Asyl in Marktschorgast: Das Geziehe geht weiter

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Kommen in den ehemaligen "Goldnen Löwen" jetzt Asylsuchende - oder nicht? Foto: Archiv/Werner Reißaus
Kommen in den ehemaligen "Goldnen Löwen" jetzt Asylsuchende - oder nicht? Foto: Archiv/Werner Reißaus

Der Investor, der den "Goldnen Löwen" in Marktschorgast zu einer Flüchtlings-Unterkunft umbauen will, hadert mit dem Landratsamt. Die Behörde will ihm keine Mietgarantie geben. "Wir sind nicht dazu da, ein unternehmerisches Risiko abzufangen", sagt Landrat Söllner.

Diese Woche will Rodny Scherzer noch warten. Warten auf eine Reaktion von Landrat Klaus Peter Söllner - wegen der geplanten Asylunterkunft in Marktschorgast. Dort wollen die Eheleute Rodny und Watcharapan Scherzer aus der früheren Gaststätte "Goldner Löwe" eine Unterkunft für 22 Flüchtlinge machen. Und deswegen liegt er mit dem Landratsamt mehr oder weniger im Clinch.

Das Paar aus Weil am Schönbuch in Baden-Württemberg haben vor, die ehemalige Gaststätte zu kaufen, zu sanieren und als Flüchtlingsunterkunft zu vermieten. Doch um diesen Schritt zu wagen, möchten sie vom Landratsamt eine Garantie, dass das Gebäude für eine bestimmte Zeit - etwa zwei Jahre - für eine bestimmte Zahl von Asylsuchenden angemietet wird. Ähnlich haben das Rodny und Watcharapan Scherzer in der Gemeinde Feilitzsch im Landkreis Hof gehandhabt. "Die Zusammenarbeit dort ist phänomenal", sagt er. Geplant ist dort eine pensionsartige Unterbringung der Flüchtlinge.

Dass es im Landkreis Kulmbach nicht so gut läuft, davon ist Scherzer enttäuscht, "weil es auch eine moralische Geschichte ist". Zwar habe er schon mit Mitarbeitern des Landratsamts gesprochen, aber noch nie mit dem Landrat selbst. "Ich habe von ihm nicht einmal einen Rückruf erhalten", beklagt er. Diese Woche will er die Entwicklungen noch abwarten, um dann zu entscheiden, ob er das Projekt in Marktschorgast zu den Akten legt und sich nach einer Alternative umschaut.

Für Landrat Klaus Peter Söllner (FW) ist dagegen die Anfrage von Scherzer eine von vielen. "Wir bekommen jede Woche etwa zehn Angebote für dezentrale Unterbringungsmöglichkeiten." Seine Mitarbeiter aus dem Landratsamt hätten sich der Sache angenommen und ihn auf dem Laufenden gehalten. "Ich kann mir nicht jede angebotene Unterkunft persönlich anschauen", stellt er fest und verweist auf die Kompetenz seiner Angestellten. "Sie haben das Anliegen ordnungsgemäß behandelt." Dass Scherzer auf einen Rückruf von ihm wartet, kann er ebenfalls nicht nachvollziehen. "Ich wüsste nicht, dass Herr Scherzer je persönlich hier angerufen hat."

Davon abgesehen, könne man durchaus darüber nachdenken, den "Goldnen Löwen" als dezentrale Unterkunft anzumieten. Aber auf einen langfristigen Vertrag will sich Söllner nicht einlassen. "Wir wissen nicht, was in zwei Jahren ist. Deshalb mieten wir Räume nur nach Bedarf." Zudem müsse das Bauliche passen.

Der Landkreis verfolge mit seiner dezentralen Unterbringung bislang einen erfolgreichen Kurs. "Wir sind jedenfalls nicht dazu da, ein unternehmerisches Risiko abzufangen." Zumal nun mit Mainleus die Eröffnung der vierten Gemeinschafts-Unterkunft kurz bevor stehe.

"Wissen nicht, was kommt"

Jurist Philipp Hetzel vom Landratsamt ergänzt: "Wir können nicht steuern, wie viele Asyl suchende uns von der Regierung zugewiesen werden. Deshalb können wir die Mietgarantie nicht geben." Zudem lege das Beharren auf die Belegungs garantie die Vermutung nahe, dass es vor allem um finanzielle Interesse gehe.

Marktschorgasts Bürgermeister Hans Tischhöfer (FW) sagt, einer Unterbringung von Asylsuchenden in der ehemaligen Gaststätte, die seit Jahren leer stehe, könne er im kleinen Rahmen durchaus zustimmen. Er verstehe auch das Argument des Landratsamts, keine Mietgarantie abzugeben.