Windpark Hain-Ost: Gutachter stellt sich Fragen der Anwohner
Autor: Marian Hamacher
Küps, Dienstag, 14. Mai 2019
Bei einer Informationsveranstaltung zu den Ergebnissen der Lärmmessungen am Windpark Hain-Ost hat Landrat Klaus Löffler den Anwohnern noch einmal seine Unterstützung im Kampf versichert. Neues Ziel ist nun ein Kompromiss.
Bernd Rebhan war der Erste, der aussprach, was vielen der rund 120 Zuhörern zu diesem Zeitpunkt durch den Kopf gegangen sein dürfte. Als Verbandsrat im Abwasserzweckverband sei er gewohnt, zu sagen, wenn man etwas nicht versteht, schickte der Küpser Bürgermeister (CSU) vorweg: "Und ich verstehe das nicht. Was bedeuten etwa die ganzen verschiedenen Farben?"
Knapp eine Dreiviertelstunde war es da gerade her, dass Michael Köhl mit seinem Vortrag begonnen hatte. Auf Einladung des Kronacher Landratsamts war der Messingenieur der Firma Müller-BBM aus dem Ruhrgebiet nach Hain gereist. Dort sollte er am Montagabend im Kulturhaus erklären, wie er vergangenen September die Lärmmessungen am Windpark Hain-Ost durchgeführt hat und zu welchen Ergebnissen er in seinem Gutachten gekommen ist.
Problem der Zuordnung
Doch obwohl die bunten Tabellen und Grafiken sowie manche physikalischen Fachbegriffe nicht nur für den Küpser Bürgermeister teilweise schwer nachzuvollziehen waren, gab es von Köhl auch zahlreiche klare Antworten. Antworten auf Fragen, die den lärmgeplagten Anwohnern in Hain und Weißenbrunn schon unbeantwortet unter den Nägeln brennen, seit die Ergebnisse des Gutachtens Mitte März veröffentlicht wurden.
Das hatte damals ergeben, dass die Anlage lauter war als die vorgeschriebenen 106 Dezibel - was immerhin die Lautstärke eins Rockkonzerts ist. Genau genommen um 0,2 bis 1,3 Dezibel zu laut. Es könne doch nicht sein, dass die Messungen auf freiem Feld vorgenommen wurden und nicht in Wohnortnähe, echauffierte sich Helmut Schiffner - einer der schärfsten Windpark-Kritiker - bereits vor zwei Monaten. Nun war mit Köhl jemand vor Ort, der Antworten darauf liefern konnte. "Das ist schwierig, weil ich bei den Häusern Probleme habe, die Geräusche zuzuordnen", erklärte der Messingenieur.
"Entferngung ist unherbeblich"
Die technischen Geräte seien nicht in der Lage die jeweilige Geräuschquelle zuzuordnen. Daher gelte es, so viele Störgeräusche wie möglich auszuschließen. "Und in Hain hatten wir in 530 Metern Entfernung eine deutliche Zuordnung zum Anlagengeräusch." Die Entfernung sei für die Messung aber ohnehin unerheblich, da der Schallpegel ab sechs Metern gleichbleibend sei und sich nicht mehr großartig verändere. "Ich bin mir sicher: Wenn ich heute noch einmal messen würde, würden die Ergebnisse genauso ausfallen", betonte Köhl.
Ein Anwohner kritisierte den Zeitpunkt der Lärmmessung, da zu diesem gerade ein Sturmtief über den Landkreis gezogen ist. Negative Auswirkungen habe das auf die Messung aber keine gehabt, so Köhl. Vielmehr seien die Bedingungen "vortrefflich" gewesen.
Etwa drei Stunden hätten er und ein Kollege gemessen. Anschließend seien sie noch zu den ausgewählten Immissionsorten gefahren, um die eigenen Wahrnehmungen aufzuschreiben. Anders als direkt an den Windrädern sei ihnen dort aber kein durchgehendes Summen aufgefallen. "Aber, dass wir es gehört haben, heißt natürlich nicht, dass die Richtwerte überschritten werden", so Köhl, der seit 15 Jahren Lärmmessungen durchführt. "Wir hatten für die Anlage reproduzierbare Ergebnisse zu liefern und das war an diesem Tag möglich. Die Ergebnisse sind, wie sie sind."