Der Brand war zuerst im Hochbau im Süden der Anlage gesichtet worden, in der 15-Tonnen-Weizenmühle, wo die Flammen aus einem Dachfenster herausschlugen. Dort fanden sie reiche Nahrung in den alten Holzeinrichtungen.
Rätsel um Eisentüren
Als Brandherd könnte jedoch auch die 15-Tonnen-Roggenmühle in der Mitte der Anlage angenommen werden. Ungeklärt blieb, wie das Feuer von der einen zur anderen Mulde übergreifen konnte, da diese durch schwere Eisentüren voneinander getrennt waren. Als die Feuerwehrleute eindringen konnten, fanden sie diese Tore um etwa ein Viertel geöffnet vor.
Beim Eintreffen der Wehren brannte es jedenfalls an mehreren Stellen, auch das Dach des Wohngebäudes begann zu glimmen, konnte aber wie die östlichen Bauwerke gerettet werden.
Die Bekämpfung war sehr schwierig, weil höchste Einsturzgefahr bestand und niemand die brennenden Gebäude betreten konnte. Die Feuerwehrleute hörten im Inneren laute Schläge von herunterstürzenden schweren Maschinen. Außerdem zeigte die Westseite des Hochbaues bereits Risse, ein deutliches Zeichen für einen drohenden Einsturz. Der Löschangriff war daher nur von außen und von oben möglich.
Drehleiter erstmals im Einsatz
Erst als es einigen mutigen Wehrmännern gelang, mit Leitern - auch die neue große Drehleiter der Kulmbacher Wehr wurde erstmals bei einem Ernstfall eingesetzt - in die Gebäude einzudringen und das Dach aufzureißen, konnte das Feuer allmählich eingedämmt werden.
Noch in den Abendstunden stand eine Rauchwolke über Steinenhausen. Die Brandwache hielt die Melkendorfer Wehr. Nur rund 100 Meter von der Mühle entfernt lag das Altersheim Steinenhausen der Arbeiterwohlfahrt. Der Heimleiter Hans Wagner traf sofort Regelungen zum Schutz der über 100 betagten Bewohner.
Glücklicherweise brauchte eine Evakuierung nicht ins Auge gefasst zu werden, da infolge der Windstille kein Funkenflug zu befürchten war.
Aus Kulmbach waren sofort Awo-Vorsitzender MdB Karl Herold und Stadtrat Werner Müller herbeigeeilt. An der Brandstelle fanden sich auch Landrat Theodor Heublein, der Leiter der Landpolizei, Hermann Jakob, Oberbürgermeister Wilhelm Murrmann, der ehemalige Kreisbrandinspektor Konrad Sack aus Melkendorf, Mühlenbesitzer Leo Hoffmann und dessen Schwiegersohn Georg Karg aus Kulmbach ein.
Keine Verletzten
Als Brandursache nahm Leo Hoffmann einen ins Glimmen geratenen Elevator der Weizenmühle an, der tags zuvor aushilfsweise für einige Stunden zum Schroten in Betrieb genommen worden war. Der so im Hochgebäude entstandene Brand habe sich dann durch das Zwischengebäude auf das ältere Mühlengebäude übertragen.
Auf der ganzen Anlage war zur Zeit des Brandausbruches lediglich die Stiefschwester des Besitzers anwesend. Da die Mühle seit 31. März stillgelegt war, befanden sich dort keine Arbeitskräfte mehr.