Warum im Kreis Kronach nicht nur Waldbauern Dauerregen herbeisehnen
Autor: Marian Hamacher
LKR Kronach, Freitag, 23. November 2018
Dürre im Winter? Ja, das geht! Der extrem trockene und heiße Sommer hat Spuren hinterlassen. Manche werden erst in einigen Jahren sichtbar, andere sind es bereits - wie beim niedrigen Pegelstand der Ködeltalsperre.
Ob der Regen das noch aufholen kann? Martin Körlin hat da so seine Zweifel. Für die bayerische Forstverwaltung ist der 49-Jährige als Revierförster am Rennsteig tätig und berät dort unter anderem Privatwaldbesitzer. Doch wie immer, wenn der Beruf auch Berufung ist, hört die Arbeit zu Hause nicht auf.
Kein Wunder also, dass Körlin im heimischen Garten in Kehlbach einen Regenmesser stehen hat - dessen Werte Körlin beunruhigen. "Seit der letzten Schneeschmelze im März sind bis heute 170 Liter Wasser pro Quadratmeter runter gekommen", erzählt er und betont: "Das ist so gut wie nichts!" Üblich sei übers Jahr verteilt ein Niederschlag von rund 1000 Litern. "In der Vegetationsperiode sind es so um die 400 bis 450", sagt der Revierförster. Das Defizit: 600 Liter.
Waldboden lechzt nach Wasser
;Womit wir wieder bei der Eingangsfrage sind. Doch dass der Himmel in den lediglich noch drei Monaten bis zur nächsten Messung für so viel Wasser oder Schnee seine Schleusentore öffnet, dürfte in etwa so wahrscheinlich sein, als würde im Frankenwald künftig auch im Hochsommer Schnee fallen.
Eher dürfte es allerdings zum Gegenteil kommen. Heuer schien sich der Sommer ja gar nicht verabschieden zu wollen und bescherte Deutschland nach rekordverdächtigen Sommermonaten auch einen heißen Herbst.
Die daraus resultierenden Folgen beobachtet Körlin tagtäglich im Wald - dessen Boden förmlich nach Flüssigkeit lechzt. Bis auf einen Meter Tiefe sei der komplett ausgetrocknet. "Ich habe gelesen, dass es drei bis vier Wochen am Stück regnen müsste, bis die Bodenwasservorräte wieder aufgefüllt sind", erzählt der Revierförster für die Gemeindegebiete Steinbach am Wald und Tettau. Doch nach so viel Regen sehe es eher nicht aus. "Die Situation ist also schon äußerst kritisch."
Denn wenn sich der Himmel doch noch erbarmen sollte, müsste er sich beeilen. "Kommt zuerst der Frost und erst dann Regen oder Schnee, macht der Boden dicht und nimmt kein Wasser mehr auf", so Körlin.
Schon jetzt habe der heiße Sommer Einfluss auf die kommenden Jahre genommen. Neue Bäume wurden nämlich keine gepflanzt. Die Gefahr sei zu groß gewesen, dass sie zu wenig Wasser bekommen und im Frühling gar nicht erst anwachsen.