Das in Stockheim geplante Schnellrestaurant sorgte im Gemeinderatssitzung erneut für Diskussionen. Mit 13:6 Stimmen sprach sich das Gremium für die Ansiedlung aus - trotz Bedenken von Anwohnern, die eine Unterschriftenliste gegen das Vorhaben vorlegt hatten.
Die Verwaltung wurde beauftragt, beim Landratsamt Kronach nun die Genehmigung der entsprechend geänderten Flächennutzungs- und Landschaftspläne zu beantragen.
In der Sitzung trugen die Anwohner Christoph Daum, Rudi Daum und Odilo Heinrich Rebhan ihre bereits auch schon schriftlich den Räten vorgelegten Argumentationen vor. Marita Schwalb von der ortsansässigen Metzgerei Schwalb verstand es nicht, wieso so ein Aufwand betrieben wird. "Das begreife ich nicht, ich bin maßlos enttäuscht", äußerte sie ihren Unmut.
Odilo Heinrich Rebhan meinte, es handle sich um eine Investition von rund 1,4 Millionen Euro, die sich schließlich für den Investor rechnen müsse. Wenn sie sich nicht rechnet "dann werden wir mit einer Ruine an diesem exponierten Standort in unserer Gemeinde rechnen müssen".
Nachdem Norbert Köhler vom Ingenieurbüro IVS Kronach einige Informationen aus einem Gutachten über Lärm- und Feinstaubbelästigungen vorgetragen hatte, in dem festgestellt wurde, es werde zu keinen relevanten zusätzlichen Belästigungen durch den Neubau eines Schnellrestaurants kommen, äußerte Christoph Daum Zweifel.
Durch Anhalten und Anfahren von Lastwagen und Fahren auf dem Parkplatz im niedrigen Gang werde mehr Lärm- und Feinstabbelastung entstehen. "Das ergibt eine viel höhere Schallreflexion", war er sich sicher. "Wir haben kein Wohngebiet mehr, sondern dieser Bereich ist dann Industriegebiet", machte Daum die Belästigungen für die Anwohner durch Industriebetrieb, Eisenbahn und Bundesstraße, deutlich.
Rudi Daum erinnerte daran, dass das Landratsamt von Anfang an festgestellt habe, dieses Gebiet sei nicht für ein Schnellrestaurant geeignet. Auch im Gutachten finde sich nichts Konkretes, was für ein Schnellrestaurant an diesem Standort spreche. Daum warnte vor der großen Unfallgefahr. Außerdem habe die Gemeinde auch die Aufgabe, die ortsansässigen Gastronomie- und Metzgereibetriebe, die ein Angebot von hoher Qualität bereithielten, gegen unnötige Konkurrenz von außen zu schützen.
Keine zweite Zufahrt Bürgermeister Rainer Detsch (FW) erklärte, die Gemeinde könne niemand vor Konkurrenz schützen. "Wir wollen eine attraktive Gemeinde und wenn Investoren glauben, hier einen guten Standort gewählt zu haben, sollte sich die Gemeinde nicht versperren."
Er sicherte zu, dass eine ursprünglich in Erwägung gezogene zweite Zufahrt im nördlichen Bereich des Geländes nicht kommen wird. Auch der Investor habe zugesichert, auf eine zweite Zufahrt zu verzichten, womit eine Entschärfung der Verkehrssituation ermöglicht werde.
Dagegen sah Joachim Ranzenberger (CSU) weiter massive Verkehrsprobleme, auch bei nur einer Zu- und Abfahrt. Für Daniel Weißerth hat dieses Projekt keinen Nutzen für die Bevölkerung. "Wir brauchen das nicht", sagte er und meinte, es sei unstrittig, dass es mehr Lärm- und Staubbelästigung geben werde. Die Frage sei nur, wie viel.
Joachim Beetz (SPD) sprach für seine Fraktion von Zustimmung, schließlich habe man sich über ein Jahr mit dem Projekt befasst und sich Gedanken gemacht. "Es ist ein interessantes Projekt gerade für jüngere Menschen", so Beetz.
Silvia Weissbach (CSU) meinte, die CSU-Fraktion sei uneinheitlich, jeder stimme, wie er möchte. Sie selbst sah keine großen Probleme durch das Projekt. Auch Rudi Jaros (FW) gab für seine Fraktion bekannt, dass jeder frei nach seinem Gewissen abstimmen werde und kein Abstimmungsverhalten abgesprochen worden sei.
Einstimmig und schneller wurde für ein weiteres Bauvorhaben, der Änderung des Flächennutzungs- und Landschaftsplanes hinsichtlich Erweiterung der Gewerbebaufläche "Sondergebiet (Handel) und eingeschränktes Gewerbegebiet an der B 85 südöstlich von Stockheim sowie der Satzung über einen Bebauungsplan zugestimmt. Hier soll eine Selbstbedienungs- Waschanlage mit vier Waschplätzen entstehen.
Die Grundschule Stockheim soll Inklusionsschule werden. Der Antrag auf Zuerkennung des Schulprofils "Inklusion" der Grundschule Stockheim wurde einmütig befürwortet.
Der Auftrag für Wasserleitungsarbeiten in der Kronacher Straße wurde einstimmig an in Unternehmen aus Wallenfels zum Preis von rund 57 000 Euro vergeben. Voraussichtlich im September/Oktober diesen Jahres soll der lärmmindernde Ausbau der Ortsdurchfahrt der B 85 erfolgen.
Daraus ergibt sich für die Gemeinde die Gelegenheit, die im Gehsteig befindliche Wasserleitung in einer Länge von 160 Metern, in die Straße zu verlegen, informierte Bürgermeister Detsch dazu.