Wie die "Schöpfung" in Hain bewahrt wurde

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Das Wandgemälde in der Hainer Schule im heutigen Zustand. Hubert Weber erschuf das Bild, das die Schöpfung thematisiert, im Jahr 1964. 2016 wurde es restauriert.
Das Wandgemälde in der Hainer Schule im heutigen Zustand. Hubert Weber erschuf das Bild, das die Schöpfung thematisiert, im Jahr 1964. 2016 wurde es restauriert.
Bei den Umbauarbeiten wurde die Tür verbreitert.
Bei den Umbauarbeiten wurde die Tür verbreitert.
 
Rechnung von Hubert Weber aus dem Jahr 1964 Foto: Gemeindearchiv Küps
Rechnung von Hubert Weber aus dem Jahr 1964  Foto: Gemeindearchiv Küps
 
Südöstliche Ansicht der Hainer Schule vor dem Umbau Fotos: Robert Wachter
Südöstliche Ansicht der Hainer Schule vor dem Umbau Fotos: Robert Wachter
 
Webers Signatur am Originalort
Webers Signatur am Originalort
 

Der Sanierung der Schule in Hain wäre beinahe ein Wandbild von Hubert Weber zum Opfer gefallen. Vor allem Kreisheimatpfleger Wachter setzte sich für den Erhalt ein.

Beschlossen war die Totalsanierung des vom Kronacher Architekten Baptist Detsch geplanten früheren Schulgebäudes in Hain mit dem Umbau zum Kulturhaus. "Die Planung damals beachtete allerdings in keinster Weise, dass dort die Hauptwand der Pausenhalle ein wandfüllendes Gemälde von Hubert Weber aus dem Jahr 1964 schmückt", erläutert Kreisheimatpfleger Robert Wachter.

Das Zentrum des in Enkaustiktechnik (Wachsglättemalerei) ausgeführten Bildes bildet schöpfungsgemäß eine grelle Lichtexplosion - die Lichtwerdung auf der Erde, die hier noch als Urknall charakterisiert werden kann. "Sie bestimmt mit ihren Strahlen die gesamte expressiv-kubistisch anmutende Bildkomposition, die in einem regenbogenfarbigen Gesamtkolorit aufleuchtet. Gleichzeitig scheidet eine nach unten eingeknickte lilafarbene Strahlenformation die Elemente Himmel, Wasser und Land", erklärt der Kreisheimatpfleger weiter.

Stilisierte Tiere verkörpern die Schöpfung zusätzlich: rechts unten das Land mit ponyartigen Vierbeinern, links unten das Wasser mit einem Schwarm aus Fischen sowie - stellvertretend für das Getier der Lüfte beziehungsweise des Himmels - ein Vogelschwarm, der aus dem oberen linken Bildrand herbeiflattert.

Alle Tiere streben dabei auf die Lichterscheinung als das zentrale Bildmotiv zu. Auffallend ist nur eine kleine weiße Taube, die sich mit der Strahlenausbreitung des Lichtes treiben lässt. Zumal sie gezielt über dem Wasser fliegt, kann sie als das Symbol für den Heiligen Geist angesehen werden, der auf dem Wasser schwebt.

Aufklärungsarbeit rettet Gemälde

"Beim Umbau sollte eine zusätzliche zweiflügelige Tür mitten in diese Wand eingebrochen werden, mitten in die Lichtexplosion. Damit wäre das Kunstwerk zerstört gewesen", verdeutlicht Wachter. Er leistete unter anderem beim damaligen Bürgermeister Herbert Schneider und dem damaligen Landrat Oswald Marr verschiedene Aufklärungsarbeit über den Künstler sowie den Wert dieser Arbeit und bat um deren Erhalt. Dies führte letztlich zum Umdenken. Als Kompromiss wurde die bestehende Tür nur verbreitert, die dort befindliche Signatur versetzt und das gesamte Gemälde 2016 restauriert.

Sehr eingesetzt im Gemeinderat Küps für den Erhalt des Wandbildes hatte sich auch der jetzige Bürgermeister Bernd Rebhan. "Gemeinsam mit den Verantwortlichen der Vereine und dem Planer haben wir nach einer Lösung gesucht. Bei den Umbauarbeiten wurde das Wandbild nicht nur im Bestand geschützt, sondern auch restauriert. Heute erstrahlt es in neuem Glanz", freut sich Rebhan.

Es sei Wachter zu verdanken, dass er auf den Künstler und die Bedeutung des Wandbildes aufmerksam gemacht habe. Ausgestattet mit diesem Wissen über die besondere Leistung des Künstlers könne man sich glücklich schätzen, das Kunstwerk dauerhaft erhalten zu haben. "Es gehört in Hain einfach dazu und bildet bei Ehrungsfotos der Vereine immer einen imposanten Hintergrund", bekundet der Rathaus-Chef.

Erkennungsmerkmal für Hain

Dem kann sich der Kreisheimatpfleger nur anschließen. Das Gemälde sei so etwas wie das traditionelle Erkennungszeichen für einen Hainer Auftritt in der Presse. Er freue sich jedes Mal, wenn er in der Zeitung beispielsweise die örtliche Feuerwehr zum Gruppenbild vor dem Wandgemälde aufgestellt sehe. "Damit hat der Ort in vorbildlicher Weise ein einzigartiges Kunstwerk erhalten, das dazu eines seiner Erkennungszeichen geworden ist", zeigt er sich begeistert.