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Vorsicht, Zug kommt: Als in Oberlangenstadt noch gekurberlt wurde


Autor: Andreas Schmitt

Oberlangenstadt, Mittwoch, 26. Dezember 2018

1992 verschwand der Name Oberlangenstadt aus der Liste der Bahn-Haltestellen. Vorher war dort der Arbeitsplatz von Schrankenwärtern, ohne die nichts ging.
So sah es aus, wenn ein Zug den Bahnübergang in Oberlangenstadt passierte. Für die Sicherheit sorgten Schrankenwärter. Foto: Rolf Schierer


Krispin Paul war ein Bahnalleskönner. Der heute 80-jährige Pensionär aus Neuses bei Kronach war von 1953 bis 1996 an vielen Bahnhöfen im Einsatz - Redwitz, Küps, Neuses, Kronach und einige mehr. Er arbeitete am Schalter, fungierte als Fahrdienstleiter und war jahrelang auch Schrankenwärter - unter anderem am früheren Haltepunkt in Oberlangenstadt.

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"Wenn ein Zug kam, musste ich kräftig und gleichmäßig kurbeln", erinnert sich Paul. Die ortsbediente Kurbel steuerte den Übergang in der Nähe des früheren Bahnhofs in freier Flur zwischen Oberlangenstadt und Nagel. Die andere Kurbel bediente ferngesteuert eine Querung nahe der Gärtnerei Hahn in Oberlangenstadt. "Es dauerte gut eine Minute, bis die Schranken unten waren."

Um den Überblick zu haben, hatte der Schrankenwärter ein starkes Fernglas zur Hand. Seine Anweisungen erhielt er durch den Zugmelderuf aus Redwitz und Küps, wo es früher noch Fahrdienstleiter gab.

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Ohne den Schrankenwärter aber lief - heute schier unvorstellbar - nichts. "Wenn ich mich nicht gemeldet hätte, wäre der Zug vor dem Bahnübergang gestoppt worden."

Apropos Stopp: 1992 verschwand der Name Oberlangenstadt aus der Liste der Haltestellen. Der Bahnhof, der heute bewohnt ist, wurde aufgelassen. Und über die Schienen geht es seitdem mittels einer neuen Brücke und elektrisch gestellter Schranken.

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