Auch Lerchenfeld hat's geschafft

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Ludwig von Lerchenfeld und sein Mitarbeiter Mark Andrae beobachten gespannt die Auswertung der Zweitstimmen. Foto: Dagmar Besand
Ludwig von Lerchenfeld und sein Mitarbeiter Mark Andrae beobachten gespannt die Auswertung der Zweitstimmen. Foto: Dagmar Besand
Wolfgang Günther, Mitarbeiter im Abgeordnetenbüro von Inge Aures, gratuliert seiner Chefin zu ihrem Wahlergebnis. Foto: privat
Wolfgang Günther, Mitarbeiter im Abgeordnetenbüro von Inge Aures, gratuliert seiner Chefin zu ihrem Wahlergebnis. Foto: privat
 

In einem Kopf-an-Kopf-Rennen eroberte der Heinersreuther das neunte CSU-Mandat für Oberfranken. Inge Aures bleibt für die SPD im Landtag. Für Martin Baumgärtner reichten die Stimmen der Freien Wähler nicht.

Spannend bis zur letzten Minute der Zweitstimmen-Auswertung war die Landtagswahl für Ludwig von Lerchenfeld. "Ein echter Krimi, und ich war einer der beiden Hauptdarsteller", schmunzelt der CSU-Landtagsabgeordnete, der sich mit dem ehemaligen Bayreuther Oberbürgermeister ein spannendes Rennen um die meisten Zweitstimmen in Oberfranken lieferte. Als der Landeswahlleiter gestern um 13.39 Uhr das Endergebnis veröffentlichte, fiel dem Heinersreuther ein Stein vom Herzen: "Ich bin erleichtert und froh, dass es geklappt hat. Wenn man kämpft, möchte man natürlich auch gewinnen."
Bis zum Schluss musste von Lerchenfeld zittern. Den ganzen Tag verfolgte er die Entwicklung der Ergebnisse zu Hause am Computer.
Vorübergehend führte Hohl mit mehr als 10 000 Stimmen, doch von Lerchenfeld holte auf: Am Montagnachmittag trennten die Bewerber rund 2000 Stimmen, abends lag von Lerchenfeld mit 300 Stimmen in Führung.

"Freude und Ehre"

Am Ende war der Abstand mit 1050 Stimmen sogar recht komfortabel. "Geschafft! Danke! Danke! Danke!" schrieb der Heinersreuther auf seiner Facebook-Seite und bekam postwendend Glückwünsche vom fairen Verlierer an seine Chronik gepostet: "Ich gratuliere von Herzen... Es war mir Freude und Ehre, dir dieses Kopf-an-Kopf-Rennen liefern zu dürfen."
Welche politischen Ziele hat Ludwig von Lerchenfeld, der erst im Dezember 2011 als Nachrücker in den Landtag kam, für die nächste Legislaturperiode? "Ich möchte Oberfranken gut vertreten und mich um die Anliegen der Bürger kümmern." Als persönliche Schwerpunktthemen sieht der Land- und Forstwirt die Umwelt- und Gesundheitspolitik, aber auch innenpolitische Themen.
Ganz gelassen konnte Inge Aures als Listenführerin der oberfränkischen SPD die Auswertung der Zweitstimmen beobachten: Nach sechs von acht veröffentlichten Stimmkreisen hatte sie am Montagnachmittag bereits mehr als 60 000 Stimmen und ihr Mandat mit weitem Abstand vor den drei weiteren oberfränkischen SPD-Abgeordneten sicher. Das Endergebnis für Inge Aures fiel nach Bekanntgabe der zuletzt noch fehlenden Zahlen aus Bamberg Stadt und Coburg noch beeindruckender aus: 68 682 Stimmen. "Das ist gigantisch und freut mich riesig."

"Arbeit vom Wähler geschätzt"

Besonders glücklich ist die Kulmbacher SPD-Abgeordnete über die hohe Zahl an Zweitstimmen aus den anderen Stimmkreisen Oberfrankens. "Das zeigt, dass meine politische Arbeit auch außerhalb meines eigenen Stimmkreises wahrgenommen und vom Wähler geschätzt wird."
Zeit zum Feiern hatte Aures aber nicht: Als noch amtierende stellvertretende Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion ist sie in München bereits mit der Vorbereitung der ersten Sitzung der neuen Fraktion beschäftigt, die schon morgen stattfinden soll.
Keine große, aber immerhin eine rechnerische Chance hatte auch Martin Baumgärtner. Der politische Newcomer der Freien Wähler trat auf der Oberfrankenliste auf Platz drei an und konnte diese Position auch nach der Stimmauszählung verteidigen. Sein Pech: Nur die erfolg reichsten zwei ziehen in den Landtag ein.
Frustriert ist Martin Baumgärtner deshalb aber nicht. "Ich habe in den vergangenen Monaten an vorderster Front gekämpft, und unterm Strich hat mir diese Zeit viel gebracht. Ich durfte mich weiterentwickeln, habe viele interessante Gespräche geführt, viele Menschen und Ortschaften kennengelernt."
Seine persönlichen Wahlergebnisse sieht er als gute Basis für künftiges politisches Engagement. Denn dass er weiter politisch mitreden möchte, das steht für den 30-Jährigen außer Frage.