerischen Bauordnung ist der Abbruch von freistehenden Gebäuden der Gebäudeklasse 1 und 3 verfahrensfrei, wenn öffentlich-rechtliche Belange - zum Beispiel Denkmalschutz oder Standsicherheit - nicht dagegenstehen. Dies ist hier nicht der Fall. Es muss keine Anzeige bei uns erfolgen. Der Abbruch ist rechtmäßig."

Dennoch ist der Himmelkroner Bauträger Wolfgang Aßmann damit der Realisierung des umstrittenen Projekts nicht nähergekommen. Er wollte zwei Blöcke mit jeweils neun Wohnungen auf vier Etagen sowie 18 Garagen und neun Stellplätze errichten, musste seine Planung im Stadtrat aber zurückziehen. Denn bei zwei Ortsterminen hatten die SPD-Fraktion (Ingo Lehmann: "Ganz klar abzulehnen") und der Bauausschuss (OB Henry Schramm: "So können wir es auf keinen Fall lassen") Ablehnung signalisiert.


Fledermäuse in der Scheune

Aßmann war am Mittwoch nicht erreichbar. Für die Nachbarn stellte deren Sprecher Bernd Rosemann fest, dass man die veränderte Planung noch nicht kenne. Nach Auskunft der Stadt sei bis Ende vergangener Woche kein neuer Bauantrag eingegangen. Laut Rosemann ("Das Haus war nicht geschützt") müsse beim Abbruch der Scheune allerdings berücksichtigt werden, dass dort streng geschützte Feldermäuse ihr Quartier haben.