Werke des in Köln lebenden Künstlers Stephan Reusse sind seit Sonntag und noch bis zum 27. Juni im Kronacher Kunstverein zu sehen.
Seine Bilder sind eine künstlerische Weiterverarbeitung des "Rohmaterials", sie durchlaufen eine Transformation und Sublimation von einer Kunst-Art zur anderen. Die Rede ist von Bildern von Stephan Reusse, einem berühmten und bekannten Künstler, der seit Sonntag mit einer Ausstellung in
Kronach zu Gast ist.
"Sehr innovativ"
Der Vorsitzende des Kronacher Kunstvereins (KKV) Karol J. Hurec bezeichnete Stephan Reusse als sehr innovativ und dies in vielen Bereichen. Im technischen Bereich der Fotografie erfand er die Hervormalungen durch chemische Varianten beim Entwickeln der Bilder. Er experimentierte und entwickelte Möglichkeiten zum Einbrennen von "Fotos" in Keramikplatten. Darüber hinaus ist er Erfinder der künstlerischen Arbeit mit thermografischen Geräten, wobei er Wärmeschatten zur Visualisierung von Form und Zeit nutzt. Hurec beschreibt Reusse als sehr versiert auf dem Gebiet moderner, technischer Bilderschaffung. Dabei ist der Physiker der sich mit Licht- und Linsengesetzen beschäftigt ebenso wie der Chemiker, der sich bei der Entwicklung von Fotos mit organischer und anorganischer Chemie auskennt, sehr ideenreich. Außerdem ist er Fachmann am Computer für die digitale Fotografie und digitale Bildbearbeitung. Laserprojektoren wurden nach seinen Angaben entwickelt. Bei der Fotografie beschäftigen ihn der Moment und das Umfeld des Aufnehmens und die apparative Wahrnehmung. Des Weiteren interessieren ihn bildgebende Prozesse und deren Möglichkeit zur Visualisierung von Zeit.
Mit wissenschaftlicher Ausdauer verknüpfte Reusse seine intensive Beschäftigung mit den Möglichkeiten der menschlichen Wahrnehmung und mit dem Hinterfragen des fotografischen Prozesses und dessen inhaltlicher Quantitäten. Als Künstler ist er nicht nur kreativ in der ästhetischen Bildgestaltung, sondern auch zeitnah und innovativ in der Wahl seiner Motive.
Wärmebildkameras eingesetzt
Als Pionier mit Thermografien als künstlerischen Handlungsraum setzt er Wärmebildkameras ein. Dabei werden Wärmeschatten, die für das menschliche Auge nicht sichtbar sind, erkannt und sichtbar gemacht. Reusse zeigt in seinen Bildern Anwesenheiten von etwas Abwesenden. Hinterbliebene Wärmespuren werden nach Verlassen der Wärmequelle aufgenommen. Der Künstler hat dabei die Möglichkeit, in einem anderen und größeren Zeitfenster als in der klassischen Fotografie zu arbeiten. Die thermografische Bildgewinnung ist referenzielle Sichtbarmachung von etwas Unsichtbaren. Reusses Bilder unterscheiden sich von der klassischen Fotografie dahingehend, dass er in der Weiterverarbeitung die reduzierte Bildqualität nicht als negative Erscheinung ansieht. Von großem technischem Aufwand geprägt ist die Herstellung des Bildes im Druck, wo Reusse auf eine exakte Wiedergabe von Farbnuancen größten Wert legt. Dabei dürfen nur hochwertige Materialen, Pigmente, Papiere und Kleber zum Einsatz kommen. Mit seinen Thermografien begibt sich Reusse in das Reich der Schatten.
Die Ausstellungseröffnung wurde durch einige Musikstücke von Mark Müller von der Berufsfachschule für Musik am Klavier und der Gitarre gestaltet.