18 000 Ziegel für das neue Kirchendach

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Pfarrer Stefan Schleicher (links) und Kirchenvorsteher Manfred Penning wollen sich zusammen mit dem Kirchenvorstand dafür einsetzen, dass der alte rote Farbton wieder verwendet wird. Rechts der gelbe Grundton, wie er von den Denkmalschützern gefordert wird. Foto: Werner Reißaus
Pfarrer Stefan Schleicher (links) und Kirchenvorsteher Manfred Penning wollen sich zusammen mit dem Kirchenvorstand dafür einsetzen, dass der alte rote Farbton wieder verwendet wird. Rechts der gelbe Grundton, wie er von den Denkmalschützern gefordert wird. Foto: Werner Reißaus
Pfarrer Stefan Schleicher (rechts) und Kirchenvorsteher Manfred Penning wollen sich zusammen mit dem Kirchenvorstand dafür einsetzen, dass der alte rote Farbton wieder verwendet wird. Rechts der gelbe Grundton, wie er von den Denkmalschützern gefordert wird. Foto: Werner Reißaus
Pfarrer Stefan Schleicher (rechts) und Kirchenvorsteher Manfred Penning wollen sich zusammen mit dem Kirchenvorstand dafür einsetzen, dass der alte rote Farbton wieder verwendet wird. Rechts der gelbe Grundton, wie er von den Denkmalschützern gefordert wird. Foto: Werner Reißaus
 
Neuenmarkt. Die Christuskirche ist gegenwärtig für die Dacharbeiten komplett eingerüstet. Foto: Werner Reißaus
Neuenmarkt. Die Christuskirche ist gegenwärtig für die Dacharbeiten komplett eingerüstet.  Foto: Werner Reißaus
 
Neuenmarkt. Die Christuskirche ist gegenwärtig für die Dacharbeiten komplett eingerüstet. Foto: Werner Reißaus
Neuenmarkt. Die Christuskirche ist gegenwärtig für die Dacharbeiten komplett eingerüstet.  Foto: Werner Reißaus
 

Die Christuskirche bekommt ein neues Dach. Dafür werden die Ziegel eigens hergestellt.

Seit Ende Mai ist die Christuskirche rundherum eingerüstet, damit die umfangreiche Sanierung des Dachstuhles mit einer Neueindeckung erfolgen kann. Die Arbeiten werden zusammen mit einem neuen Anstrich der Außenfassade rund 220 000 Euro verschlingen. Darin sind auch die Baunebenkosten enthalten. Wenn alles normal weiterläuft, geht Pfarrer Stefan Schleicher davon aus, dass die umfangreichen Arbeiten bis zum Oktober dieses Jahres beendet sein werden.
Bemerkenswert vor allem, dass die Evangelische Kirchengemeinde für diese Maßnahmen bisher Spendenmittel in Höhe von 60 000 Euro aufbrachte. Das Dach soll mit seiner neuen Dacheindeckung zumindest einen Zeitrahmen von 50 bis 60 Jahre überdauern.

Die Sanierung des Kirchendaches ist schon seit mehr als drei Jahren angedacht. Pfarrer Stefan Schleicher: "Der Kirchenvorstand war dafür schon jahrelang aktiv gewesen und die erste Planung geht auf das Jahr 2015 zurück." Es wurden verschiedene Überlegungen angestellt und sehr bald wurde klar, dass nur eine Generalsanierung in Frage kommt. Manfred Penning, der Vertrauensmann des Kirchenvorstandes: "Am Anfang hieß es natürlich, das kommt uns zu teuer, das können wir uns nicht leisten. Aber wir haben dann vor zwei Jahren einen Antrag bei der Landeskirche auf Bezuschussung gestellt."


Ein paar Jahre ohne Dach

Im vergangenen Jahr nahm der Leiter der Abteilung "Gemeinden und Kirchensteuer" im Landeskirchenamt, Bernhard Heidberg, die beabsichtigte Maßnahme in Augenschein. Manfred Penning: "Er kam zum Ergebnis, dass wir das Kirchendach komplett sanieren können. Dabei ist man auch auf die unterschiedliche Dacheindeckung gestoßen. Als der Bahnhof bombardiert wurde, fielen alle Ziegel vom Kirchendach herunter, in der Zeit war die Kirche ein oder zwei Jahre ohne ein Dach." Ob trotzdem in der offenen Kirche Gottesdienst gefeiert wurde, das konnte der Vertrauensmann des Kirchenvorstandes nicht beantworten. Feststeht aber, dass das Kirchendach 1947/48 wieder eingedeckt wurde, zum Teil auch mit den heruntergefallenen Ziegeln. Manfred Penning: "Was an vorhandenen Ziegeln noch zu gebrauchen war, wurde verwendet. Im hinteren Bereich der Kirche wurden farblich ganz andere Ziegel verwendet."


220 000 Euro

Das war dann auch für den Vertreter des Landeskirchenamtes die Voraussetzung, für die geplante Dachsanierung "grünes Licht" zu geben. Ursprünglich waren die Kosten auf rund 190 000 Euro geschätzt, jetzt ist man bei rund 220 000 Euro angelangt, wobei die Hauptgewerke bereits allesamt ausgeschrieben sind und da auch keine unliebsamen Überraschungen bei den Kostenangeboten auftreten können. Die größten Brocken bilden die Dachdeckerarbeiten mit 63 597 Euro, die Klempnerarbeiten mit 50 387 Euro und die Zimmererarbeiten mit 27 725 Euro. Erfreulich dabei vor allem, dass mit den Firmen Röder (Dachdeckerarbeiten) und Eber (Klempnerarbeiten) auch Unternehmen aus dem Gemeindebereich Neuenmarkt und dem Landkreis Kulmbach Berücksichtigung fanden.

Die kirchenaufsichtliche Genehmigung wurde noch im vergangenen Jahr vom Landeskirchenamt erteilt. Mit dem Projekt wurde das Architekturbüro Drenske, Kulmbach, beauftragt.

Ein Diskussionspunkt rankte sich auch um die kleinen Erker auf dem Kirchendach, die der Kirchenvorstand gerne beseitigt hätte, denn nicht selten drang dort und auch an anderen Stellen im Winter Schnee ein, so dass der Mesner oder der Hausmeister oft mit der Schneeschippe unterwegs war, damit das Schmelzwasser nicht in das Innere der Kirche eindringen konnte. Doch das Landesamt für Denkmalschutz bestand darauf, dass diese Erker erhalten bleiben.

Der Eigenanteil der Evangelischen Kirchengemeinde Neuenmarkt liegt bei 110 000 Euro, wobei bereits knapp 60 000 Euro an Spendengelder vorhanden sind. Über diese Spendenfreudigkeit seiner "Gemeinde-Schäflein" ist Pfarrer Stefan Schleicher natürlich besonders dankbar. Die Kirchengemeinde bekommt im Jahr so etwa 10 000 Euro an Spenden- und Kollektengelder zusammen und weitere 11 000 Euro werden vom Kirchgeld 2018 erwartet, so dass am Jahresende 2018 nur noch eine Finanzierungslücke von knapp 30 000 Euro vorhanden ist und darauf können Pfarrer Stefan Schleicher und Kirchenvorsteher Manfred Penning zu Recht stolz sein.


Ziegel extra hergestellt

Eine Schwierigkeit hatte die Kirchengemeinde mit der Baustelle, denn die Dachziegel waren nur unter erschwerten Bedingungen zu bekommen. Pfarrer Stefan Schleicher: "Die Firma Braas konnte die Ziegel nicht liefern, denn sie hätte die dreifache Menge gebraucht, um diese in ihren Brennofen einzustellen." Das Landesamt für Denkmalschutz hatte die gleichen Dachziegel gefordert, die bislang das Kirchendach bedeckten. Jetzt mussten 18 000 Dachziegeln eigens für das Kirchendach in Neuenmarkt hergestellt werden. Ende August wird damit gerechnet, dass das Dach mit den frisch gebrannten Ziegeln eingedeckt werden kann.

Gegenwärtig wird auch der Kirchturm neu eingeblecht und als ein Problem stellt sich noch der Außenanstrich dar, denn bei einer Farbprobe wurde festgestellt, dass Gelb die erste Farbe war, mit der die Außenfassade vor über 90 Jahren gestrichen wurde. Zuletzt hatte sich der Kirchenvorstand allerdings für die rote Farbe entschieden, die man auch beibehalten will.