Am künftigen Ausbauende der Umgehung Stadtsteinach wird ein Kreisel gebaut. Nachbarn sind darüber verärgert.
Hans Bayerlein steht am Gartenzaun und diskutiert mit seinem neuen Nachbarn Matthias Reif-Beck. Das Gesprächsthema der Männer: die Ortsumgehung Stadtsteinach und die damit verbundene aktuelle Vollsperrung der Bundesstraße 303.
Auf Höhe Höfles-Unterzaubach wird gerade ein Mega-Kreisel gebaut. Von ihm schwenkt die neue Ortsumgehung, die von Untersteinach kommend oberhalb des Stadtsteinacher Campingplatzes und der Salem-Bauten vorbeigeführt wird, wieder auf die alte B 303. Die Anbindung erfolgt provisorisch, denn irgendwann soll ein zweiter Bauabschnitt kommen.
Bis 3. September ist die Bundesstraße daher im Bereich Höfles-Zaubach bis Stadtsteinach (Rewe) komplett gesperrt, auch die Abzweigung der Staatsstraße 2195 Richtung Presseck ist nicht befahrbar.
Weiträumige Umleitung
Weiträumige Umfahrungen der gesperrten Strecke sind nötig. Schon in Zettlitz wird auf die nicht mögliche Durchfahrt hingewiesen, so dass Autofahrer rechtzeitig über Grafendobrach Richtung Kulmbach fahren können. Die Polizei in Kulmbach und Stadtsteinach bestätigten, dass es am ersten Tag der Vollsperrung keine größeren Behinderungen gegeben habe.
"Die Freude all derer, die die Straße nutzen, über die weiträumigen Umfahrungen hält sich natürlich in Grenzen", erklärt Bürgermeister Roland Wolfrum (SPD). Er ist selbst betroffen, denn er kann den Weg von seinem Wohnhaus zum Rathaus jetzt nicht direkt zurücklegen, sondern muss über Römersreuth fahren. Aus einer zwei wird deshalb in den nächsten Wochen eine zehn Kilometer lange Strecke.
"Aber das ist jetzt ein notwendiges Übel, die Freude über die Umgehung ist größer. Ich stehe uneingeschränkt und hundertprozentig zur Umgehung, auch weil die jetzigen Straßenverhältnisse dem Schwerlastverkehr nicht mehr gerecht werden", sagt Wolfrum und bittet um Verständnis. Außerdem werden im Zuge des Umgehungsbaus auch die Rad- und Fußgängerwege verbessert. "Letztlich haben dann alle etwas davon", sagt er und weist auf die einmalige Chance hin, dass durch die Umgehung der Schwerlastverkehr aus dem Ortskern herausgehalten werde. Auch dann, wenn bislang nur der erste Bauabschnitt realisiert wird.
Doch Anwohner Hans Bayerlein kann die Begeisterung über die Umgehung nicht vorbehaltlos teilen. Er hat jetzt einen persönlichen Termin mit CSU-Bundestagsabgeordneter Emmi Zeulner, die den Bau der Umgehung beschleunigt hat. "Ich denke, die Abgeordnete hat nicht gewusst, was da auf die Anwohner zukommt. Die Umgehung kommt sowieso 50 Jahre zu spät", schimpft Bayerlein am ersten Tag der Baumaßnahme.