Druckartikel: Über Bauantrag seit 2014 nicht entschieden: Familie Nickel und das Warten auf den neuen Kuhstall

Über Bauantrag seit 2014 nicht entschieden: Familie Nickel und das Warten auf den neuen Kuhstall


Autor: Andreas Schmitt

Welitsch, Freitag, 23. November 2018

Die seit Jahren schwelende Diskussion über einen neuen Kuhstall in Welitsch nimmt wieder Fahrt auf. Am Freitag gab es ein Treffen im Pressiger Rathaus.
Johannes  (links) und Christian Nickel stehen dort, wo sie einen neuen Stall für ihre Milchkühe bauen wollen. Im Hintergrund: der bestehende Stall, in dem künftig ausschließlich die jungen Kälber aufgezogen werden sollen. Foto: Veronika Schadeck


Rund ein Dutzend in Dutzend mit der Thematik befasste Menschen - unter anderem Fachleute des Landratsamts, des Wasserwirtschaftsamts und des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) haben sich am Freitagvormittag im Pressiger Rathaus versammelt.

"Endlich saßen alle Beteiligten an einem Tisch", sagt Johannes Nickel. Der 32-jährige Landwirt hat mit seiner Familie 2014 einen Bauantrag für einen neuen Kuhstall auf ihrem Grundstück im Pressiger Gemeindeteil Welitsch gestellt. Der Stall, in dem zwei Melkroboter in die Arbeitsabläufe integriert wären, würde nach neuesten Vorgaben gebaut.

Die Fläche pro Kuh würde sich erhöhen, die Tiere wären nicht mehr angekettet, würden mehr Licht und mehr Luft bekommen. Obwohl noch gar nicht sicher ist, ob die Nickels auf Bio umstellen würden, ist der Stall nach Bio-Vorgaben konzipiert. Er wäre 38 mal 58 Meter groß, acht Meter hoch - und würde 120 Milchkühen Platz bieten.

Kritik an der Länge des Verfahrens

Doch Johannes Nickel wartet noch immer auf den Ausgang des Verfahrens rund um seinen Bauantrag. "Ich als Bürger begreife nicht, warum das Verfahren so lange dauert.Ich brauche eine Entscheidung, wie auch immer sie ausfällt." Vor acht Wochen hat sich Nickel an den Landtagsabgeordneten für den Stimmkreis Kronach-Lichtenfels, Jürgen Baumgärtner (CSU), gewandt. Seitdem nimmt die Sache Fahrt auf.

Die Vorgeschichte: Als die Pläne des Stallbaus vor fünf Jahren bekannt wurden, machten einige Anwohner ihren Widerstand gegen das Projekt kund - unter anderem in Form einer Unterschriftenliste. Sie befürchten größere Geruchs- und Lärmbelästigungen. Immerhin soll sich die Zahl der Melkkühe in etwa verdoppeln.

Weiter hielt sich das Gerücht, der Sportplatz des FC Welitsch solle dem Projekt zum Opfer fallen. Der Grund, auf dem er steht, gehört der Familie Nickel. "Das stand nie zur Disposition", sagt Johannes Nickel.

Außerdem hat der Markt Pressig Sorge um die Trinkwasserqualität der Gemeinde. Gülle und andere Verunreinigungen könnten durch Undichtigkeiten ins Erdreich und damit ins Grundwasser gelangen. Der Welitscher Brunnen steht unweit des Bauernhofs. Der neue Stall würde in Teilen im Wasserschutzgebiet der Zone 3 liegen.

Zum Ergebnis der Sitzung am Freitag sagt Baumgärtner: "Es gibt rechtlich die Möglichkeit, den Kuhstall zu bauen." Dies sei Konsens gewesen.

Was jetzt noch zum Problem für die Genehmigung werden könnte, was der Abgeordnete, der Bürgermeister und ein Gemeinderat zum Thema sagen und einen Kommentar zur Rolle von Jürgen Baumgärtner lesen Sie hier im infrankenPlus-Artikel.