In der Kirche in Rugendorf (Kreis Kulmbach) ist Asbest entdeckt worden. Der als krebserregend geltende Gefahrstoff stellt die Gemeinde nun vor Schwierigkeiten.
In Rugendorf (Landkreis Kulmbach) ist momentan ungewiss, wie es mit den Gottesdiensten der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde St. Jakob & St. Erhard weitergeht. Hintergrund ist ein Asbestfund im Gotteshaus des 967 Einwohner zählenden Orts. "Das Asbest wurde im Rahmen einer Voruntersuchung für unsere Kirchenrenovierung gefunden", berichtet Pfarrerin Sigrun Wagner inFranken.de.
Laut der Verbraucherzentrale ist Asbest in bestehenden Gebäuden nach wie vor weit verbreitet. Die Mineralfaser wird demnach als krebserregend eingestuft, daher gelten für den Umgang mit diesem Gefahrstoff gesetzliche Vorschriften. "Wenn Asbestfasern eingeatmet werden, können diese langfristig schwere oder sogar tödliche Krankheiten erzeugen", heißt es auf der Webseite der Verbraucherzentrale. Asbest wurde demzufolge in unterschiedlichen Produkten eingesetzt, etwa in Fliesenklebern, Putzen, Kitten und Spachtelmassen.
Asbestfund in Rugendorfer Kirche führt zu "sofortigem Heizverbot" - Gemeinde stimmt über Gottesdienst-Ort ab
In Rugendorf stellt das Asbestproblem die Kirchengemeinde vor Herausforderungen. Laut Schilderung der Pfarrerin habe Ende August die Überprüfung der elektrischen Anlagen stattgefunden. Dies habe auch die beheizten Unterseiten der Sitzbänke betroffen. "Dabei wurde das Asbest entdeckt", erklärt Wagner. "Mitte September wurde speziell dazu noch ein weiteres Gutachten erstellt." Die Folge sei "ein sofortiges Heizverbot" - zumindest, was die bisherige Methode der Unterbankbeheizung anbelange.
Jetzt stehe die evangelische Gemeinde zwangsläufig vor der Entscheidung, wo und in welcher Form in Zukunft die Gottesdienste abgehalten werden. Der Pfarrerin zufolge wurden die Gemeindemitglieder Ende Oktober in einer Versammlung befragt, ob sie fortan die kalte Kirche oder den warmen Gemeindesaal bevorzugen. Das Ergebnis fiel demnach in etwa fifty-fifty aus. Laut Wagner erhielten beide Optionen ungefähr die gleiche Stimmenanzahl.
Der Kirchenvorstand berät nun am Dienstagabend (7. November 2023), ob ab Dezember "die normalen Sonntagsgottesdienste" im Gemeindehaus abgehalten werden - und nur "die großen Gottesdienste" in der Kirche. Geklärt werden müsse diesbezüglich gleichwohl auch, ob das Gotteshaus anstelle der Unterbankbeheizung mit anderen Mitteln beheizt werde. Möglich seien laut der Pfarrerin diesbezüglich etwa unter anderem Heizpilze oder Decken sowie nur eine Teilraumöffnung der Rugendorfer Kirche. Weitere Nachrichten aus Kulmbach und Umgebung gibt es im dortigen Lokalressort.