Heuer wurde die Sportskanone in die Nationalmannschaft aufgenommen, ohne zunächst zu wissen, um was für ein Team es sich dabei handelt. Das erfuhr er erst später von seinen Teamkollegen. Ein erster großer Höhepunkt für ihn sollte die Europameisterschaft in Bosnien-Herzegowina im Juni sein. Leider musste die Mannschaft drei Tage vor der Abreise ihre Teilnahme verletzungsbedingt absagen. Trotzdem fuhr er mit zwei weiteren Teamkollegen dorthin. "Wir hätten Europameister werden können", zeigt er sich sicher.
Dagegen räumte man nun beim Euro-Cup in London so richtig ab. Leider finde Rafting, wobei es sich um einen absoluten, auch nicht ungefährlichen Hochleistungssport handelt, in Deutschland kaum Beachtung. Nächstes Highlight ist für ihn die Rafting-WM 2020 in China.
So wie er kam auch Uli Scherbel über Umwege, Zufälle oder vielleicht auch Bestimmung zu seinem Glück. "Ich machte damals Zivil-Dienst an der Uni-Klinik Erlangen. Dem Chefarzt war es peinlich, dass ich da für ein Taschengeld arbeite. Er fragte mich, ob ich einen Wunsch hätte - und ich wünschte mir einen Stepptanzkurs", lacht der Rothenkirchener, der darauf prompt mit einem Kurs mit zehn Stepptanz-Stunden beschenkt wurde. "Da war ich 22 und das Unheil nahm seinen Lauf", so Scherbel weiter. Später schaffte er die Aufnahme an die Universität der Darstellenden Künste in Berlin als einer von zwölf unter mehreren hundert Bewerbern.
"Heute habe ich erfahren, dass tatsächlich ein junger Kronacher aus der Dance-Street von Petra Mahr-Richter auch dort aufgenommen wurde. Die nächste Generation wächst heran", freut er sich.
Anfangs, räumt er ein, habe er schon ein wenig damit gehadert, nicht in einer Theater-affineren Gegend aufgewachsen zu sein und sein Dialekt habe sich auch nicht unbedingt als karriereförderlich herausgestellt. Heute sei das anders. "Ich bin stolz auf meine Heimat. Ich habe hier Werte kennengelernt wie Zusammenhalt und Authentizität. Und ich bin auch stolz auf meinen fränkischen Dialekt, der manchmal noch mit mir durchgeht", strahlt er.
Fenster streichen und joggen
In seinem Urlaub hier ruhe er natürlich nicht nur aus. Gemeinsam habe man zuhause Fenster gestrichen, das Garagentor und sonst noch so einiges.
Er habe aber auch die Biertage in Rothenkirchen besucht und gestaunt, wie viel Bier hier manche vertragen. Auch auf dem Kronacher Freischießen war er. Dort habe man ihn zwar erkannt, aber bis auf eine Damengruppe, die ihm ein "Fröschla-Lied" vorgesungen habe, nicht übermäßig Beachtung geschenkt, was auch gut gewesen sei.
Beim Joggen mit seiner Nichte rund um die Ködeltalsperre habe er einmal mehr gemerkt, wie wunderschön es hier doch ist. "Das merkt man erst so richtig, wenn man woanders lebt und zurückkehrt", ist er sicher.
Dem schließt sich Kropf an. "Gestern war ich bei meinem Freund in Kronach, dessen Wohnung einen herrlichen Ausblick auf die Festung hat - traumhaft", schwärmt er. Apropos Festung: Die am Euro-Cup teilnehmende Mannschaft aus Nottingham habe tatsächlich die Festung Rosenberg gekannt - "Wasser auf den Mühlen" der Tourismus-Chefin sowie der Zweiten Bürgermeisterin.
Botschafter für Kronach
Laut Hofmann sei der Lebensweg der beiden beispielgebend. Beide hätten in ihrer Heimat den Grundstein für ihr Leben gelegt. Obwohl es sie in die Welt gezogen habe und sie dort Karriere gemacht hätten, hätten sie ihre Verbindung zur Heimat nicht abreißen lassen und identifizierten sich nach wie vor mit ihr. Damit seien sie Botschafter für Kronach im allerbesten Sinne. Für beide gab es kleine Kronacher Geschenke sowie - zusätzlich für Kropf - den von Scherbel eingesprochen Imagefilm der Kreisstadt.
Neues Solo-Konzert
Derzeit in Vorbereitung ist ein komplett neues Solo-Konzert von Uli Scherbel mit 27 neuen Songs, die er im kommenden Frühjahr in Kronach präsentieren wird. Zwei Termine sind fest eingeplant, einen dritten hat Kerstin Löw im Visier. Nähere Infos darüber erfolgen kurz vor dem ersten Advent.