Weißenbrunn weist 17 Bauparzellen aus

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Die Gemeinde Weißenbrunn will verhindern, dass bauwillige junge Familien abwandern. Im Baugebiet "Mühläcker III" werden 17 Parzellen ausgewiesen.Karl-Heinz Hofmann
Die Gemeinde Weißenbrunn will verhindern, dass bauwillige junge Familien abwandern. Im Baugebiet "Mühläcker III" werden 17 Parzellen ausgewiesen.Karl-Heinz Hofmann

Die Bauleitplanung beschäftigte den Weißenbrunner Gemeinderat.

Der Gemeinderat Weißenbrunn befasste sich mit der Aufstellung des Bebauungsplans "Mühläcker III" in Weißenbrunn. Dort sollen Wohnbauflächen an der Ortsstraße "Alte Straße" entstehen.
Norbert Köhler vom Ingenieurbüro IVS Kronach führte durch die Stellungnahmen der Öffentlichkeit, Behörden und sonstiger Träger öffentlicher Belange. Im geplanten Neubaugebiet können 17 Bauparzellen in Größen zwischen 500 bis 600 Quadratmetern Grundstücksfläche ausgewiesen werden.

Grundsätzlich fragten zwei Familien, ob ein neues Baugebiet wirklich notwendig und sinnvoll sei. Sie empfahlen, vor Ausweisung eines neuen Baugebiets doch erst innerorts Baulücken zu schließen. "Dass innerorts noch Baulücken beziehungsweise Grundstücke, die bebaut werden könnten, vorhanden sind, ist unstrittig", heißt es in der Stellungnahme der Gemeinde. Allerdings habe die Gemeinde keine Möglichkeit, diese Grundstücke zu nutzen, da die Eigentümer nicht verkaufsbereit sind.

Somit sei die Ausweisung begrenzter neuer Bauflächen unabdingbar, wenn die Gemeinde verhindern wolle, dass Bauwillige in Nachbargemeinden abwandern. Die Anregung, das Grundstück hinter dem Anwesen Spatzengrund 7 im Zuschnitt entsprechend anzupassen, kann bei der Parzellierung berücksichtigt werden. Denn bemängelt worden war auch, dass die Parzellen kleiner seien als im Baugebiet "Mühläcker I". Dem kann durch ein weiteres Grundstück, das in den Bebauungsplan aufgenommen werden soll, Abhilfe geschaffen werden.

Ein Fußweg mitten durch das Baugebiet wurde für nicht notwendig erachtet. Das sieht die Gemeinde anders: Um eine fußläufige Verbindung zu einer späteren Erweiterung des Baugebiets zu ermöglichen, wurde ein Fußweg vorgesehen. Anregungen zur Änderung des Verlaufs des Fußweges und zum Zuschnitt der Parzellen wird im Zuge der Anpassung der Planung an die neuen Grundstücksverhältnisse nachgekommen, so der einstimmige Beschluss des Gremiums.

Nach Anhörung aller Stellungnahmen machte das Gremium den Weg frei für eine zweite öffentliche Auslegung des Planentwurfs für das Baugebiet "Mühläcker III" in Weißenbrunn. Aus der Bevölkerung wurde darauf hingewiesen, dass es die Gemeinde nicht schaffe, die bestehenden Baugebiete beziehungsweise Straßen instandzuhalten: Alte Schilder würden nicht ausgewechselt. Die Gehsteige im Spatzengrund seien in manchen Bereichen so stark ausgespült, dass die Bürger den Gehsteig wegen Verletzungsgefahr gar nicht mehr benutzten. Von der Gemeinde angepflanzte Bäume in diesem Gebiet würden nicht gepflegt.

Einem Bauvorhaben zur Erweiterung der Biogasanlage im Ortsteil Gössersdorf wurde das gemeindliche Einvernehmen erteilt. Bürgermeister Egon Herrmann wurde beauftragt, Feuerwehrausrüstungsgegenstände für 11 000 Euro (abzüglich zwei Prozent Skonto) zu beschaffen. Die von der Feuerwehr Reuth gewählten Kommandanten, Heinrich Roth (Kommandant) und Frank Renner (Adjutant) wurden vom Gemeinderat betätigt.

Das Gremium erteilte Einverständnis für die Fortschreibung des Haushaltskonsolidierungskonzeptes sowie, nach Beratung, mit der Weiterleitung der Haushaltskonsolidierungsunterlagen an das Landratsamt Kronach. Einig war sich das Gremium, ohne staatliche Hilfen oder Änderungen im Finanzausgleich wird es der Gemeinde Weißenbrunn auch künftig nicht möglich sein, dauerhaft eine freie Finanzspitze zu erwirtschaften.

Bürgermeister Egon Herrmann machte eingangs der Sitzung durch eine gesonderte Stellungnahme seinem Herzen Luft und mahnte zur gesellschaftlichen Teilhabe und Geschlossenheit. Leider müsse er feststellen, dass sich in jüngster Zeit immer mehr Weißenbrunner aus ihrer Verantwortung gegenüber der Gesellschaft zurückziehen.

"Jeder will von allem profitieren, ist aber selbst nicht bereit, in irgendeiner Form die Gemeinschaft zu unterstützen. So werden in Zukunft wohl Projekte und dringend nötige Maßnahmen, die dem Allgemeinwohl dienen, nicht mehr durchzuführen sein." In diesem Zusammenhang zählte er einige Maßnahmen auf, die trotz Höchstförderung vom Staat nicht verwirklicht werden können. Er nannte den Radweg in Richtung Kulmbach, den Ersatzweg für den Rothmühlweg in Weißenbrunn, alternativ die wieder in Wertsetzung des alten Rothmühlweges.

"Wir haben keine Möglichkeiten im Bereich des Grunderwerbs und der Grunddienstbarkeiten", musste der Bürgermeister verkünden. "Wenn unsere Vorfahren diese Einstellung gehabt hätten, dann hätten manche Gemeindeteile heute noch keine Wasserleitung, keine Straße, keinen Kanal und auch kein Licht", machte ein ziemlich frustrierter Rathauschef seinen Ärger Luft.