Auf einer Wiese in der Nähe des Kulmbacher Stadtteils Affalterhof wurden drei Rehkitze regelrecht "zer-mäht". Zwei "Bambis" waren sofort tot, ein drittes verlor ein Bein. Es musste eingeschläfert werden.
Dass hin und wieder einmal ein Reh bei Mäharbeiten verletzt oder getötet werden kann, ist wohl unvermeidbar. Doch was kürzlich auf einer Wiese bei Affalterhof in Kulmbach passiert ist, hat mit Pech oder Zufall nichts zu tun. Es gleicht einem Massaker. Auf einer Fläche von nur 2000 Quadratmetern kamen drei Rehkitze zu Tode.
"Ganz eigenartig verhalten" "Mein Mann hat mich angerufen, weil sich ein Mutterreh ganz eigenartig verhalten hat. Es ist immer wieder in die Wiese gelaufen, dann wieder in die Deckung", erzählt die Tierärztin Jutta Lindner. Wie sich herausstellte, waren zwei Rehkitze regelrecht zer-mäht worden. "Die waren sofort tot", so die Tierärztin. Das dritte verlor ein Bein. "Die Rehmutter ist immer wieder zu dem verletzten Kitz hin und hat es zu dem toten Zwilling gelegt." Obwohl Lindner an den Umgang mit Tieren gewohnt ist, hat ihr dieser Anblick schwer zugesetzt. "Es tut einem weh, wenn man sieht, was da passiert ist."
Nach Rücksprache mit dem Jagdpächter Rainer Trapper hat die Tierärztin das Rehkitz eingeschläfert. "Ich bin sonst nicht so, aber mir sind wirklich die Tränen gekommen. Das Kitz hätte sich noch stundenlang gequält."
Lindner ist schockiert. Sie will keine Schuldzuweisungen machen, betont aber, dass die Eigentümer die Pflicht haben, die Wiesen abzusuchen. "Man hätte Luftballons oder Blinklichter aufhängen oder einfach durchlaufen können", sagt die Tierärztin. Sie habe sogar einen Film gesehen, in dem versuchsweise Drohnen mit Wärmebildkameras die Wiesen vor dem Mähen abfliegen. "In Oberbayern hat man damit sehr gute Erfahrungen gemacht."
Die Natur stirbt stumm Nicht nur Rehe und Hasen sind betroffen, sondern auch die Wiesenbrüter. Der deutsche Jagdverband geht davon aus, dass jährlich 100 000 Tiere Mäharbeiten zum Opfer fallen. "Die Natur stirbt stumm. Früher gab es hier Junghasen, Kiebitze und viele Rebhühner. Inzwischen sieht man Kiebitze gar nicht mehr, Rebhühner sind sehr selten geworden", sagt Lindner. "Es gibt noch einen alten Bauern, der mäht später. Aber wenn der mal nicht mehr ist, wird die Situation noch schlimmer."
Jagdpächter Rainer Trapper ist nicht so diplomatisch wie die Tierärztin. "Die Gleichgültigkeit der Landwirte erschreckt mich. Früher war das nicht so, die alten Bauern sind auch mal durch eine Wiese gelaufen, die jungen machen das nicht mehr", sagt er. Auch ein Anruf beim Jagdpächter hätte genügt. "Wenn ich Zeit gehabt hätte, wäre ich selber durch oder einer meiner beiden Jäger. Dann wäre gar nichts passiert."
Jagdpächter ist sauer Der Jagdpächter kann auch nicht verstehen, dass man nicht merkt, wenn auf einer Fläche von 2000 Quadratmeter Rehkitze liegen. Dazu müsse man kein Jagdexperte sein muss. "Aber in Wahrheit sitzen die, die die Wiese mähen, in vollklimatisierten Traktoren und los geht's", ist Trapper sichtlich sauer. Das schwer verletzte Reh müsse sich bemerkbar gemacht haben. "Die schreien jämmerlich. Wenn man das merken will, dann kann man das merken. Ich will natürlich niemandem Vorsatz unterstellen, aber es gibt auch noch den Tierschutz. Das grundlose Töten von Wirbeltieren ist nun einmal verboten. Und es ist wirklich herzzerreißend, was da passiert ist", schimpft er.
Wilfried Löwinger vom Bauernverband bricht eine Lanze für die Landwirte: "Im Idealfall ist es so, dass der Landwirt sich mit dem Jagdpächter in Verbindung setzt und der dann etwas unternimmt." Bei Affalterhof sei wohl alles schief gelaufen. Manchmal sei es auch so, dass der Lohnunternehmer schon in der Nähe ist und die Wiese kurzfristig mitmäht - dann unterbleibe die Suche eben. "Ob derjenige, der gemäht hat, überhaupt irgend etwas mitbekommen hat, ist fraglich", sagt Löwinger und glaubt eher an eine Verkettung unglücklicher Umstände.
Ich bin sehr erleichtert, dass die Tierschutzorganisation Peta die Verantwortlichen für dieses Gemetzel an den drei Rehkitzen in Affalterhof zur Anzeige gebracht hat. Ich hoffe sehr, dass die Staatsanwaltschaft Bayreuth Anklage gegen die Verantwortlichen erhebt.
Dass in diesem Fall eine massive Verletzung des Tierschutz- und des Naturschutzgesetzes stattgefunden hat, steht nicht nur für jeden Tierfreund sondern für jeden mitfühlenden Menschen außer Zweifel. Wer seine Verpflichtung zum Absuchen der Wiesen vor dem Mähen einfach ignoriert und die Tötung der dortigen Tiere gewissenlos in Kauf nimmt, begeht einen eindeutigen Verstoss gegen die obigen Gesetze.
Es kann nur die logische Folge sein, dass die für dieses Gemetzel Verantwortlichen juristisch zur Rechenschaft gezogen werden.
...., alle Jahre der selbe Schmarrn. Ich kann mich nur wiederholen, Leute die nicht in der Materie stecken wollen über etwas urteilen, dass sie NICHT beurteilen können!
"Früher wurde nicht vor August gemäht"..., ja herzlichen Dank für diese Aussage. Damals musste man weder mit solchen Marktbedingungen kämpfen, noch war man gedanklich soweit wie man eine Milchkuh mit Qualitätsfutter füttert (denn selbst Heu hat man im August nur noch den letzten Dreck, dass kann man gleich auf den Mist fahren).
Aber es ist einfach so..., der Milchpreis ist so schon kaum kostendeckend. Es ist absolut notwendig den Schnittzeitpunkt so früh zu wählen, um gute Energie- und Eiweißwerte des Futters zu haben, jeden Tag sinken diese Werte, sprich jeden Tag muss mehr über Kraftfutter kompensiert werden, was wiederum den Milchpreis noch zusätzlich belastet. Gutes Grundfutter (Gras- und Maissilage) ist in der Milchviehfütterung durch NICHTS zu ersetzen.
Und lest ihr eigentlich mal was hier Leute mit der nötigen Erfahrung schreiben? Ne, da wird nur weiter "eingehackt" - DAS ist traurig! Wiese abgelaufen (mit ausreichend Zeit, sogar noch Gegenstände mit "Menschengeruch" in die Wiese gesteckt), und doch sind häufig noch Jungtiere drin, wenn man da nicht direkt über das Tier stolpert zufällig hat man keine Chance sie rauszubekommen...
Jemand der die Jäger in Schutz nimmt..., jawoll. Erst vor kurzen erlebt, Jägerschar steht am Wiesenrand und sagt mir ins Gesicht "ja, da brauchen wir nicht durchlaufen, da ist sowieso nix drin"...KEINE Ausnahme, so ne Gabe hätte ich auch gerne mal so ne Ferndiagnose stellen zu können, oder doch nur Bequemheit?
Also Leute, macht euch mal bewusst wo täglich euer Essen herkommt, wer euch die Landschaft pflegt...
Ich finds auch interessant..., wenn über nen Wildunfall berichtet wird, liegt das Hauptaugenmerk auf dem Sachschaden..., da steht komischerweise dabei das der Autofahrer fahrlässig war - aber das is ja auch nicht eine ganze Branche auf die man hetzen kann!
Lieber Stefan91
Ich mache mir sehr bewusst wo mein Essen herkommt, deshalb verzichte ich auf Fleisch und weitgehends auf sämtliche Milchprodukte! Denn die Herstellung und Produktion dieser Lebensmittel lassen sich nicht mit meinem Gewissen vereinbaren!
Sicherlich habe ich auch großes Verständnis für Landwirte im täglichen Überlebenskampf! Die Bauern lassen sich auch in den Satz "Die Natur stirbt stumm" eingliedern! Irgendwann wird es keine mehr geben und die Menschen werden sich fragen wo die denn alle hin sind! Ich mache hier keine Schuldzuweisungen! Selbst ich kenne Bauern die trotz aller Vorsicht und vorherigem absuchen, Tiere erwischt haben! Was mich allerdings so wütend macht, ist, das die sogenannten Lohnmäher keinerlei Empathie zu empfinden scheinen! Sicherlich sind die Maschinen laut, selbstverständlich sollen die auch bei ihrer Arbeit Radio hören dürfen! Aber ich verstehe nicht, wie man sagen kann, wenn man 2 Meter hoch auf dem Bock sitzt, die schreckende Ricke am Feldrand nicht bemerkt! Zumal auf einem Feld mit 2000qm????
Ich bin weit davon entfernt auf eine ganze Branche zu hetzen! Alle über einen Kamm zu scheren entspricht nicht meiner Lebenseinstellung! Mir geht es hier um 3 Kitze die ihr leben verloren haben, weil irgendein "Lohnmäher" mal wieder keinen Bock hatte aus seinem Supermodernen Gefährt auszusteigen und nachzusehen was da evtl. los ist!
Nichts für ungut
Viele grüße
(P.S. Und den heutigen Landwirt als "Landschaftspfleger" zu bezeichnen, das würde eine gesonderte Diskussion erfordern, der hier vermutlich den Rahmen sprengen würde!)
Traurig und wütend las ich heute morgen die Tageszeitung! Es kann doch eigentlich nicht sein, dachte ich mir! Die lernen einfach nichts dazu! Letztes Jahr ein ähnlicher Fall direkt vor meiner Haustüre!
Ich habe mal gelernt das in Monaten mit einem i am Ende die Bauernwiesen TABU sind! Früher hat auch kaum ein Bauer vor August gemäht!! Warum, frage ich mich, muss heutzutage unbedingt im Mai und Juni gemäht werden???
Auch habe ich mal gelernt das ein Leben vor allem anderen stehen sollte, und da gehört ein Tier-Leben für mich unbedingt dazu! Und mir macht keiner weis das der "Lohnmäher" nicht bemerkt wenn die Rehmutter immer wieder ins Feld läuft....ich hab's mit eigenen Augen gesehen! Spätestens dann wäre er moralisch verpflichtet anzuhalten und die Wiese abzusuchen! Aber da könnte ja Zeit und Geld verloren gehen! Oder sind sie schon so abgestumpft, das es einfach scheißegal ist das in diesem Moment ein Kitz stirbt (von den anderen Tieren die in diesen Monaten in der Wiese sind gar nicht zu reden!)! Es gibt genug Möglichkeiten in so einer Situation vorzubeugen! Aber da müsste man Zeit (vielleicht auch Geld!) investieren! Warum sollte man das? Wegen einem "Viech"?
Der Satz "Die Natur stirbt stumm" entspricht der Wahrheit und nichts anderem! Wo sind denn die Maikäfer(haben Sie dieses Jahr schon einen Maikäfer gesehen? Ich nicht, und auch die letzten Jahre nicht!) und Bienen, wo sind sie denn die Fasanen und Rebhühner, wo sind sie hin die vielen unterschiedlichen Wildkräuter? Man merkt es erst wenn man sie nicht mehr sieht, aber dann ist es schon viel zu spät!
Geld regiert die Welt und stellt sich über alles Leben! Wir Menschen sollten endlich ALLE umdenken!
Ich stimme Frau Dr. Lindner in allem zu! Sie hat recht!
Die Ricke wird nun tagelang an diesem Ort anzutreffen und zu hören sein wenn sie nach ihren Kindern ruft, die bestialisch und aus niederen Gründen getötet wurden!!
Oskarchen, bitte bleiben Sie sachlich und schreiben Sie keinen Scharrn. Wie traurig und herzzerreißend es auch gewesen war, war es eine Verkettung unglücklicher Umstände.
Die heutigen Traktoren sind gegenüber der früheren Traktoren nahezu schalldicht, wenn alle Fenster geschlossen sind. Nachdem die GEZ seit Januar 2013 ihr Gesetz geändert hatte, kann in jedem xbeliebigen Fahrzeug ein Radio betrieben werden, weil pro Haushalt/Mietwohnung, egal wieviele Radios und TV vorhanden sind, nur einmal abgerechnet wird.
Weswegen soll oder darf dann ein Landwirt oder Löhner keinen Radio bei seinen Mäharbeiten hören!? Wenn man 2 bis 3 ha mähen muss, ist das eine lange Zeit trotz maschineller Arbeit; in anderen Berufszweigen wird auch Radio/Musik angehört.
Bei den älteren Traktoren mit den Fritzmeier-Kabinen waren die Schlepper schier geräuschvoll - kaum auszuhalten auf den Sitzen; ich spreche aus Erfahrung! - Ich hatte das Dröhnen, nachdem ich den Motor des Traktors abgestellt hatte, für 'ne viertel Stunde immer noch im Ohr.
Nachdem die Traktoren - seit 25 Jahren - mit zusätzlicher Fronthydraulik ausgestattet sind, sind die Hindernisse im Frontbereich eines Kreiselmähwerks ganz schlecht zu erkennen!