Zwischen Reitsch und Gundelsdorf: mit der Pferde- und später mit der Seilbahn von der Zeche zum Zug
Autor: Andreas Schmitt
Gundelsdorf, Samstag, 15. Dezember 2018
Um die Kohle von der Reitscher Büttnerszeche zum Gundelsdorfer Bahnhof zu transportieren, gab es in der Region erst eine Pferde- und später eine Seilbahn.
"Die königlich-bayerische Staatseisenbahn war bis 1925 der größte Abnehmer der Reitscher Kohle", erzählt Berthold Schwämmlein. Der Stockheimer befasst sich seit Jahren mit der Geschichte des Kreises Kronach - zum Beispiel mit den Themen Eisenbahn, innerdeutsche Grenze oder Steinkohlebergbau.
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"Es war das Ziel, die Fracht möglichst schnell vom Bergwerk auf die Schiene bringen", sagt Schwämmlein. Um dieses Ziel zu realisieren, hat man sich für den Weg zwischen der Reitscher Büttnerszeche und dem Gundelsdorfer Bahnhof zweimal Lösungen bedient, die für die damalige Zeit durchaus innovativ waren.
Der Reihe nach: Bereits 1582 gab es die erste urkundliche Erwähnung über den Steinkohlenabbau in Reitsch, der sich mit den Jahren zu einem wichtigen Industriezweig entwickelte. Im auslaufenden 19. Jahrhundert erlebte das 1875 in "König-Ludwig-Zeche" umbenannte Reitscher Bergwerk nach einer Neugründung durch Bankier Friedrich Feustel aus Bayreuth und Schieferbruchbesitzer Kommerzienrat Karl Oertel aus Lehesten einen Aufschwung.
Pferdeeisenbahn zum "Steigerla"
In den Jahren vor 1880 wurde eine Schmalspur-Pferdeeisenbahn von der Zeche zu einem Magazin mit Ladevorrichtung beim damaligen Gasthaus "Steigerla" (heute Pizzeria Da Carlo) in Neuglosberg gebaut.
Bergauf zogen die Pferde die Hunte über die Wiesen und Felder. Bergab bremsten die Pferde sowie Begleitpersonen mit Stangen. Ab der Talstation wurde die Kohle auf einem Anschlussgleis zum Bahnhof Gundelsdorf transportiert.
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