Essen wird blutiger Albtraum: Wildschwein-Attacke in Mitwitz

2 Min

Zu einem beängstigenden Szenario kam es am Ostersonntag (31. März 2024) in einer Mitwitzer Gaststätte. Ein Wildschwein hatte sich ins Lokal verirrt und geriet dort in Panik. "Alle haben geschrien", schildert eine Mitarbeiterin.

Aus einem entspannten Oster-Essen mit der Familie wurde für die Gäste des Mitwitzer Gasthofs "Wasserschloss" (Landkreis Kronach) ein echter Albtraum. Denn mehrere Wildschweine, die Polizei geht von drei Tieren aus, hatten sich am Sonntag (31. März 2024) in die Ortschaft verirrt. Eine Sau stürmte dabei den vollbesetzten Wintergarten des Restaurants.

"Das war wirklich verrückt", sagt Geschäftsführerin Kerstin Bär gegenüber inFranken.de. Das Tier sorgte für massive Panik im Lokal, wie eine Mitarbeiterin schildert, die an diesem Nachmittag die Gäste bediente. Anwohner Daniel Sünkel saß indes im Biergarten eines anderen Gasthauses und beobachtete die vorbeilaufenden Tiere, die sich laut Polizei "außer Rand und Band" befanden. Auch im Wald können Wildschweine dem Menschen gefährlich werden -bei diesem Geruch solltest du aufpassen.

"Alle haben geschrien": Wildschwein dreht in Mitwitzer Gasthof "Wasserschloss" durch 

"Wir haben einen Kinderspielplatz hinter der Terrasse. Meine Kollegin hat beobachtet, wie plötzlich drei Wildschweine über den Spielplatz auf unsere Terrasse gerannt kamen", so die Mitarbeiterin der Gaststätte am Unteren Schloß. Die Tiere seien zuerst in vollem Tempo gegen eine Wand gelaufen. "Zwei von ihnen haben gerade noch die Kurve bekommen und sind zurück auf die Straße gelaufen." Ein Wildschwein hingegen sei hingegen durch eine offenstehende Tür in den Wintergarten gestürmt und dort wohl aus Angst durchgedreht. Hier hätten sich zu diesem Zeitpunkt rund 40 Gäste aufgehalten. 

"Wir waren voll gebucht, es war schließlich Ostersonntag", erklärt die Bedienung. "Meine Kollegin hatte komplett Angst und ist sofort in die Küche gelaufen, um Hilfe zu holen. Da hat man das Ganze aber erst für einen Scherz gehalten." Im Lokal sei derweil Panik ausgebrochen, weil die Bache wild durch den Raum gestürmt sei. "Alle haben geschrien, Kinder haben gebrüllt", schildert sie. Stühle und Tische seien umgefallen, teils zu Bruch gegangen, Bilder im Nachgang zeigen Tassen, Teller und Gläser auf dem Boden. 

Kurzzeitig habe sich das Tier wieder beruhigt. "Das Wildschwein saß neben dem Gast auf dem Tisch", schildert die Mitarbeiterin eine kuriose Szene. Sie selbst habe versucht, die verglasten Türen des Wintergartens weiter zu öffnen. "Das ging aber kaum, weil Tische und Stühle den Bereich versperrt haben." Wie die Polizei berichtet, wurde ein 64-jähriger Gast leicht verletzt, als er von dem Tier zu Boden gerammt wurde. "Er hatte zum Glück nur Schürfwunden an der Haut und hat von uns ein Pflaster bekommen", so die Mitarbeiterin weiter. 

Anwohner beobachtet drei rasende Tiere vom Biergarten aus - blutiger Ostersonntag in fränkischem Dorf

Schließlich sei die Wildsau gegen die Glasfront gerannt und habe dann begonnen, zu bluten. "Beim zweiten Anlauf ist die Scheibe zerbrochen und das Schwein ist rausgerannt", so die Kellnerin. Auch wenn der Vorfall im Nachhinein kurios anmute, sei die Situation "wirklich nicht lustig" gewesen, betont sie. "Ich habe immer nur daran gedacht, wie ich unsere Gäste schützen kann." Bis zum späten Abend gegen 23 Uhr sei das Team des "Wasserschloss" damit beschäftigt gewesen, Blut aus dem Teppich zu entfernen und den Gastraum provisorisch wieder herzurichten. 

"Wir waren auch am Ostermontag wieder voll ausgebucht und mussten unsere Gäste bewirten", sagt die Mitarbeiterin. Die genaue Schadenshöhe sei noch nicht bekannt. "Der Schreiner kommt am Dienstagabend und schaut sich an, was jetzt getan werden muss." Mehr Glück hatten Personal und Besucher des "Gasthofs zum Steinernen Löwen" - darunter auch Anwohner Daniel Sünkel. "Ich saß gerade im Biergarten und habe eine Nachricht auf meinem Handy geschrieben, als der Wirt meinte: 'Ey, a Sau'", schildert er. 

Binnen kurzer Zeit habe er dann drei Tiere gesichtet, die in Richtung Ortsmitte unterwegs gewesen seien - das Lokal ignorierten sie. "Eine Wildsau hat noch den Stromkasten 'geküsst', dort war danach ordentlich Blut zu sehen", sagt Sünkel, dem es gelang, eines der Tiere zu fotografieren. Allerdings schaffte es die Polizei auch mithilfe von Jägern nicht, die rasenden Wildschweine zu erwischen. Eine Streife sah eine Bache zuletzt an der Kronacher Straße. In Mitwitz hofft man nun darauf, künftig von derlei Besuchen verschont zu bleiben. "Das war kein Aprilscherz", resümiert die Mitarbeiterin aus dem "Wasserschloss". Weitere Nachrichten aus dem Landkreis Kronach findet ihr hier. 

Vorschaubild: © Hotel/Gasthof Wasserschloss